Juve hatte Milan unter der Woche die erste Saisonniederlage zugefügt, drei Änderungen gab's dennoch: Demiral, McKennie und Arthur liefen für de Ligt (COVID-19), Rabiot und Ramsey (beide Bank) auf.
Auch wenn Sassuolo munter mitspielte und sich nicht versteckte: Die ersten Chancen gehörten den Turinern. Keeper Consigli verschätzte sich bei einer hohen Hereingabe gewaltig, Ronaldo war mit dem Kopf vor ihm am Ball - und setzte das Leder ganz knapp über das Tor (9.). Vier Minuten später zeigte McKennie seine Qualitäten. Der Ex-Schalker wurde steil geschickt, verarbeitete das Leder sehenswert und legte mit der Hacke für den heraneilenden Frabotta auf. Dessen Linksschuss aus 16 Metern strich knapp am Tor vorbei. Unglücklicherweise war es die letzte Aktion für McKennie, er musste offenbar verletzungsbedingt in der 19. Minute ausgewechselt werden. Ramsey kam ins Spiel.
Und mit diesem Wechsel auch ein kleiner Bruch: Juve wirkte danach bei weitem nicht mehr so zwingend, hüben wie drüben gab es überhaupt keine Torszenen zu sehen. Auch Ronaldo blieb blass, ein Schussversuch in der 26. Minute wurde von Chichires im letzten Moment abgeblockt.
Auch Dybala erwischt es - Rot für Obiang
Kurz vor der Pause war es aber vorbei mit der Langeweile. Mit Dybala musste ein zweiter Juve-Akteur frühzeitig raus (43.), kurz darauf grätschte Obiang in der neutralen Zone Chiesa dermaßen brutal um, dass seine Gelbe Karte nach VAR-Eingriff in Rot umgewandelt wurde. Referee Massa schaute sich die Szene auf dem Monitor keine fünf Sekunden an, um die Entscheidung zu fällen.
Turin legte umgehend einen Zahn zu und hatte noch zwei dicke Chancen in der Nachspielzeit. Demiral scheiterte nach Hacken-Vorlage von Bonucci jedoch an Consigli, der eingewechselte Kulusevski schoss aus 15 Metern über das nur noch von Feldspielern bewachte Gehäuse der Gäste.
Danilo humorlos
Die Alte Dame war auch die ersten Minuten nach der Pause, die mit Toljan auf Seiten Sassuolos begann, feldüberlegen, die Ideen fehlten allerdings zunächst. Machte aber nichts: Nach einem Klärungsversuch landete das Leder vor Danilos Füßen, der Brasilianer zögerte keine Sekunde und zog von halbrechts aus ordentlicher Distanz sofort ab - ein Volltreffer. Das Leder schlug unhaltbar im langen Eck ein (50.).
Juve hatte nun natürlich alle Trümpfe in der Hand - und dennoch machte Sassuolo den nächsten Stich. In der 58. Minute steckte Traoré durch zu Defrel, der das Leder perfekt mitnahm und im langen Eck unterbrachte. 1:1 - und ziemlich verdutzte Gesichter bei Juventus.
Ronaldo vergibt Hochkaräter, Ramsey steht goldrichtig
Die Alte Dame hatte daran mächtig zu knabbern, von einem Sturmlauf konnte wahrlich keine Rede sein. Vielmehr entwickelte Sassuolo immer wieder mit Kontern Torgefahr. In der 74. Minute war sie dann aber da, die Riesenchance für die Bianconeri. Kulusevski legte mit der Hacke vor für Ronaldo, der aus acht Metern nur noch einzuschieben brauchte. Doch Consigli ahnte das Eck und parierte den viel zu unplatzierten und laschen Schuss Ronaldos.
In der 82. Minute war es dann aber doch geschafft. Dass Juve in Front ging, war einer langen Fehlerkette Sassuolos geschuldet. Frabotta stand links viel zu frei, Chiriches wollte bei dessen flacher Hereingabe kein Eigentor riskieren und blieb weg, dahinter schlief Kyriakopoulos. Der dahinterstehende Ramsey musste das Leder nur noch einschieben.
Sassuolo gab sich auch danach nicht auf, doch es reichte nicht mehr für einen Punktgewinn, daran konnte auch der eingewechselte Ayhan nichts ändern. Vielmehr stellte Ronaldo nach Danilos langem Pass aus der eigenen Hälfte quasi mit dem Schlusspfiff auf 3:1. Turin fuhr damit den dritten Sieg in Folge ein und rückt den Top drei immer mehr auf die Pelle.