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Kontroverse um Kalajdzic: "Fast den Kopf abgerissen"

Wolves-Trainer erhält nach Elfmeter-Fehlentscheidung Entschuldigung

Kontroverse um Kalajdzic: "Fast den Kopf abgerissen"

Ball verfehlt: André Onana räumt Sasa Kalajdzic ab.

Ball verfehlt: André Onana räumt Sasa Kalajdzic ab. IMAGO/Sportimage

Drei Punkte, kein Gegentor - André Onana hat eine perfekte Pflichtspielpremiere im Tor von Manchester United gefeiert. Doch es fehlte nicht viel, und der neue Torhüter wäre der Hauptschuldige für einen Fehlstart der Red Devils gewesen.

Im Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers lief am Montagabend bereits die achte Minute der Nachspielzeit, als Onana eine Flanke falsch einschätzte. Statt den Ball aus dem Fünfmeterraum zu fausten, räumte er Wolves-Joker Sasa Kalajdzic rüde ab. Ein klarer Elfmeter, oder?

Nicht für Schiedsrichter Simon Hooper und VAR Michael Salisbury. Zwar nahmen beide Kontakt auf, der kurze Check führte aber nicht zu einem nachträglichen Pfiff und noch nicht einmal zu einem On-Field-Review, sondern lediglich zu einer Gelben Karte für Wolves-Trainer Gary O'Neil, der sich an der Seitenlinie beschwert hatte.

Spielbericht

"Mir wurde gesagt, dass es kein klarer und offensichtlicher Fehler sei", schüttelte O'Neil nach dem Spiel, das die Wolves unglücklich mit 0:1 verloren, ungläubig den Kopf. "Es sah so aus, als hätte der Torwart unserem Mittelstürmer fast den Kopf abgerissen. Wenn man nach dem Ball greift und den Spieler so hart trifft, ist das ein Elfmeter."

Die Schiedsrichter-Bosse entschuldigen sich sofort bei den Wolves

Sogar Jon Moss, General Manager der Schiedsrichter-Vereinigung PGMOL, sei dieser Meinung gewesen, berichtete O'Neil. "Ich habe mit ihm gesprochen, und er hat sich fairerweise entschuldigt und gesagt, dass es ein eindeutiger Elfmeter war und dass er hätte gegeben werden müssen", sagte der 40-Jährige, der das Traineramt bei den Wolves erst vor wenigen Tagen von Julen Lopetegui übernommen hatte. "Dadurch habe ich mich wahrscheinlich noch schlechter gefühlt. Wenn man weiß, dass man mit etwas Recht hatte, fühlt man sich noch schlechter, wenn man nach einem Spiel mit leeren Händen dasteht."

Auch PGMOL-Chef Howard Webb soll sich bei Verantwortlichen der Gäste entschuldigt haben, die davon aber wenig haben. Schon in der vergangenen Saison hatte sich O'Neil, damals noch Trainer des AFC Bournemouth, immer wieder - oft zu Recht - benachteiligt gefühlt. Und auch dass am Montag Salisbury als VAR beteiligt war, ist pikant: Der Schiedsrichter hatte im April einmal aussetzen müssen, weil er als VAR nicht eingegriffen hatten, als Brighton gegen Tottenham einen Elfmeter hätte bekommen müssen.

Der späte Ausgleich "wäre das Mindeste gewesen, was wir verdient hatten", klagte O'Neil. Und auch für Kalajdzic war die Fehlentscheidung bitter: In seinem ersten Premier-League-Einsatz seit fast einem Jahr hätte sich der Ex-Stuttgarter, der sich kurz nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen hatte, fast mit einem "Assist" zurückgemeldet. Immerhin: Der 26-jährige Österreicher konnte nach Onanas Fehlgriff weiterspielen.

jpe