DFB-Pokal

"Kopf verloren": Zwei große Baustellen ärgern Glasner

Frankfurts Trainer massiv enttäuscht über Leistung - Hauge kommt wohl

"Kopf verloren": Zwei große Baustellen ärgern Glasner

Bei Eintracht Frankfurt (hier Djibril Sow und Martin Hinteregger, v. li.) lief in Mannheim nur sehr wenig zusammen.

Bei Eintracht Frankfurt (hier Djibril Sow und Martin Hinteregger, v. li.) lief in Mannheim nur sehr wenig zusammen. imago images/foto2press

Sie wussten es schon vor der Reise nach Mannheim: Eintracht Frankfurt muss im Sturm noch dringend nachlegen. André Silva und Luka Jovic hatten die SGE schließlich verlassen - und damit gewissermaßen die komplette erste Angriffsreihe. Dass Neuzugang Rafael Santos Borré noch nicht so weit ist, zeigte das Pokal-Aus in Mannheim (0:2) eindrücklich. An kaum einer Aktion war der Kolumbianer beteiligt, hinter ihm konnten sich Daichi Kamada und Jesper Lindström, ein anderer Neuer, immerhin ab und zu in Szene setzen. Gegen die beiden massiven Waldhof-Innenverteidiger Marcel Seegert (1,86 Meter) und Jesper Verlaat (1,92) stand Borré (1,74) körperlich auf verlorenem Posten.

"Der Sieg der Mannheimer war verdient", gab Trainer Oliver Glasner zu. "Wir haben es einfach über längere Zeit nicht geschafft, Torgefahr zu entwickeln." Die völlig leistungsgerechte Niederlage an dem Stürmer festzumachen, wäre allerdings so wenig treffend wie fair. Schließlich hatte primär die Verteidigung der Eintracht so ihre Probleme mit dem Gegner. Die frühen Gelben Karten für Tuta, Lenz und Hinteregger gaben Hinweise darauf: Handlungsschnell kam die Defensive gegen flotte Waldhöfer Konter nicht gerade daher.

"Nach dem zweiten Gegentor haben wir den Kopf und die Struktur verloren", meinte Glasner, doch schon ab der 40. Minute hatten die Mannheimer das Geschehen bestimmt. Seinen ebenfalls verwarnten Kapitän Rode wechselte Glasner zur Pause aus, Tuta folgte kurz darauf, Hinteregger nahm sich per Gelb-Rot selbst aus dem Spiel.

Wird Mannheim wie Ulm zum "hilfreichen" Stolperstein?

"Wir werden sehr, sehr hart mit uns ins Gericht gehen", versprach Glasner und redete von einem "sehr, sehr enttäuschenden Nachmittag. Wir haben heute vieles schlecht gemacht." Grob gesprochen ließen sich die Baustellen ganz einfach zweiteilen: in die fahrige Abwehrarbeit und die fehlende Sturmspitze. Nur im Tor stand ein starker Frankfurter - Kevin Trapp verhinderte eine viel deutlichere Niederlage.

Viel Arbeit wartet also auf den neuen Coach und seinen Betreuerstab, aber auch auf Sportvorstand Markus Krösche, der auf dem Transfermarkt schon aktiv ist. Am Rande der Partie bestätigte er, dass Jens Petter Hauge von der AC Mailand ein "sehr interessanter Spieler" sei, der mit einer "sehr hohen Wahrscheinlichkeit" zur SGE komme. "Jens Petter hat unheimlich viel Geschwindigkeit und Torgefahr, kann auf unterschiedlichen Positionen spielen, kann Eins-gegen-eins-Situationen lösen", sagte Krösche. "Das gibt uns einfach noch mal mehr Variabilität in der Offensive."

Hoffnungen machen sich die Eintracht-Fans nach dieser Pleite höchstens mit einem Blick nach vorn auf Hauge - und zurück in die jüngere Vergangenheit: Als Adi Hütter 2018 seinen Job am Main antrat, geriet sein erstes Pflichtspiel zu einem blamablen Erstrunden-Aus im Pokal gegen Ulm. Ohne Dreifachbelastung folgte anschließend eine legendäre Europa-League-Saison, die erst im Halbfinale gegen Chelsea endete. Und drei insgesamt sehr erfolgreiche Jahre unter dem Österreicher. Vielleicht wiederholt sich Geschichte ja.

pab

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