Kopenhagens Trainer Roland Nilsson tauschte im Vergleich zum 2:2 im Hinspiel auf drei Positionen: Santin, Kristensen und Oviedo spielten für Bengtsson, Claudemir und Delaney.
Hannovers Coach Mirko Slomka indes wechselte nur einmal. Pinto, der bei der 1:2-Liganiederlage in Gladbach gelbgesperrt zuschauen musste, erhielt den Vorzug vor Lala.
Sowohl die Hannoveraner als auch die Kopenhagener starteten mit großer Vorsicht in die Partie. Hüben wie drüben lag das Hauptaugenmerk auf einer stabilen und geordneten Defensive. Daraus resultierte ein verhaltenes Duell, das sich überwiegend zwischen den jeweiligen Strafräumen abspielte. Beide Mannschaften verteidigten hoch, störten früh und hatten dabei durchaus Erfolg.
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Die Dänen waren im Großen und Ganzen die agilere Mannschaft. Kopenhagen investierte etwas mehr, konnte sich aber ebenso wenig durchsetzen wie die "Roten". Es war eine sehr intensive und von den jeweiligen Abwehrreihen stark geprägte Begegnung, die lange Zeit überhaupt keine Torraumszenen, geschweige denn Torchancen, zu bieten hatte. Bezeichnend: Nach 29 Minuten gab es den ersten halbwegs gefährlichen Torschuss durch N'Doye.
Zwei Minuten später hatte Zieler dann Glück, dass Santin an der Fünferlinie nach einem bösen Schnitzer des 96-Schlussmanns viel zu überrascht war. Ansonsten passierte nicht viel, da sich auch im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs beide Teams weitgehend neutralisierten. Eine gute Gelegenheit hatte Hälfte eins dann doch noch zu bieten - und diese hatten die Gäste: Nach feiner Vorarbeit von Abdellaoue köpfte jedoch Stindl in der 40. Minute aus zentraler Position drüber, sodass es schlussendlich beim leistungsgerechten 0:0-Pausenstand blieb.
N'Doye sorgt für die kalte Dusche - Hannover beweist Moral
Auf den Fersen: Hannovers Haggui gegen Santin (li.). Getty Images
Zum Seitenwechsel musste Mirko Slomka wechseln: Pander hatte zuvor einen Schlag aufs Knie bekommen und wurde deshalb durch Rausch ersetzt. Ansonsten änderte sich in den zweiten 45 Minuten nicht allzu viel, es blieb ein von der Taktik bestimmtes Duell. Einen Unterschied gab es dann doch, jetzt kamen die Niedersachsen zu Torabschlüssen (Stindl, 51., 54.).
Mit fortschreitender Spieldauer erhöhten die Gäste den Druck und kreierten durch Stindl (61.) und Rausch (65.) weitere Einschussgelegenheiten. In dieser Druckphase schlugen die Dänen dann aber zu: Nach einer Ecke von links landete eine zu kurze Kopfballabwehr genau bei N'Doye - 1:0 (67.). Bitter für die Niedersachsen, die die Köpfe jedoch nicht in den Sand steckten und prompt die passende Antwort gaben: Chaheds Hereingabe verlängerte Abdellaoue per Kopf auf die linke Seite zu Schlaudraff, der sich bedankte und wuchtig aus elf Metern den Ausgleich markierte (71.).
Damit nicht genug, denn nur drei Minuten später folgte der tolle Auftritt von Stindl. Einen langen Ball nahm der 23-Jährige gekonnt mit rechts an, überlupfte damit Sigurdsson, schloss direkt mit rechts aus 17 Metern ins lange Eck ab und sorgte damit für helle Begeisterung bei den rund 10.000 mitgereisten 96-Fans (74.). Der Doppelschlag zeigte bei den Dänen Wirkung - Resignation machte sich bei Kopenhagen breit. Daran änderten auch die Einwechslungen von Bergvold, Nordstrand und Absalonsen nichts. Die 96er kontrollierten das Geschehen jetzt nach Belieben - allerdings dürften sie das Hinspiel, als der FCK in der 89. Minute das 2:2 erzielt hatte, noch im Hinterkopf gehabt haben. Diesmal sollte sich Geschichte aber nicht wiederholen, sodass Hannover am Ende den zweiten Auswärtssieg in der Europa League bejubeln durfte.
Beide Mannschaften sind nun wieder in ihrer jeweiligen Liga gefordert: Kopenhagen bekommt es am Sonntag mit Lyngby BK zu tun, Hannover empfängt am selben Tag den FC Schalke 04. In der Europa League wird es für beide Teams wieder am Mittwoch, den 30. November, ernst. Die Dänen sind dann in der Ukraine bei Worskla Poltawa gefordert, 96 bei Standard Lüttich.