Champions League

Champions League, Milan: Pioli feiert und denkt an Rio Ave

Milan winkt Stadtderby im Halbfinale der Champions League

"Jeder hat gedacht, wir wären Außenseiter": Pioli feiert und denkt an Rio Ave

Stefano Pioli feiert mit seinen Spielern den ersten Einzug ins Champions-League-Halbfinale seit 2007.

Stefano Pioli feiert mit seinen Spielern den ersten Einzug ins Champions-League-Halbfinale seit 2007. IMAGO/ZUMA Press

Seit 2019 trainiert Stefano Pioli in Mailand - und durchlebte bei den Rossoneri gerade in der Anfangszeit einiges an Tiefen. Zwischenzeitlich wäre deswegen fast einmal ein gewisser Ralf Rangnick in der Modemetropole gelandet.

Der erfahrene 57-Jährige, der auch schon seinen Heimatklub Parma, Lazio, Inter oder auch Florenz betreut hat, blieb aber standhaft. Erfolge inklusive: So wurden die Mailänder in der vergangenen Saison endlich wieder Meister - erstmals seit elf Jahren.

Als der Coach an diesem späten Dienstagabend aber nach dem Erfolg in Neapel - 1:1 im Rückspiel nach dem 1:0 im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals - nach dem Abpfiff stürmisch auf den Platz rannte, lautstark feierte und sich hernach zum Interview aufmachte, kam ihm nicht etwa der Scudetto oder andere größere Erfolge in den Sinn. Sondern: der 1. Oktober 2020.

"Wir erinnern uns ganz genau daran"

Champions LEague, Viertelfinale

Damals waren die Rossoneri als Serie-A-Tabellensechster nach tristen Jahren im grauen Mittelfeld des italienischen Spitzenfußballs in den Play-offs der Europa League angetreten und hatten beim portugiesischen Vertreter FC Rio Ave ein furioses Spiel samt 24 (!) Elfmeter im finalen Thriller mit 9:8 gewonnen.

"Wir erinnern uns ganz genau daran, dass unsere europäische Reise damals bei Rio Ave gestartet ist", so AC-Trainer Pioli gegenüber "Mediaset" nun. "Jeder hat gedacht, dass wir die Außenseiter sind." Doch sein Team habe Herz gezeigt, sich nie aufgegeben und sich trotz jüngster Serie-A-Probleme (aktuell als amtierender Meister nur Vierter) nun mit dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale belohnt - dem ersten Vorstoß in die Runde der letzten Vier der Königsklasse seit 2007, als noch Legenden wie Paolo Maldini, Andrea Pirlo oder Kaka das Milan-Trikot trugen und die Trophäe gewannen.

"Das ist unglaublich", zeigte sich auch Verteidiger Simon Kjaer im Gespräch mit "Prime Video" extrem happy über das Erreichen des Semifinals. Gerade weil es der Ex-Wolfsburger mit seinen Kollegen wie Fikayo Tomori, Kapitän Davide Calabria oder dem omnipräsenten Rade Krunic verstand, stets Wind aus den Segeln des teils immens hohen neapolinischen Drucks zu nehmen. "Es war sehr schwer, gerade weil Napoli viel Qualität hat", so Kjaer weiter. "Wir haben aber alles gegeben und gut dagegengehalten."

"Der Gewinn der Champions League"

Dieses Lob teilte auch Coach Pioli: "Ich habe von meinen Spielern eine extreme Opferbereitschaft gesehen, wir haben einander und unserer Art, Fußball zu spielen, vertraut, um eine großartige Mannschaft von Napoli zu besiegen, die uns Probleme in beiden Partien bereitet hat. Wir haben es aber mit Herz, Energie und Überzeugung gewonnen. Wir wollten es unbedingt - und deswegen bin ich unglaublich stolz auf meine Jungs."

Und nun? Das ganz große Ding ist schließlich nur noch drei CL-Spiele entfernt. Das hat auch Rafael Leao erkannt: "Ich träume wie jeder Spieler in diesem Klub vom Gewinn der Champions League. Wir sind jetzt schon so nah dran."

Napoli wird Elfmeter nicht gegeben

Dabei hätte es an diesem Dienstagabend auch aufgrund von Rafael Leao anders kommen können. Denn nachdem AC-Stürmer Olivier Giroud in Abschnitt eins zunächst selbst einen Elfmeter schwach vergeben hatte, war der Portugiese im eigenen Strafraum rüde ins Duell mit SSC-Joker Hirving Lozano gegrätscht. Referee Szymon Marciniak entschied auf "Ball gespielt ", was sich im Nachgang als Fehler herausstellte. Denn Rafael Leao hatte, wie eine Wiederholung klar zeigt, zunächst den Knöchel des Mexikaners getroffen. Diese Bilder hatte es bei der direkten VAR-Überprüfung aber wohl (noch) nicht gegeben, der polnische Schiedsrichter war nicht in die Review Area geschickt worden.

Rafael Leao

Hat eigentlich einen Elfmeter verursacht - und das vor dem 1:0 von Olivier Giroud: Milan-Star Rafael Leao. IMAGO/Independent Photo Agency

Wolfgang Stark als Experte bei "Prime Video" dazu: "Meine allererste Einschätzung war Strafstoß, dann war ich beim Schiedsrichter." Doch dann tauchte noch eine weitere Kameraeinstellung auf. "Dementsprechend kann es nur eine Entscheidung geben, wenn es diese Bilder gegeben hat: Den Schiedsrichter rausschicken, ihm die Bilder zeigen - und dann Elfmeter geben."

Diesen gab es nach Handspiel von Tomori dann spät, doch Khvicha Kvaratskhelia verzweifelte an Mailands Keeper Mike Maignan und vergab Napolis Chance auf eine finale Aufholjagd bei der ersten Champions-League-Viertelfinalteilnahme der eigenen Vereinsgeschichte.

mag

Bilder zur Partie AC Milan gegen SSC Napoli