Für Liverpool ging es darum, im Meisterrennen vorzulegen, für United um wichtige Zähler im Kampf um die Champions-League-Ränge. Speziell nach der bitteren 0:5-Niederlage im Hinspiel hatte ManUnited beim Erzrivalen zudem einiges gutzumachen. Neben der sportlichen Brisanz stand aber auch der persönliche Schicksalsschlag, der Cristiano Ronaldo ereilt hatte, im Mittelpunkt der Partie.
Personell nahm LFC-Coach Jürgen Klopp nach dem 3:2 im FA-Cup-Halbfinale gegen Manchester City Konaté und Keita aus der Startelf. Dafür begannen Matip und Henderson. United-Trainer Ralf Rangnick tauschte im Vergleich zum 3:2 gegen das Tabellenschlusslicht Norwich City viermal. Dreierpacker Cristiano Ronaldo war nach dem Tod seines neugeborenen Zwillingskindes nicht mit von der Partie. Dazu nahmen Sancho, Alex Telles und Lingard vorerst auf der Bank Platz. Dafür liefen Rashford, Matic, Wan-Bissaka und Jones von Beginn an auf. Zudem boten die Red Devils eine Dreierkette auf, die allerdings fast ausschließlich für Probleme sorgte.
Liverpool kontert blitzschnell - Pogba muss früh runter
Schon in der fünften Minute war Salah nach einer traumhaften One-Touch-Kombination frei durch und bediente den besser postierten Luis Diaz im Fünfer zur frühen Führung. Emotional wurde es dann zwei Minuten später auf den Rängen: Als Unterstützung für Cristiano Ronaldo applaudierten die Zuschauer gemeinsam und widmeten ihre Gedanken dem portugiesischem Torjäger. Noch in der Anfangsphase folgte auf dem Platz der nächste Nackenschlag für ManUnited: Pogba humpelte vom Rasen und wurde von Lingard ersetzt (10.).
Auch mit dem neuen Akteur änderte sich an der Einstellung der Red Devils weiterhin wenig. Die Körpersprache war ausbaufähig und alle Eigenschaften, die United vermissen ließ, boten die Hausherren auf. Liverpool war griffig in den Zweikämpfen, schaltete nach Ballgewinn schnell um und stellte die United-Defensive vor große Probleme, weshalb weitere Treffer nur eine Frage der Zeit waren.
Manés Zauberpass hebelt United aus
Nachdem Fabinho freistehend noch ein Luftloch geschlagen hatte (18.), erhöhte Salah nach Manés Traumpass auf 2:0 (22.). Der Ägypter beendete damit seine Misere von sechs Pflichtspielen ohne Torerfolg. Liverpool schnürte United über die komplette erste Hälfte hinweg im eigenen Strafraum ein, nahm aber etwas Tempo raus. Wenn Liverpool aber Ernst machte, wurde es direkt gefährlich. So auch in Spielminute 35, als Luis Diaz traf, dabei aber sträflich im Abseits gestanden hatte.
Etwas selbstbewusster traten die Red Devils nach dem Seitenwechsel zwar auf, doch Liverpool hatte das Spiel weiterhin unter Kontrolle. Mit der Hereinnahme von Sancho und der Umstellung auf Viererkette wirkte das Defensivkonstrukt zumindest etwas gefestigter. Und: Weil Liverpool die Magie des ersten Durchgangs etwas abhanden ging, schöpfte United wieder Mut. Die erste Großchance vergab Elanga auf Vorarbeit von Joker Sancho (64.), der dem Spiel der Gäste frischen Wind verlieh.
United kalt erwischt: Mané mit der Vorentscheidung
Mitten in der ersten Mini-Druckphase der Rangnick-Elf schaltete Liverpool mustergültig um und sorgte in Person von Mané für die Vorentscheidung (68.). Der Senegalese traf zum 3:0, obwohl die Reds zuvor etwas müde gewirkt hatten.
In der Schlussphase erstickte Liverpool jegliche Bemühungen Uniteds im Keim und traf durch Salah gar noch zum 4:0-Endstand, nachdem Maguire die Lücke geöffnet und den einfachen Pass ermöglicht hatte (85.). Somit rutscht der FC Liverpool vorübergehend auf Rang eins und schmälert gleichzeitig die Champions-League-Hoffnungen des großen Rivalen.
Beide Mannschaften stehen am Wochenende schon wieder vor wichtigen Partien. Die Red Devils gastieren am Samstag im Rennen um die Europapokal-Plätze beim direkten Konkurrenten FC Arsenal (13.30 Uhr). Einen Tag später empfängt Liverpool im Merseyside Derby den FC Everton (17.30 Uhr).