Schwedens Trainer Peter Gerhardsson setzte im Vergleich zum 2:0 gegen Argentinien, als die Skandinavierinnen mit einer quasi runderneuerten Mannschaft aufgelaufen waren, wieder auf seine erste Garde: Musovic, Andersson, Björn, Asllani, Angeldahl, Rolfö, Kaneryd, Rubensson und Blackstenius kehrten zurück in die Startelf und verdängten damit Falk, Sandberg, Lennartsson, Seger, Bennison, Schough, Janogy, Jakobsson und Blomqvist auf die Bank.
Nach dem glücklichen 0:0 gegen Portugal und dem damit zittrigen Einzug ins Achtelfinale nahm Coach Vlatko Andonovski zwei Änderungen an seinem Aufgebot vor: Sonnett ersetzte die Gelb-gesperrte Lavelle im Mittelfeld, Rodman begann anstelle von Williams in der Offensive.
USA übernehmen nach abwartendem Beginn die Spielkontrolle
Die Schwedinnen begannen vor 27.706 Zuschauerinnen und Zuschauern im AAMI Park im australischen Melbourne selbstbewusst, der amtierende Weltmeister versuchte vor allem über schnelles Umschaltspiel gefährlich zu werden. Beide Teams ließen in der Anfangsphase allerdings die Präzision im letzten Drittel vermissen, weshalb Torraumszenen eine Seltenheit waren.
WM-Achtelfinale
Auf Seiten der US-Amerikanerinnen verzeichneten Sullivan (7.) und Rodman (18.) erste Abschlüsse, bei Schweden sorgte Asllani mit einer direkt auf das Tor gezogenen Ecke erstmals für Gefahr (22.). In der Folge nahm der Weltranglistenerste aus den USA das Heft zunehmend in die Hand, drängte auf den Führungstreffer und zwang die Schwedinnen zum dauerhaften Verteidigen. Rodman scheiterte allerdings an Musovic (27.), Kapitänin Horan wenig später an der Latte (34.).
Musovic bringt die USA zum Verzweifeln
Schweden kam etwas besser aus der Pause, sah sich aber nach wenigen Minuten wieder dem Dauerdruck der USA ausgesetzt. Keeperin Musovic verhinderte mit einer Glanztat den frühen Rückstand nach Volley von Horan (53.). Abgesehen von guten Möglichkeiten für Smith (62.) und Morgan (84.), denen jedoch beide Male eine Abseitsposition vorausging, schafften es die Amerikanerinnen trotz sichtlicher Dominanz nicht mehr in die Gefahrenzone.
So wäre es wenig verwunderlich gewesen, wenn die Skandinavierinnen mit ihrer ersten Offensivaktion der zweiten Halbzeit in Führung gegangen wären. Die eingewechselte Jakobsson fand nach einem Tempodribbling in den Sechzehner mit ihrem Abschluss allerdings nur die Arme von Naeher (85.). Von diesem Warnschuss geweckt drehten die USA noch einmal auf, scheiterten aber erneut an Musovic: Die schwedische Torfrau kratzte einen Kopfball von Morgan aus kurzer Distanz noch von der Linie (89.) und brachte ihr Team damit in die Verlängerung.
VAR lässt Schweden jubeln
In dieser erwischten die Schwedinnen zwar den besseren Start, richtig gefährlich wurden allerdings wieder die USA: Morgan (96.), die eingewechselte Williams (101.) und Smith (107.) fanden bei ihren Torabschlüssen aber allesamt ihre Meisterin in Musovic. Deren Teamkolleginnen schafften es kaum noch für Entlastung zu sorgen, verpufften mögliche Umschaltsituationen doch immer wieder aufgrund von Unkonzentriertheiten im Passspiel.
So ging es nach 120 Minuten ins Elfmeterschießen, in dem es 14 Schützinnen bis zur dann doch kuriosen Entscheidung brauchte. Naeher hatte Hurtigs Elfmeter vermeintlich gehalten und ihrem Team damit die Chance aufs Viertelfinale bewahrt, da meldete sich der VAR: Der Ball hatte in der Luft mit vollem Umfang die Linie überquert, sodass wenige Millimeter das enttäuschende Achtelfinal-Aus für die USA bedeuteten. Bei den Schwedinnen dagegen brach nach dem entsprechenden Signal von Schiedsrichterin Frappart euphorischer Jubel aus.
Im Viertelfinale wartet auf Schweden gleich der nächste Gigant: Am kommenden Freitag geht es gegen Japan (9.30 Uhr, LIVE! bei kicker).