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Klopps letzte Liverpool-PK: Awards und ein Ratschlag

Erfolgstrainer verlässt die Reds nach knapp neun Jahren

Letzte PK in Liverpool: Die Klopp-Awards und ein Ratschlag an die Nachfolger

Raus mit Applaus: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp.

Raus mit Applaus: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. IMAGO/PA Images

Es hatte zu diesen Anlässen über die Jahre auch immer mal wieder Scharmützel mit manchen Journalisten und kleinere Wutreden gegeben, doch die letzte Pressekonferenz von Jürgen Klopp beim FC Liverpool begann so, wie die meisten begonnen hatten: mit lockerem Gelächter. Man schätzt sich am Ende doch.

Am Freitagvormittag ließ sich der scheidende Reds-Trainer eine ganz spezielle Lockerheit anmerken, eine Gelöstheit, aber auch das volle Bewusstsein. "Wir müssen nicht so tun, als wäre es eine normale Woche, weil es das nicht ist", meinte Klopp vor seinem letzten Spiel in aktueller Funktion, dem Heimspiel gegen Wolverhampton an der Anfield Road (Sonntag, 17 Uhr, LIVE! bei kicker). Es wird besonders. Auch wenn die Meisterschaft woanders entschieden wird.

Erste Zeremonien nach knapp neun denkwürdigen Jahren sind bereits im Gange. "Gestern haben sich die Spieler verabschiedet, wir haben hier gegrillt", verriet Klopp. "Zwischendurch habe ich immer wieder sehr emotionale Momente." Missen will er sie nicht. "Wenn der Abschied nicht schwer wäre, würde es bedeuten, dass man keine gute Zeit zusammen hatte", so der 56-Jährige. "Es war mir immer klar, dass es ein sehr schwerer Abschied wird."

Mit Klopp gehen wird nicht nur sein Trainerteam. Eine gute Stunde vor der PK hatten die Reds bekanntgegeben, dass die auslaufenden Verträge von Joel Matip und Thiago nicht verlängert werden. "Haben Sie je einen besseren ablösefreien Transfer gesehen?", raunte Klopp zufrieden zur Personalie Matip. "Ich hätte seine Karriere gerne ohne Verletzungen erlebt", sagte er über Thiago.

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"Klopp-Awards" für Alisson und Alexander-Arnold

Der gebürtige Stuttgarter, gewohnt redselig, gab so einige Einschätzungen zum Besten, verlieh auf Nachfrage quasi ein paar Klopp-Awards. Den Preis für den besten Fußball gab er der Leistung seiner Mannschaft gegen Manchester City im März (1:1), als spektakulärstes Spiel kürte Klopp das Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona 2019. Sein liebstes Tor erzielte Alisson, die beste Parade zeigte der Torhüter auch. Den besten Assist gab Trent Alexander-Arnold per Ecke - gegen Barcelona. Auf dem Weg zum CL-Titel.

"Dreimal im CL-Finale zu stehen, ist eine unglaubliche Leistung", schwärmte Klopp, als er nach seinem Urteil über seine Ausbeute in knapp neun Jahren Liverpool gefragt wurde. "Ich weiß, dass wir mehr hätten gewinnen können", räumte er angesichts von "nur" einer Meisterschaft und "nur" einem Henkelpott ein, "aber das ist okay für mich". Er sei mit sich und seiner Zeit an der Anfield Road im Reinen. Das strahlte er auch aus. Es sei "die beste Zeit" gewesen, "die ich hatte - beim besten Klub, den ich mir hätte vorstellen können".

Klopp: "Ich bin professioneller, als ich dachte"

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Im letzten Drittel der PK ging es hauptsächlich um das besondere Band zwischen Klub und Fans, aber auch zwischen Fans und Klopp. Er selbst machte das weniger an seiner Person fest. Mehr an seiner Herangehensweise. "Wir alle sind so glücklich, wie wir es sind, weil wir uns darauf eingelassen haben." Diesen Optimismus als Ratschlag legte Klopp dem LFC auch für die Zeit nach seiner Ära nahe.

Dass er nach seinen Stationen in Mainz und Dortmund auch bei einem der größten Klubs der Welt zu so einer beliebten Identifikationsfigur geworden ist, hatte Klopp übrigens "nicht geplant. Ich hatte das nicht erwartet. Aber es bedeutet mir unglaublich viel."

nba

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