Nicht einmal vier Wochen hatte es gedauert, bis Marcel Rapp wieder zurück in Sinsheim war. Im Kraichgau, wo der Kieler Coach vor seinem Wechsel in den Norden fast neun Jahre tätig gewesen war, hätte er beinahe einen Traumstart erlebt, doch nach nicht einmal 30 Sekunden vergab Bartels eine gute Chance für den Zweitligisten.
Statt Kiel lag aber kurz darauf die TSG früh vorne: Rutter düpierte Neumann links am Strafraum mit einem Tunnel und suchte im Anschluss den einschussbereiten Kramaric am zweiten Pfosten. Van den Bergh versuchte noch zu reparieren, was nicht mehr zu reparieren war - Eigentor, 1:0 für Hoffenheim (3.). Wenig später wäre Neumann fast das nächste Eigentor unterlaufen, der Rechtsverteidiger schoss eine Rutter-Hereingabe nur knapp über die eigene Latte (7.).
Wahl kurios: Kiel unterläuft das zweite Eigentor
Der gerade in der Anfangsphase sehr agile Franzose war einer von fünf Spielern, die TSG-Coach Sebastian Hoeneß nach dem 0:4 beim FC Bayern neu in die Hoffenheimer Startelf beordert hatten. Auch Vogt, Stiller, Rudy und Dabbur spielten von Beginn an, Grillitsch, Geiger, Samassekou, Bruun Larsen und Bebou mussten auf die Bank. Im 3-4-1-2 zeigte sich Hoffenheim sehr spielfreudig, vor allem Rutter agierte omnipräsent und wich permanent auf einen der beiden Flügel aus. Dabbur per Kopf (14.) und Kramaric per Freistoß (29.) hatten weitere Gelegenheiten.
Allerdings war der Zweitligist aus dem Norden keinesfalls chancenlos, da Hoffenheim den Kielern immer wieder viel Räume und Umschaltsituationen gewährte. Diese spielte die KSV aber fast ausnahmslos nicht clever genug aus. Coach Rapp hatte nach dem 1:1 gegen Darmstadt 98 van den Bergh, Lorenz und Holtby für Kirkeskov, Thesker und Porath gebracht, außerdem stand Gelios statt Dähne zwischen den Pfosten. Der Kieler Keeper war nach gut einer halben Stunde zum zweiten Mal geschlagen - zum zweiten Mal von einem Mitspieler: Dabbur stand nach Akpogumas Hereingabe am Fünfer mit dem Rücken zum Tor, Wahl eilte hinzu und stocherte den Ball sehr unglücklich ins eigene Tor (31.).
Fast wäre Kiel die prompte Antwort gelungen, Lorenz' Kopfball nach Mühling-Ecke flog aber hauchdünn am langen Eck vorbei (34.), vor dem Pausenpfiff vergab auch noch Erras eine gute Kopfballchance (45.+1). In der Zwischenzeit konnte sich Kiel aber auch bei Schlussmann Gelios bedanken, nicht früher zurückzuliegen. Der Keeper parierte zweimal stark gegen Dabbur (43., 44.).
Neumann verkürzt - doch dann zieht Hoffenheim davon
So war Hoffenheim noch nicht durch - und Kiel spätestens kurz nach Wiederbeginn wieder kurzzeitig drin im Spiel: Nach einer kurz ausgeführten Ecke steckte Holtby durch auf Neumann, der Baumann im zweiten Versuch mit einem satten Schuss ins kurze Eck überwand (47.). Kurz darauf schnupperte Bartels mit einem Distanzschuss sogar am Ausgleich (51.), insgesamt agierte Kiel defensiv aber viel zu anfällig für eine Pokal-Überraschung. Hoffenheim wurde durch Kieler Ballverluste permanent in Position gebracht und hatte phasenweise Chancen im Minutentakt. Vor allem Dabbur agierte im Abschluss aber äußerst unglücklich und vergab zwei weitere Top-Chancen (53., 54.), auch Rudy zielte nicht genau genug (52.).
So brauchte es einen satten Distanzschuss von Stiller, den Gelios im kurzen Eck nicht mehr entscheidend abwehren konnte, damit Hoffenheim wieder auf zwei Tore davonzog (59.). Von diesem neuerlichen Rückschlag erholte sich die KSV dann nicht mehr, weiterhin kamen die Hausherren viel zu einfach zu Top-Chancen. Kramaric vergab eine davon noch kläglich (60.), ehe Dabbur nach Zusammenspiel mit Skov doch noch sein Tor erzielte und auf 4:1 stellte (72.).
Kiel defensiv miserabel: Bruun Larsen trifft zum Endstand
Zwar hatte Kiel durch Pichler und Mees auch noch eine hundertprozentige Chance (76.), war aber defensiv schlichtweg überhaupt nicht auf der Höhe. Letztes und deutlichstes Beispiel: Nach einer eigenen Ecke fehlte nach dem Hoffenheimer Befreiungsschlag jegliche Restverteidigung, sodass der eingewechselte Bruun Larsen aus der eigenen Hälfte heraus (!) auf Gelios zulaufen konnte und den bedauernswerten Schlussmann per Lupfer zum Endstand überwand (84.).
Die Kraichgauer stehen damit souverän im Achtelfinale des DFB-Pokals, das am Sonntag ausgelost wird. Zu diesem Zeitpunkt haben beide Teams ihre Liga-Spiele schon hinter sich gebracht: Hoffenheim spielt schon am Freitag (20.30 Uhr) gegen Hertha BSC, Kiel tritt 24 Stunden später beim HSV an.