Maurizio Sarri hatte im Vorfeld dieses Spiels nochmals unterstrichen, dass trotz der jüngsten zwei Auswechslungen von Cristiano Ronaldo kein Missverhältnis bestehe - und so stellte der Juve-Coach sein Aushängeschild auch direkt wieder in die Startelf, nachdem CR7 in der Serie A beim 3:1 in Bergamo noch geschont worden war. Richtig viel zu sehen war vom Portugiesen in den ersten 45 Minuten gegen ein mutiges Atletico, das in der heimischen Liga ein 1:1 beim FC Granada zu verkraften hatte, aber nicht. Der Fließbandtorschütze, der an diesem Abend trotz seiner gewohnt kurz geschorenen Haarpracht mit Haarband spielte, fiel abgesehen von ein paar ordentlichen Pässen nur damit auf, die Eckfahne bei einer Rettungsaktion kaputtgetreten zu haben (16.).
CR7 & Co. waren allerdings über den gesamten ersten Durchgang das spielstärkere und gefälligere Team. Gerade der agile Dybala gefiel mit vielen Aktionen wie einer sensationellen Ballannahme (21.) oder präzisen Pässen. Was aber fehlte? Richtige Torabschlüsse. Hier hatten eher die Gäste aus Madrid um den schnellen Thomas, Koke, Morata oder Vitolo mehr Möglichkeiten, wenngleich im Grunde nur ein Kopfball von Saul Niguez so richtig gefährlich hätte werden können (20.). Der Abschluss ging am Ende aber vorbei, während ein Distanzschuss des Spaniers bei einer Parade von Schlussmann Szczesny endete (23.).
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Ein Stadion erhebt sich
Als sich die erste Halbzeit schon unmittelbar dem Ende neigte, trat schließlich nochmals Dybala in Erscheinung - und wie: Der Argentinier legte sich den Ball rechts vor dem Strafraum nahe der Torauslinie zurecht - und schlenzte die Kugel im Anschluss direkt unter die Latte sowie hinten ins linke Kreuzeck. Damit hatte Atleti-Keeper Oblak offensichtlich nicht so recht gerechnet und konnte das Geschoss nicht mehr entschärfen (45.+2). Das 1:0 für Juve! Und Standing Ovations wie ausgiebige Gratulationen von den Mitspielern für den Mann der ersten 45 Minuten, für Dybala.
Nach Wiederbeginn passierte erst einmal einige Zeit lang nicht viel Beschauliches, weil die Turiner Abwehr weiter sicher stand und nach vorne nicht zu viel unternommen wurde. Erst ein Schuss von Saul Niguez, den Juve-Keeper Szczesny entschärfte, weckte das Spiel wieder etwas auf (50.). Dabei halfen auch zwei ordentliche Aktionen von Atleti-Joker Joao Felix (60. und 62.), während auf der anderen Seite Cristiano Ronaldo mit einem Linksschuss scheiterte (60.).
Morata muss das 1:1 machen
Insgesamt hatte die Defensive der Bianconeri um Kapitän Bonucci aber alles im Griff, ließ wenig anbrennen. Einmal kamen die Madrilenen, die in der Schlussphase auch mit einer hochgradig unfairen Aktion auffielen (Ball wohl auf Anweisung von Simeone nicht zurück zu Juve gespielt), noch auf - und hätten das 1:1 machen müssen. Nach einem feinen Steckpass von Joao Felix, der insgesamt mehr Schwung ins Offensivspiel der Colchoneros brachte, fand sich Joker Correa freistehend rechts im Strafraum, legte quer für den lauernden Morata. Der Ex-Juve-Profi, zwischen 2014 und 2016 bei der Alten Dame aktiv, traf den Ball aber aus nächster Nähe vor dem leeren Tor nicht. So blieb es beim 1:0.
Für Juventus, das sich mit diesem Erfolg und nunmehr 13 Punkten aus fünf CL-Spielen vorzeitig die Tabellenführung gesichert hat, geht es am Sonntag (12.30 Uhr) mit dem Serie-A-Heimspiel gegen Sassuolo weiter. Atletico, das mit nur sieben Punkten noch ums Weiterkommen zittern muss (Leverkusen liegt nur einen Punkt dahinter), ist am selben Tag (21 Uhr) zu Hause gegen den aktuellen La-Liga-Spitzenreitzer FC Barcelona gefordert. Zum Abschluss der CL-Gruppenphase muss Juve am 11. Dezember nach Leverkusen reisen, Atleti hat zur gleichen Zeit Lok Moskau zu Gast.