DFB-Pokal

Hürzeler: Verzockt, verloren und geflogen

St. Paulis Trainer rotiert und verteidigt seine Entscheidungen

Hürzeler: Verzockt, verloren und geflogen

Schied mit seinem Team im Pokal aus: Fabian Hürzeler.

Schied mit seinem Team im Pokal aus: Fabian Hürzeler. picture alliance/dpa

Drei Wechsel hatte der Trainer nach dem 2:1 in der Liga in Düsseldorf am Samstag vorgenommen: Lars Ritzka kam auf der defensiven Außenbahn für Manolis Saliakas in die Startelf, Etienne Amenyido auf dem linken Flügel für Elias Saad und Sascha Burchert im Tor für Nikola Vasilj. Das war nicht nur zu viel für eine Mannschaft, die bereits ihren Kapitän Jackson Irvine (mit Australien beim Asien-Cup) ersetzen muss, es war vor allem spielentscheidend.

Die Entscheidungen für Ritzka und Amenyido - beide waren Ausfälle - hatte Hürzeler schon nach einer Hälfte korrigiert, Burchert hingegen patzte folgenschwer. Und das doppelt: Vor dem 0:1 hatte der Keeper ungestüm und mit schlechtem Timing Vincent Vermeij elfmeterreif abgeräumt. Und in der Verlängerung ließ er einen harmlosen Schuss von Christoph Daferner vor die Füße von Ao Tanaka prallen - der k.-o. für eine Elf, die sich mühsam ins Spiel gearbeitet hatte, aber zu keiner Phase auch nur annähernd überzeugte und keinen Zugriff fand. "Vor dem Elfmeter ist es für mich ein freier Ball, wo ich hin muss", sagt der Schlussmann, "beim zweiten Gegentor rutscht mir der Ball wieder raus, den muss ich halten. Es war eine Achterbahnfahrt, und meine Achterbahn ist jetzt im Keller."

Spielbericht

Herausgekommen nach der wilden Fahrt ist ein bitterer Abend für Burchert - und vor allem auch für Hürzeler. Der hatte die Nominierung der Nummer 2 damit begründet, "dass Sascha ein Vorbild durch und durch ist. Er hat es verdient." Aber: Burchert hatte schon im Achtelfinale beim FC Homburg (4:1) gepatzt, als er vor dem zwischenzeitlichen Ausgleich über den Ball getreten hatte.

Trotz dessen Doppelfehler ging es am Dienstagabend ins Elfmeterschießen, wo das bittere Aus kam, obwohl der Keeper einen Schuss hielt. Der Trainer verteidigt ihn und seine Aufstellung: "Ich mache Sascha keinen Vorwurf, Fehler passieren. Ich würde wieder so entscheiden." Diese Aussage bezieht er ausdrücklich nicht nur auf seine Torwart-Entscheidung, sondern auch auf die Rotation: "Jeder kann das so bewerten wie er will, aber wir haben einen breiten Kader und ich muss Entscheidungen treffen. Ich würde alles wieder so machen."

Es geht auch um Hürzelers Verhalten

Für Hürzeler wird es in der Aufarbeitung nicht nur um seine Entscheidungen gehen, sondern auch um sein Verhalten. Drei Tage nach verbüßter Gelbsperre mit Gelb-Rot auf die Tribüne zu fliegen, schadet der Mannschaft, dem Verein und ihm selbst massiv. Und Einsicht demonstriert er ebenfalls keine. "Ich weiß nicht, weshalb ich die Karten bekommen habe, es gab keine Kommunikation", zürnt er in Richtung Schiedsrichter Sascha Stegemann und legt dann sogar noch nach: "Ich habe nicht gemeckert, aber der pfeift auch einen Blödsinn. Der pfeift in manchen Situationen ins Blaue." Dass er mit Karten und Aussagen wie diesen zusätzlich in den Fokus gerät, ist ihm bewusst: "Na klar muss ich aufpassen."

Sebastian Wolff

Bilder zur Partie FC St. Pauli gegen Fortuna 95 Düsseldorf