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FIFA-WM: Jede fünfte Spielerin mit Hasskommentaren beleidigt

FIFA-Studie in den sozialen Medien

Jede fünfte WM-Spielerin wurde mit Hasskommentaren beleidigt

Musste wie andere Spielerinnen der USA und einige andere WM-Teilnehmerinnen Hasskommentare hinnehmen: Megan Rapinoe.

Musste wie andere Spielerinnen der USA und einige andere WM-Teilnehmerinnen Hasskommentare hinnehmen: Megan Rapinoe. Getty Images

Dies ergab eine Analyse des Weltverbandes FIFA und der internationalen Spielervereinigung FIFPRO. Dabei wurden 5,1 Millionen Posts und Kommentare, die auf 697 Teilnehmende der WM in Australien und Neuseeland abzielten, untersucht. 152 Spielerinnen, also rund 22 Prozent, erhielten laut der FIFA "diskriminierende, beleidigende oder bedrohende Nachrichten". Fast die Hälfte wurde als homophob, sexuell oder sexistisch eingeordnet.

Deutlich höheres Risiko als bei Männern

Die Studie ergab des Weiteren, dass für WM-Spielerinnen im Vergleich zu den Teilnehmern der Weltmeisterschaft der Männer 2022 in Katar ein um 29 Prozent höheres Risiko bestand, Ziel von Online-Beleidigungen zu werden. Die Ergebnisse stammen aus Daten, die vom Social Media Protection Service (SMPS) der FIFA erstellt wurden.

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Die Beiträge wurden laut Angaben der FIFA mit Hilfe von künstlicher Intelligenz überprüft, beobachtet wurden die Plattformen Facebook, Instagram, TikTok, X and YouTube. Die Spielerinnen hatten die Möglichkeit, sich hierfür anzumelden. Insgesamt wurden durch das System ganze 116.820 beleidigende Nachrichten herausgefiltert und verborgen.

Rapinoe und USA am stärksten betroffen

Aus der DFB-Auswahl hatte Lena Oberdorf von einer Flut von Hassnachrichten nach dem historischen Vorrunden-Aus berichtet. Die meisten Attacken galten dem US-Nationalteam um Megan Rapinoe, die sich immer wieder öffentlich zu gesellschaftspolitischen Themen äußert und daher in den vergangenen Jahren auch immer wieder Zielscheibe von Online-Beleidigungen war. Dass Sportler und Sportlerinnen, die sich auch abseits des Sports zu relevanten Themen äußern häufiger attackiert werden, ist wiederum ein Phänomen, das auch im Männer-Fußball existiert. 

Die Spielerinnen der USA erhielten jedenfalls im Untersuchungszeitraum mehr als doppelt so viele Hasskommentare und Nachrichten als Spielerinnen anderer Nationen. Wie ESPN berichtet, gab es starke Ausschläge rund um das Thema des Nichtsingens der Nationalhymne - und natürlich auch nach sportlichen Misserfolgen wie dem US-Remis gegen Portugal (0:0) oder dem Turnier-Aus gegen Schweden (4:5 i.E.) . Dies soll auch damit zusammengehangen haben, dass die Mannschaft Unterstützung von US-Präsident Joe Biden erfahren hatte. Das erklärt vielleicht auch, warum 67 Prozent aller Accounts, von denen Hasskommentare verfasst wurden, auf die geographischen Regionen Nord- und Zentralamerika zurückzuführen waren.

Die zweitmeisten Hasskommentare, gerade mit frauenfeindlichem Bezug, gab es nach dem spanischen 1:0-Sieg  im WM- Finale über England und dem danach folgenden Skandal um den mittlerweile zurückgetretenen spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales

mje, sid, drm

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