Nordost

Unter den Augen des neuen Cheftrainers: Lok empfängt Chemie

Regionalliga Nordost, 32. Spieltag - Vorschau

Leipziger Derby unter den Augen des neuen Cheftrainers: "Lasse ich mir natürlich nicht entgehen"

Am Sonntag empfängt Lok Leipzig seinen Stadtrivalen Chemie zum Derby.

Am Sonntag empfängt Lok Leipzig seinen Stadtrivalen Chemie zum Derby. IMAGO/EHL Media

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Zu Beginn einer ereignisreichen Woche in Leipzig Probstheida wurde mit Jochen Seitz der Cheftrainer für die kommenden beiden Jahre vorgestellt. Der Unterfranke soll als wichtigster Bestandteil des Neuanfangs interdisziplinär den Umbruch moderieren, zusammen mit dem Sport-Geschäftsführer in spe, Toni Wachsmuth und dem bisherigen Interims-Trainergespann das Fundament für eine "hoffentlich bessere Runde" und eine goldene Zukunft legen. Diese Aufgabe soll ausdrücklich "keine One-Man-Show" werden.

Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und werde im Stadion sein.

Leipzig künftiger Cheftrainer Jochen Seitz (47) wird auch im Stadion sein

Doch bis zum Beginn der Vorbereitung am 17. Juni wird noch eine Menge Wasser die Pleiße hinunter laufen. Zunächst wird sich Seitz, der bei den Blau-Gelben einen Kontrakt bis 2026 unterschrieb und gemeinsam mit seiner Frau eine Wohnung in Leipzig beziehen wird, im Verbund mit 10.700 weiteren Schlachtenbummlern das anstehende Stadtderby zwischen Lok und Chemie (Sonntag 16 Uhr, MDR) zu Gemüte führen: "Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und werde im Stadion sein", so der charismatische Erlenbacher.

Es wird der letzte fußballerische Höhepunkt für das Gespann Tomislav Piplica und Robin Hintz in Generalverantwortung sein, bevor beide wieder in Assistenzrollen unter dem neuen Trainer schlüpfen werden. Piplica freut sich auf ein großes Spiel mit großer Rivalität: "Ein Derby spielt man immer gerne, es hat eine besondere Bedeutung." Das Spiel sei "für die Fans, nicht für die Trainer - ich hoffe auf einen respektvollen und sportlichen Rahmen mit gesunder Konkurrenz und ohne Randale." Bevor dann die Ära Seitz beginnen kann, sind noch zwei weitere Begegnungen gegen den Berliner AK sowie den FSV Zwickau zu absolvieren.

Ich werde vor dem Derby gegen Chemie nicht über die Schwächen der Mannschaft reden - das soll schon der Trainer des Gegners selber herausfinden.

Jochen Seitz (47) ist kein Fan von Seitenhieben

Seitz verkörpert laut Toni Wachsmuth "genau das Profil, das wir für unseren Neuaufbau brauchen." Der Erbe von Interims-Coach Piplica habe "die Situation bei Lok bereits genauestens analysiert und die richtigen Schlüsse gezogen - wir stimmen darin überein, was wir vorhaben und wo wir hin wollen."

Bei der Analyse der äußerst durchwachsenen Leipziger Saison werden Seitz wohl mehr Schwächen als Stärken in das wachsame Auge gestochen sein, was gedenkt er zu tun? "Ich bitte um Verständnis, dass ich vor dem Derby gegen Chemie nicht über die Schwächen der Mannschaft reden werde - das soll schon der Trainer des Gegners selber herausfinden." Immerhin ließ Seitz treffend verlautbaren: "Wir haben zu viele Gegentore bekommen und zu wenige Tore erzielt." Für einen echten Neuanfang ist Einsicht wohl der erste Schritt zur Besserung, tiefgründigere Spurensuche wird freilich erfolgen müssen.

Kaderplanung wird intensiviert

Für Toni Wachsmuth ist der "Cheftrainer die wichtigste Position im Verein", nun könnten die "Vertragsgespräche mit deutlich höherer Schlagzahl intensiviert" werden. Die Kaderplanung ist in den kommenden Wochen das Gebot der Stunde: "Jochen wird brennen und richtig Bock haben", so die euphorische Einschätzung Wachsmuths. Wie jeden Sommer in der Regionalliga wird es ein munteres Stühlerücken im Kader geben, etliche Verträge laufen aus.

Laut Wachsmuth "werden mit allen Akteuren Gespräche geführt und jeder wird zeitnah wissen, wie die Planungen aussehen." Dabei steht der Loksche wohl ein deutlich geringeres Budget zur Verfügung als in den letzten Jahren - schließlich belastet auch der im Februar entlassene Almedin Civa nach wie vor die Kasse. Wie passend, dass der auserkorene Trainer laut Wachsmuth "nachgewiesen hat, mit beschränkten Mitteln arbeiten zu können" und darüber hinaus in der Lage sei, "bestmöglichen Erfolg raus zu holen und eine Mannschaft zu entwickeln."

Die anstehende Sommer-Vorbereitung hat unterdessen längst Gestalt angenommen. Anfang Juli ist das alljährliche Trainingslager im mecklenburgischen Sternberg geplant, auf den Anlagen des Hotels "Dreiwasser" soll der Grundstein für "eine hoffentlich bessere Runde als dieses Jahr" (Seitz) gelegt werden. Auch die Testspiele sind schon größtenteils terminiert. Schade - das geplante Highlight zum Abschluss der Vorbereitung zu Hause gegen Erzgebirge Aue musste wieder abgesagt werden, der übervolle Terminkalender der Veilchen forderte Tribut.

Georg Meyer

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