Italiens Trainer Luigi di Biagio nahm nach dem 3:1 über Spanien vier Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Calabresi, Bonifazi, Zaniolo und Kean wurden von Bastoni, Adjapong, Orsolini und Cutrone vertreten.
Czeslaw Michniewicz tauschte nach dem 3:2 über Belgien nur einmal Personal: Bochniewicz stand statt Michalak von Beginn an auf dem Rasen.
Von ihrer Nationalhymne euphorisierte Italiener erwischten in Bologna den klar besseren Start, gaben durch Orsolini (2.), Pellegrini (3.) und den zuletzt besonders umjubelten Chiesa (4.) zeitig die ersten Schüsse ab. Ersterer vertrat den gegen Spanien angeschlagen ausgewechselten Zaniolo auf der rechten Offensivseite. Polen hatte den Gastgebern in der Anfangsphase wenig entgegenzusetzen, kam offensiv kaum zur Entfaltung. Einzige Ausnahme war lange Zeit die 11. Minute, in der Bielik einen sauberen Angriff von der Strafraumgrenze abschloss, jedoch einen Meter neben den Pfosten setzte.
Die schnelle Antwort, doch der Jubel verstummt
Die Azzurrini ließen es in der Folge etwas ruhiger angehen, blieben aber tonangebend und zelebrierten phasenweise Einbahnstraßenfußball. Pellegrini (21.) und Chiesa (27.) vergaben im Sechzehner gute Chancen, Kapitän Mandragora sogar einen Hochkaräter (31.). Nach einem der seltenen Entlastungsangriffe der Polen bekamen sie einen Freistoß aus aussichtsreicher Position, der abgefälscht bei Bielik landete. Mit dem linken Fuß schloss dieser direkt ab, Italiens Schlussmann Meret konnte die Kugel nur noch an den Innenpfosten lenken - 1:0 Polen (40.). Dank Orsolini hatten die Italiener noch vor dem Seitenwechsel den vermeintlichen Ausgleich bejubelt, den der Videoassistent aber als Abseits-Tor erkannte - korrekterweise wurde der Treffer zurückgenommen (44.).
Nach Wiederbeginn präsentierten sich die Polen offensiv mutiger, bald ging es aber größtenteils wieder in Richtung Grabara. Pellegrini (51.), Chiesa per Volley (52.) und gleich zweimal Bastoni (53.) kamen im Strafraum zu Abschlüssen, ließen dabei die letzte Konsequenz immer vermissen. Dimarco schoss einen Freistoß aus guter Position Grabara in die Arme (61.), auch der eingewechselte Tonali verfehlte den Kasten mit seinem Distanzschuss (63.). Die Azzurrini hatten die Chancen, machten aber keine Tore.
Kownacki zu harmlos - Pellegrini an den Pfosten
Polen tat es seinem Gegenüber gleich: Kownacki tänzelte sich in beste Abschlussposition, um Meret mit einem Kullerball nicht ernsthaft zu prüfen (65.). Zurkowski legte sich die Kugel zu weit vor (67.) und forderte den Schlussmann später zu lasch (73.). Kurz darauf begann die große Schlussoffensive der Gastgeber. Beginnend mit Pellegrini, dessen wuchtiger Rechtsschuss den Pfosten erzittern ließ (75.). Cutrone (77.) und Dimarco (84.) zielten im Anschluss deutlicher vorbei. Polen warf der di-Biagio-Elf bis zum Schluss alles entgegen, trotzte chancentechnisch überlegenen Azzurrini schließlich alle drei Punkte ab und steht vor dem Einzug ins Halbfinale.
Italien kann den Halbfinaleinzug am letzten Spieltag nicht mehr aus eigener Kraft garantieren - und muss dabei zudem auf den überraschend eingewechselten Zaniolo, der in Minute 87 seine zweite Gelbe Karte sah, verzichten.