Es waren sehr deutliche Worte, die Verbandspräsident Chung Mong Gyu bei der Bekanntgabe der Demission Klinsmanns unter der Woche gewählt hatte. "Klinsmann hat es versäumt, die von einem Nationaltrainer erwarteten Managementfähigkeiten und Führungsqualitäten im Bereich Taktik, Personalmanagement und Arbeitseinstellung zu zeigen, die erforderlich sind, um die Mannschaft wettbewerbsfähig zu machen", sagte er. "Wenn es darum geht, das Beste aus dem Nationalteam herauszuholen, die Spieler zu führen, und hinsichtlich seiner Arbeitshaltung hat Klinsmann nicht unsere Erwartungen in ihn als Chefcoach der Nationalmannschaft erfüllt."
Der 59-Jährige sieht die Dinge ein wenig anders. "Sportlich war das eine erfolgreiche Bilanz. Sie war top", sagte Klinsmann dem Spiegel (Samstag). Klinsmann hatte bereits in einem Instagram-Beitrag am Freitag darauf verwiesen, dass sein Team bis zum Halbfinale 13 Spiele in Serie nicht verloren hatte. "Wir haben eine Never-give-up-Mentalität in die Gruppe reingebracht", sagte Klinsmann.
Zumindest in Bezug auf den Asien-Cup trifft das sicherlich zu. Klinsmanns Truppe hatte die Spiele oft erst in der Nachspielzeit gedreht und war so bis ins Halbfinale eingezogen. Die Fans hatten Son & Co. den Spitznamen "Zombie-Team" verpasst. Eine Mannschaft, die nicht totzukriegen ist. "Die Spiele gegen die Saudis und Australien waren Drama pur", sagte der ehemalige Bundestrainer. Letztlich war für Südkorea dann aber im Halbfinale gegen Außenseiter Jordanien Schluss (0:2).
Klinsmann war schon kurz nach Amtsantritt im März 2023 in die Kritik geraten. Die ersten fünf Spiele unter seiner Führung blieb Südkorea ohne Sieg. Nach einem 0:0 mit Südkorea in Wales im vergangenen September fragte er Aaron Ramsey nach dessen Trikot, was für Irritationen sorgte. In südkoreanischen Medien wurde zudem kritisiert, dass Klinsmann sich zu selten in Südkorea aufhalte.