3. Liga

KFC steht vor dem Aus - Ponomarev: "Wer will das zahlen? Niemand!"

Schlechte Aussichten nach dem Rückzug des Investors

KFC steht vor dem Aus - Ponomarev: "Wer will das zahlen? Niemand!"

Er sieht schwarz für den KFC: Mikhail Ponomarev.

Er sieht schwarz für den KFC: Mikhail Ponomarev. imago images

Am Ende vergoss Mikhail Ponomarev noch ein paar Tränen. Zwei Stunden lang hatte der 46 Jahre alte Präsident zuvor die Lage des Drittligisten erklärt. Oder besser: Eine Grabrede gehalten. Eigentlich wollte die Klubspitze über den geplanten Verkauf von Ponomarevs Anteilen an der Spielbetriebs-GmbH an einen neuen Investor informieren, bis Freitag sollen die Mitglieder dem zustimmen.

Allerdings: Einen aussichtsreichen Interessenten hat Uerdingen nicht an der Hand. Vielmehr müssten die Fans die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sich "kein Investor findet", klagte Verwaltungsratschef Andreas Galland. Deutlich düsterer klang Ponomarev. "Please don't kill me", sagte er noch und sprach dann aus, was viele bereits seit Jahren über den Klub denken: "Der KFC ist kein attraktives Investment. Was haben wir schon? Eine Drittliga-Lizenz. Das ist alles."

Damit traf Ponomarev den Nagel auf den Kopf, denn der KFC wirkt nahezu unverkäuflich. Ein eigenes Stadion hat er nicht, vernünftige Trainingsplätze auch nicht, dafür aber diverse Gerichtsprozesse und ausstehende Rechnungen. "Unsere Kostenstruktur sieht so aus, dass wir keinerlei Geldzufluss von außerhalb haben", erklärte Ponomarev. Alle Rechnungen begleiche er, allerdings wohl mit zweifelhafter Zahlungsmoral. Allein um in der 3. Liga gegen den Abstieg zu spielen, seien aber drei bis vier Millionen Euro nötig. "Wer will das zahlen?", fragte Ponomarev verzweifelt und gab die richtige Antwort gleich selbst: "Niemand."

Meiner Meinung nach muss es zurück in die Regionalliga gehen.

Mikhail Ponomarev

Da sein Ausstieg im Sommer feststehe, steuert der KFC auf ein Schwarzes Loch zu. Er werde keinen Euro mehr geben, betonte Ponomarev. Allerdings steht die Lizenzierung für die kommende Drittliga-Saison an - und ohne Geldquelle keine Lizenz. "Meiner Meinung nach muss es zurück in die Regionalliga gehen", sagte Ponomarev dementsprechend bei seinem fahrigen Auftritt. Dort könnte der Verein eigene Strukturen aufbauen. Viel deutlicher kann man das Scheitern eines Projektes nicht zugeben.

Weil der letzte verbliebende Interessent kurzfristig wohl nicht einsteigen will, könnten beim KFC schneller die Lichter ausgehen als gedacht. Immerhin die Jugendabteilung sei nicht in Gefahr, der e.V. könne wohl überleben, behaupteten die Bosse. "Wir tun alles dafür, dass der Verein in der höchstmöglichen Spielklasse erhalten bleibt", sagte Geschäftsführer Niko Weinhart und bat eindringlich: "Wir brauchen die Unterstützung eines Investors."

Doch an den haben die Krefelder offenbar längst selbst die Hoffnung aufgegeben. Es scheint, als bestätigten sich die düsteren Prophezeiungen von Ponomarevs Skeptikern. "Ich kann den KFC nicht aus meinem Herzen streichen", schluchzte Ponomarev als Schlusswort. Es scheint aber, als könne er den KFC von der Landkarte des Profifußballs streichen.

Jim Decker