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Zwei Tore in 30 Minuten gegen Liverpool: Einstand nach Maß für Jovetic

Der Neuzugang beweist beim 4:3 gegen die Reds seine Abschlussqualitäten

Zwei Tore in 30 Minuten gegen Liverpool: Einstand nach Maß für Jovetic

Kurz darauf stand es 4:2: Stevan Jovetic feierte beim Sieg gegen Liverpool einen Einstand nach Maß.

Kurz darauf stand es 4:2: Stevan Jovetic feierte beim Sieg gegen Liverpool einen Einstand nach Maß. imago images/Revierfoto

Aus Herthas Trainingslager in Leogang/Österreich berichtet Andreas Hunzinger

Das letzte Aufeinandertreffen beider Klubs hatte es auf den Tag genau vor vier Jahren gegeben. Damals hatte Liverpool das anlässlich des 125-jährigen Bestehens von Hertha BSC ausgetragene Freundschaftsspiel im Berliner Olympiastadion 3:0 gewonnen (Tore: Dominik Solanke, Georgino Wijnaldum, Mohamed Salah).

Bei der Neuauflage des Duells sahen sich die Berliner von Beginn an in die Defensive gedrängt. Hertha verteidigte mit Hingabe und hatte durch Boateng zwar den ersten Abschluss (6.), ansonsten kam Dardais Mannschaft kaum zu geordneten Offensivaktionen gegen spielerisch überlegene Liverpooler. Dennoch ging der Hauptstadtklub in Führung. Nach einem von Marvin Plattenhardt getretenen Freistoß von der rechten Seite landete der Ball am langen Pfosten bei Santiago Ascacibar, der die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte (21). Dabei wurde der Torschütze allerdings von Liverpools Keeper Caoimhin Kelleher am Kopf getroffen und musste ausgewechselt werden.

Was sich der argentinische Mittelfeldspieler zugezogen hat, konnte Dardai kurz nach dem Spiel noch nicht genau sagen. Ascacibar wurde ins Krankenhaus gebracht. 

Serdar trifft spektakulär

Dardais Mannschaft schwamm sich indes langsam ein wenig frei und kam durch ein spektakuläres Tor von Suat Serdar zum 2:0 (31.). Der von Schalke 04 gekommene Mittelfeldspieler traf von rechts aus spitzem Winkel in die linke obere Ecke. Liverpool ließ sich von den beiden Treffern indes nicht beeindrucken und kam noch vor der Pause durch Mané (37.) und Takumi Minamino (43.) zum 2:2.

Nach der Pause war Liverpool erneut das optisch überlegene Team, das effektivere waren aber die Berliner. Und zwar in Person von Stevan Jovetic. Der jüngste Neuzugang von Hertha, der erst am Dienstag verpflichtet worden war, kam ab der 60. Minute zu seinem Debüt für seinen neuen Arbeitgeber und ließ mit den ersten Akzenten nicht lange auf sich warten. Fünfeinhalb Minuten, nachdem er den Rasen betreten hatte, traf der Montenegriner zum 3:2 (66.) und in der 80. Minute legte er das 4:2 nach.

Entsprechend lobte Dardai den 31-Jährigen, der vor seiner Premiere erst dreimal mit der Mannschaft trainiert hatte: "Stevan ist ein guter Fußballer, er hat die Räume bespielt, wie man es sich wünscht." Jovetic bringe Fußballkultur mit, die dem Hertha-Spiel guttue. 

Liverpool kam durch Alex Oxlade-Chamberlain zwar nochmal auf 3:4 heran (88.), aber am Berliner Sieg änderte das nichts mehr. Mit dem Ergebnis war Dardai natürlich zufrieden, auch wenn er ihm keine große Bedeutung beimessen wollte. "Aber von dem, was wir uns im Training erarbeitet haben, hat man in vielen Szenen etwas gesehen. Wir nehmen das mit, und die Fans können stolz sein." Gleichzeitig fand der Trainer aber auch einige Ansätze zur Kritik. So hatten ihm die jeweiligen Druckphasen der Liverpooler zu Beginn der Halbzeiten nicht gefallen, v.a. die nach der Pause. "Da muss man das Spiel auch mal unterbrechen, den Gegner aus dem Rhythmus bringen." Deswegen sei er zufrieden mit dem Sieg, "aber man muss das einordnen."

Frenetischer Beifall für van Dijk

Beim englischen Renommierklub gab es für Trainer Klopp und die Fans trotz der Niederlage einen besonderen Moment: das Comeback von Virgil van Dijk. Neuneinhalb Monate, nachdem er sich am 17. Oktober 2020 im Liverpooler Derby beim FC Everton (2:2) einen Kreuzbandriss zugezogen, stand der Kapitän der "Reds" erstmals wieder in einem Spiel auf dem Platz. Schon bei der Platzbesichtigung eine Stunde vor der Partie war der 30 Jahre alte niederländische Innenverteidiger von den Liverpooler Anhängern mit frenetischem Beifall bedacht worden. Als der Abwehr-Hüne schließlich in der 69. Minute das Feld betrat, waren die Fans der "Reds" aus dem Häuschen.