Lübecks Trainer Lukas Pfeiffer nahm nach dem 1:1 im Aufsteiger-Duell bei Preußen Münster zwei Veränderungen vor: Schneider und Drinkuth starteten in der Offensive anstelle von Hauptmann sowie Farrona Pulido. Das Duo saß zunächst auf der Bank. Mit der neuen Flügelzange erwischten die Gastgeber den besseren Start, die ersten Abschlüsse aus der zweiten Reihe von Sternberg (5.) und Schneider (6.) sorgten allerdings nicht für große Gefahr.
Der HFC, dessen Coach Sreto Ristic im Vergleich zum 0:2 gegen 1860 München mit Zieleniecki, Berko und Skenderovic für Landgraf (Knieverletzung), Crosthwaite sowie Wolf (beide Bank) drei Neue brachte, sorgte dagegen mit seinem ersten Vorstoß für Gefahr. VfB-Kapitän Grupe war gerade noch rechtzeitig bei Baumanns Abschluss auf dem Posten (10.).
Tor und Vorlage: Routinier Boland bringt Lübeck in Durchgang eins auf Kurs
Die Lübecker blieben dennoch das aktivere Team, nach einer feinen Kombination durch den Hallenser Strafraum verpasste Drinkuth denkbar knapp die Führung (16.). Das Versäumnis holte dafür wenig später Mittelfeld-Antreiber Boland nach - auf kuriose Art und Weise: Die Gäste bekamen eine Ecke nicht geklärt, über Umwege landete der Ball im Strafraum beim Routinier. Dessen abgefälschten Schuss aus kurzer Distanz bekam HFC-Keeper Müller erst im zweiten Versuch sicher zu fassen. Davor hatte der Ball die Torlinie wohl bereits vollständig überschritten, Schiedsrichter Mario Hildenbrand entschied jedenfalls auf Tor (20.).
3. liga, 8. Spieltag
In Rückstand investierte der im ersten Durchgang wechselhafte HFC wieder mehr - Skenderovic fand aber in Klewin seinen Meister (27.). Nach dem kurzen Aufbäumen bestraften die Hausherren wenig später die nächste Nachlässigkeit eiskalt - diesmal assistierte Boland: Der Routinier bediente mit seiner Hereingabe aus dem linken Halbraum ungestört Breier, der per Kopf auf 2:0 erhöhte (30.).
Mit einer Glanztat verhinderte Müller in der Folge gegen Grupe die Vorentscheidung (35.), vorne brachte eine feine Einzelaktion von Gayret die Gäste beinahe zurück: Sein Freistoß in der Nachspielzeit knallte jedoch an die Querlatte (45.+3).
Halle rennt nach dem Seitenwechsel an
Der zweite Durchgang begann ganz ähnlich wie der erste endete: Nach starker Vorarbeit von Joker Bolyki scheiterte Gayret erneut am Querbalken (53.). Die Hallenser rannten wie in der Vorwoche gegen die Münchner Löwen im zweiten Durchgang couragiert an, die Lübecker beschränkten sich ausschließlich auf Konter. Egerers Volley (66.) rauschte ebenso wie Sternbergs Abschluss (75.) knapp am Kasten vorbei.
Ristic wechselte offensiv, brachte mit Halangk und Hasenhüttl frische Kräfte (69.) - ein glücklicher Schachzug, wie sich in der Schlussphase herausstellen sollte. Zunächst avancierte Klewin erst einmal zum Helden aus Lübecker Sicht: Zweimal gegen Deniz (76., 79.) und einmal gegen Bolyki (76.) verhinderte der VfB-Schlussmann reaktionsschnell den Anschlusstreffer. Den Hallensern drohte allmählich die Zeit davonzulaufen, doch in der 80. Minute übersah Thiel Halangk in seinem Rücken und holte den Außenverteidiger im Sechzehner von den Beinen. Klewin parierte zwar den folgenden Strafstoß von Deniz, im Nachschuss stellte der 29-Jährige aber schließlich den Anschluss her (82.).
Baumann sichert dem HFC den ersten Auswärts-Punkt
Damit nicht genug, auch der zweite Ristic-Joker aus der 69. Minute nahm wenig später eine entscheidende Rolle ein. Hasenhüttl behauptete mit dem Rücken zum Tor im Sechzehner den Ball, Grupe zerrte den Joker zu Boden. Dem zweiten Hallenser Strafstoß in der Schlussphase nahm sich dann Torjäger Baumann an, der nervenstark ins rechte Eck zum 2:2-Endstand einschob, obwohl Klewin abermals die richtige Ecke hatte (90.). Damit sicherte sich der HFC spät den ersten Punkt in der Fremde in dieser Saison, Aufsteiger Lübeck wartet dagegen weiter auf den ersten Heimsieg.
Lübeck gastiert am Dienstag in der englischen Woche der 3. Liga beim 1. FC Saarbrücken (19 Uhr). Halle bekommt es einen Tag später ab 19 Uhr mit Tabellenführer Dynamo Dresden zu tun.