Leverkusens Coach Gerardo Seoane wechselte nach dem enttäuschenden 2:3 bei Atalanta Bergamo im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League viermal: Kossounou, Hincapie, Paulinho und der international gesperrte Demirbay verdrängten Tapsoba, Bakker, Aranguiz und Adli auf die Reservebank.
Vier Wechsel vollzog auch Kölns Trainer Steffen Baumgart. Der genesene Hübers sowie Kapitän Hector, der beim 0:1 gegen Hoffenheim aus privaten Gründen gefehlt hatte, kehrten ebenso in die Startelf zurück wie Duda und Andersson. Dafür fanden sich Chabot, Jannes Horn und Ljubicic auf der Bank wieder, während der erkrankte Uth gänzlich im Kader fehlte.
Köln startet mutig
Die Kölner, bei denen Andersson und Modeste erstmals in dieser Runde gemeinsam in der Anfangsformation standen, präsentierten sich von Beginn an mutig - und gallig. Der Effzeh spielte hohes Pressing, übte immer wieder großen Druck auf Bayer aus und kam so im Mittelfeld zu optischen Vorteilen, kam aber in Hälfte eins nur einmal gefährlich zum Abschluss, als Kainz Hradecky per sehenswertem Schlenzer prüfte (20.).
Etwas besser sah es diesbezüglich auf der Gegenseite aus, vor allem dann, wenn Bayer es schaffte, das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Paulinho (10., 17.) und Diaby (35.) zeichneten sich jedoch nicht als eiskalte Torjäger aus. Auch Demirbays direkter Freistoß fand sein Ziel nicht (41.).
Gekrümmt vor Schmerzen: Florian Wirtz. IMAGO/Jürgen Schwarz
Bayer im Verletzungspech
In einem anderen Punkt sah es aber sehr schlecht für Bayer aus. Die Werkself wurde nämlich in diesem intensiven von vielen Zweikämpfen geprägten Duell hart vom Verletzungspech getroffen: So musste Frimpong nach einem Zweikampf mit Kainz aufgrund einer Sprunggelenksverletzung sehr früh raus (13.), ehe auch noch Wirtz unglücklich auftrat und wegen einer Knieverletzung ausgewechselt werden musste (27.).
Der zweite Durchgang wies einige Parallelen zum ersten auf. Die Kölner bereiteten Bayer mit ihrer engagierten, lauffreudigen und bissigen Spielweise durchaus Probleme, doch Leverkusen hielt dagegen und gestaltete das Duell offen. Hohen Unterhaltungswert hatte die Partie aber nicht, dafür war das Spiel zu zerfahren.
Mit zwei entscheidenden Wechseln hauchte Baumgart der Partie aber neues Leben ein. In der 64. Minuten kamen Ljubicic und Schindler für Duda und Skhiri - und nur drei Minuten später zeichnete das Duo sich für das 1:0 verantwortlich: Andersson verlängerte einen langen Einwurf per Kopf in den Lauf von Ljubicic, der Fosu-Mensah stehen ließ und von der Grundlinie stark nach innen flankte. Schindler kam dort angeflogen und drückte den Ball technisch höchst anspruchsvoll per Direktabnahme in die Maschen.
Bayer-Schlussoffensive verpufft
Bayer drohte die erste Heimniederlage gegen Köln seit dem 7. November 2015 (1:2), doch die Werkself gab sich nicht geschlagen, stemmte sich mit aller Kraft dagegen und hatte auch Chancen zum Ausgleich. Die vielleicht besten Möglichkeiten vergab dabei der eingewechselte Azmoun, der gleich zweimal in bester Position am Ball vorbeischlug (74., 79.).
Für die Werkself geht es damit mit einer weiteren Niederlage im Gepäck am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr) darum, dass Aus in der Europa League abzuwenden. Dafür braucht es zu Achtelfinal-Rückspiel zu Hause zwingend einen Sieg gegen Bergamo. In der Liga sind beide Klubs wieder sonntags gefordert: Bayer muss dann nach Wolfsburg (17.30 Uhr), Köln empfängt Borussia Dortmund (19.30 Uhr).