Eishockey

Kreis: "Es gibt kein Abo für Viertelfinale, Halbfinale, Finale"

Bundestrainer zunächst ohne klare Aussage über Verbleib

Kreis: "Es gibt kein Abo für Viertelfinale, Halbfinale, Finale"

Das deutsche Team nach der Niederlage im Viertelfinale in Ostrava beim Abspielen der Schweizer Nationalhymne.

Das deutsche Team nach der Niederlage im Viertelfinale in Ostrava beim Abspielen der Schweizer Nationalhymne. IMAGO/ActionPictures

"Was bleibt, ist eine Mannschaft, die wirklich alles investiert hat", wollte Harold Kreis direkt nach der Niederlage am späten Donnerstagnachmittag bei ProSieben keine große Kritik an seinem Team üben. "Leider haben wir den Kürzeren gezogen. Wir haben hart gearbeitet und gegen eine Mannschaft verloren, die ihr Spiel über 60 Minuten durchgebracht hat", so der Bundestrainer weiter.

Im ersten Drittel allerdings sei "der Respekt" seiner Spieler vor den mit NHL-Stars wie Nico Hischier (Kapitän der New Jersey Devils), vor allem aber Starverteidiger Roman Josi gespickten Schweizern zu groß gewesen. Josi, Kapitän der Nashville Predators, hatte 2023 beim deutschen Weiterkommen im Viertelfinale noch gefehlt, während bei Deutschland Moritz Seider mit von der Partie gewesen war.

Kreis lobt "die letzten 40 Minuten"

"Wir waren nicht geschockt, wir haben schon eine starke Mannschaft erwartet", meinte Kreis über den schwachen Start nebst 0:2-Rückstand nach dem ersten Drittel. Tatsächlich gelang es dem deutschen Team nach rund einer halben Stunde, allerdings auch bedingt durch nachlassende und eine Zeitlang undisziplinierte Schweizer, besser ins Spiel zu kommen. "Die Mannschaft hat sich in den letzten 40 Minuten noch einmal sehr gut gezeigt", meinte Kreis.

Am Ende aber scheiterte Deutschland durchaus verdient an einem diesmal besseren Gegner. "Es gibt kein Abo für Viertelfinale, Halbfinale, Finale", befand auch der 65-Jährige Coach ein Jahr, nachdem er mit seiner Mannschaft 2023 mit Silber noch die erste WM-Medaille seit 70 Jahren für ein deutsches Team gewonnen hatte.

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Die drei größten deutschen Stars fehlten

Tatsächlich wird es auch in Zukunft darauf ankommen, in welcher Konstellation das deutsche Nationalteam, dem in Tschechien - anders als den Schweizern - mit Leon Draisaitl (Playoffs mit Edmonton), Tim Stützle (verletzt) und eben Seider die nominell drei besten Spieler des Landes fehlten, die jeweiligen Turniere bestreiten wird - und auf wen man trifft.

Auch deswegen gibt es genügend Gründe, die WM 2024 auch ohne Halbfinale oder gar eine Medaille als Erfolg einzustufen. Abgesehen von den herben Pleiten gegen Schweden und die USA (jeweils 1:6) spielte die DEB-Auswahl eine exzellente Vorrunde - inklusive eines beeindruckenden 6:4-Auftakterfolgs unter schwierigen Bedingungen gegen die Slowaken, aber auch den beiden so in der Vergangenheit alles andere als selbstverständlichen Kantersiegen gegen den letztjährigen Bronzegewinner Lettland sowie Kasachstan.

Sturm: "Ich bin stolz auf die Mannschaft"

"Wir haben dennoch eine richtig gute WM gespielt", sagte Verteidiger Jonas Müller nach dem Ausscheiden, verbunden mit einer Kampfansage: "Nächstes Jahr greifen wir wieder vorn vorne an." Auch Nico Sturm, zugleich ruhender Pol und nimmermüder Forechecker in der deutschen Offensive, sah dies ähnlich: "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben uns sehr, sehr gut verkauft."

Aussagen gerade über seine persönliche Zukunft im Amt, in der neben den jährlichen WM-Turnieren vor allem die Olympischen Spiele 2026 in Norditalien winken, in denen erstmals nach zwölf Jahren alle NHL-Spieler wieder dabei sein sollen, wollte der Bundestrainer direkt nach Spielschluss derweil nicht treffen. "Wir müssen erstmal dieses Turnier abwickeln. In der nächsten Woche haben wir Bundestrainer-Konferenz. Da werden wir sicherlich einige Punkte besprechen", schloss Kreis.

jom

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