Lyons Coach Bruno Genesio schonte bei der Generalprobe und dem 3:2 gegen Nantes einige Stammspieler und nahm im Vergleich zum Hinspiel in Amsterdam zwei Änderungen an seiner Startelf vor: Jallet und Tousart saßen auf der Bank, für sie spielten Rafael und Lacazette, auf dem alle Hoffnungen ruhten.
Auch Ajax-Trainer Peter Bosz tauschte gegenüber des 4:1-Sieges im ersten Vergleich zweimal - auf den Außenverteidigerpositionen: Veltman und Viergever ersetzten Tete und Riedewald (beide Bank). Auch die Niederländer waren jüngst in der Liga erfolgreich - beim 4:0 gegen die Go Ahead Eagles .
Younes über Lopes - aber auch übers Tor
Zu Beginn trat Olympique aufs Gaspedal und machte auf Anhieb deutlich, dass es an die Aufholjagd glaubte. Doch die Gäste verteidigten geschickt und ließen nichts zu. Nach gut zehn Minuten wurde Amsterdam selbst offensiver und erarbeitete sich bald die erste Großchance: Younes stand nach einem schnell ausgeführten Freistoß alleine vor Lopes, hob den Ball über ihn, jedoch auch übers Tor (14.).
Die sporadischen Offensivaktionen des Bosz-Teams wirkten durchdachter und strukturierter. Lyon war das Bemühen zwar nicht abzusprechen, doch gerade im letzten Drittel mangelte es an Präzision. Anders Ajax! Ziyech vergab die zweite höchst aussichtsreiche Möglichkeit (24.), ehe Dolberg die Führung besorgte: Er chippte die Kugel nach Younes-Pass über Lopes ins Netz - 0:1 (27.).
Doppelschlag! Lacazette noch vor der Pause zum 2:1
Dass Lyon zur Pause mit 2:1 vorne lag, hatte Olympique einzig Lacazette zu verdanken. Unvermittelt schlug der Torjäger zweimal zu: zunächst per Strafstoß, nachdem er selbst von De Ligt zu Fall gebracht worden war (45.), dann nach feiner Vorarbeit von Fekir (45.+1).
Europa-League-Halbfinale
Nach Wiederbeginn machte Lyon gehörig Druck. Angetrieben von einem zusehends frenetischen Publikum rannten die Franzosen an. Ajax konnte sich der Angriffe kaum erwehren, ließ zunächst aber keine klaren Möglichkeiten zu. Nach einer Stunde konnte sich Amsterdam aus der Umklammerung befreien - und ließ just in dieser Phase die erste Großchance zu: Fekir schoss aus 13 Metern drüber (65.).
Viergever sieht Gelb-Rot
Kurz darauf senste Viergever Fekir rüde um und hatte Glück, nur Gelb zu sehen (68.). Je länger die Partie dauerte, umso druckvoller wurde Olympique. Ajax sorgte in der Schlussphase kaum noch für Entlastung, Lyon rannte an, doch Rybus scheiterte alleine vor Onana an ebendiesem (76.). Kurz darauf traf der eingewechselte van de Beek auf der Gegenseite die Latte (79.), ehe Ghezzal mit dem 3:1 per Kopf eine heiße Endphase einläutete (81.). Als Viergever Gelb-Rot sah (84.), geriet Ajax besonders unter Druck, doch Cornet ließ die letzte Großchance zum 4:1 aus (88.).
Damit steht Ajax im Endspiel der Europa League - das erste europäische Finale seit 1996. Dort trifft das Bosz-Team am Mittwoch, den 24. Mai (20.45 Uhr), auf Manchester United.