Mit einer großartigen Choreographie im Stadio Olimpico, dem EM-Stadion im nächsten Jahr (Eröffnungsspiel zwischen der Türkei und Italien am 12. Juni), begrüßten die Laziali ihr Team an diesem Samstagabend beim Topspiel gegen den Meister Juventus und entfachten richtig Stimmung. Das motivierte das Team von Coach Simone Inzaghi sichtlich vom Start weg. Die Folge war das 1:0 von Aushängeschild Immobile, der die Chance mit einem scharfen Schuss aber ausließ (5.).
CR7 ist zur Stelle
In der Folge kam allerdings der Favorit aus Turin verstärkt auf, drückte und kombinierte sich ansehnlich nach vorn. Die von Maurizio Sarri trainierte Mannschaft kam außerdem zu Chancen für Dybala (10.), der noch eine Ecke ganz frech direkt aufs Tor zog (11.), und Bernardeschi (15.). Das in dieser Phase verdiente 1:0 war die logische Folge - und Cristiano Ronaldo war dabei mittendrin: CR7 leitete selbst die Szene nach einem Zuspiel von Dybala mit einer direkten Weiterleitung rechts in den Strafraum zu Bentancur ein, hing dann Gegenspieler Luiz Felipe mit einem starken Antritt ab, bekam den Querpass und schob aus nächster Nähe nach dieser starken Kombination zum 1:0 ein (25.). Das siebte Saisontor im zwölften Ligaspiel für den Portugiesen.
Luiz Felipe steigt zum Ausgleich hoch
Gegen Ende des ersten Abschnitts, der wild, unübersichtlich und auch voller intensiver Zweikämpfe verlief, sollte dann allerdings nochmals Lazio mit robuster Gangart anschieben - und auch das 1:1 markieren. Luis Alberto tanzte dabei links vor dem Strafraum Gegenspieler Bernardeschi lässig aus und flankte perfekt scharf ins Zentrum vor den Fünfmeterraum. Dort stieg Luiz Felipe freistehend hoch und setzte seinen folgenden, unhaltbaren Kopfball unter die Latte (45.+1).
Milinkovic-Savic präsentiert die ganz feine Klinge
Nach dem Seitenwechsel war erst einmal reichlich Stückwerk angesagt, beide Teams schenkten sich weiterhin nichts. In der 66. Minute hätte dann Dybala das 2:1 machen müssen, nutzte einen vorangegangenen Patzer von Lazio-Schlussmann Strakosha aber nicht - und scheiterte mit seinem Flachschuss am Keeper. Es folgte die entscheidende Szene, als Cuadrado mit einer Grätsche in höchster Not vor dem durchstartenden Lazzari retten wollte und Gelb sah. Nach VAR-Eingriff bekam der Kolumbianer aber Rot, wodurch die Alte Dame in Unterzahl bestehen musste (69.).
Und hier schlugen die Biancocelesti eiskalt wie wunderschön zu: Luis Alberto fand den durchstartenden Milinkovic-Savic mit einem weiten Pass in den Strafraum. Dort stoppte der einfach oft nur "SMS" genannte Serbe die Kugel sensationell herunter und schloss in fließender Bewegung ins rechte Eck ab (74.). Gezittert werden musste im Anschluss aber nochmals, vor allem als Immobile einen Elfmeter sowie den direkt folgenden Nachschuss vergab - Szczesny parierte hier zweimal herausragend (79.). Mehr als ein frecher Distanzschuss von Pjanic (80.) und ein geblockter Schuss von Can (85.) sprang für die Turiner aber nicht heraus.
Am Ende sollte sogar noch Joker Caicedo, nachdem Lazzari bei einem Konter frei vor Szczesny gescheitert war, mit seinem Abstauber zum 3:1 den Deckel draufmachen und Meister Juventus damit die erste Pflichtspielniederlage in dieser Spielzeit beibringen (90.+5). Die Fans und die Mannschaft brachten das Stadio Olimpico regelrecht zum Kochen. Was das bedeutete? Inter Mailand (38 Punkte) baute trotz des 0:0 am Freitag gegen die Roma die Tabellenführung auf zwei Zähler Vorsprung auf die Bianconeri (36) aus - und Lazio Rom (33) schob sich mit diesem eindrucksvollen Dreier in Lauerstellung.
Und: Die Biancocelesti durften erstmals seit 6. Dezember 2003 (2:0) wieder einen Heimsieg gegen Juve bejubeln. Somit ging eine Durststrecke von 14 erfolglosen Partien vor heimischer Kulisse zu Ende (elf Niederlagen, drei Remis).