3. Liga

Noah Gruppe: KFC-Investor vor Rückzug in Lettland

Nach Querelen mit dem Vorgänger

KFC-Investor vor Rückzug in Lettland

Schieflage: Wie geht es mit dem KFC Uerdingen weiter?

Schieflage: Wie geht es mit dem KFC Uerdingen weiter? imago images

Bis vor wenigen Wochen gab es den FC Noah Jurmala noch nicht. Die armenische Noah-Gruppe kaufte die Lizenz von Lokomotiv Daugavpils, einem Aufsteiger. Dieser hätte laut Oliver Schlegl Probleme gehabt, die Zulassung für Lettlands erste Liga zu erhalten. Unter anderem weil der Verein keine Jugendakademie betreibt, die ein Erstligist formal für den Lizenzerhalt vorweisen muss. "Die Noah-Gruppe kaufte sozusagen die Jugendakademie von Dinamo Riga heraus, sich unter anderem damit bei Daugavpils ein und hielt dann als FC Noah Jurmala die Lizenz", erklärt Schlegl, einst Geschäftsführer der lettischen Liga und als Spieler- und Klubberater im Baltikum tätig, gegenüber dem kicker.

Die Noah-Gruppe, deren Stammverein in Eriwan sitzt und die auch beim italienischen Viertligisten AC Noah Siena investiert, installierte eine junge Sportdirektorin aus Russland und holte fleißig Spieler nach ihrem Einstieg im Januar 2021. Das Portal "transfermarkt.de" führt alleine 30 Neuzugänge für die in Kürze beginnende Saison bei einer ähnlichen Anzahl an Abgängen auf. Doch noch ehe die Liga am nächsten Wochenende startet - in Lettland orientiert sich der Spielplan am Kalenderjahr - sollen die Armenier schon wieder auf dem Absprung sein, munkelt man in der baltischen Fußballszene.

Kuriose Parallele zum KFC

Denn offenbar sind größere Probleme aufgetaucht. Mehrere Spieler von "Alt-Klub" Lokomotiv prozessieren laut Schlegl gegen den Verein wegen ausstehender Gehaltszahlungen - eine fast schon kuriose Parallele zum KFC, der unter dem scheidenden Investor Mikhail Ponomarev gefühlt eine Kammer des lokalen Arbeitsgerichts alleine beschäftigte. Die FIFA bestätigt, dass bei ihr zwei Klagen gegen Lokomotiv Daugavpils anhängig seien. Mit Verweis auf das laufende Verfahren möchte der Weltverband dies nicht weiter kommentieren. Zudem soll es Unregelmäßigkeiten geben mit Dokumenten, die Daugavpils den neuen Managern überlassen habe. So schildert es Schlegl, der über beste Drähte in den lettischen Markt verfügt.

Aus dem baltischen Staat hatten die Armenier im Januar den früheren Nationaltrainer Marians Pahars als Chefcoach in Siena präsentiert. Pahars löste im Verbund mit dem russischen Co-Trainer Vladimir Gazzaev den einstigen Top-Stürmer Alberto Gilardino auf der Bank ab. Das hatte für Proteste der lokalen Tifosi gesorgt. Nach vier sieglosen Partien kommandierten die Investoren das erfolglose Duo ab und holten Gilardino zurück. Und auch auf der Präsidentenebene folgte ein Personalwechsel: Armen Gazaryan löste Mitte Februar Roman Gevorkyan ab.

Vergangenen Donnerstag nun tauchte Gevorkyan als Vertreter der Noah-Gruppe in Krefeld an der Seite Ponomarevs auf, um sich bei der Mannschaft vorzustellen. Nähere Details des Investments der Noah-Gruppe beim Drittligisten, der sich im Insolvenzverfahren befindet und die Drittliga-Lizenz für die kommende Saison beantragt hat, sind bis dato nicht bekannt. Ob man beim KFC über die Rückzugspläne der Noah-Gruppe in Lettland informiert sei, beantworteten weder ein Klub-Sprecher noch der Sprecher des Insolvenzverwalters Dr. Claus-Peter Kruth bisher.

Benni Hofmann