DFB-Pokal

Heidenheims "nächster Schlag in die Fresse" - Schmidt entrüstet

Kapitän Mainka wird deutlich

Heidenheims "nächster Schlag in die Fresse" - Schmidt enttäuscht und entrüstet

"So entwickeln wir uns nicht weiter": Frank Schmidt und seine Schützlinge erlebten am Dienstag den nächsten Rückschlag in Gladbach.

"So entwickeln wir uns nicht weiter": Frank Schmidt und seine Schützlinge erlebten am Dienstag den nächsten Rückschlag in Gladbach. imago images (2)

Derselbe Ort, derselbe Gegner, der gleiche Fehler. "Nicht schon wieder", schoss es Patrick Mainka in den Kopf, doch da war es schon zu spät. Keine drei Minuten waren in Gladbach am Dienstagabend gespielt, da lag seine Mannschaft schon wieder in Rückstand. Wieder nach einem Eckball, erneut nach einer vermeidbaren Unachtsamkeit. Diesmal hatte sich Tim Siersleben durch eine kleine Körpertäuschung übertölpeln und abhängen lassen, Borussias Jordan vollstreckte nahezu ungehindert.

Inklusive des 2:5 neulich gegen den FC Augsburg verzeichnete der 1. FC Heidenheim beim DFB-Pokal-Aus in Gladbach das dritte Pflichtspiel in Folge, das durch Schläfrigkeiten bei gegnerischen Eckbällen die entscheidende Wendung erhielt. Gegen Augsburg drosch Philipp Tietz mutterseelenallein den Ball zum 1:2 in die Maschen, der FCH verlor noch 2:5 und kassierte später noch ein weiteres Eckengegentor. Erst am Samstag ging das Ligaspiel in Gladbach nach zwei solchen Standards 1:2 verloren.

"Wir wollten einen Pokalfight liefern, und bevor es überhaupt anfängt, kriegen wir den nächsten Schlag in die Fresse. Wir haben umgestellt bei Ecken, scheinbar funktioniert es trotzdem nicht. Kein Thema mehr von Aufgaben, reden hilft nicht mehr, müssen zeigen, dass wir lernfähig sind, wir machen immer die gleichen Fehler", schimpfte selbstkritisch Kapitän Mainka. "So entwickeln wir uns nicht weiter, und so kommen wir weder für eine weitere Runde im Pokal infrage noch in der Liga für Punkte."

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FE:male #22 - Frank Schmidt
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Schmidt: "Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich das mal sagen muss"

Völlig konsterniert und enttäuscht gab sich auch Trainer Frank Schmidt, der mit ansehen musste, wie seine verunsicherten Mannen das Spiel aus der Hand gaben, ehe es richtig begonnen hatte, sechs Minuten nach dem 0:1 ließ sich Linksverteidiger Jonas Föhrenbach vor dem frühen 0:2 böse düpieren. Schon zur Pause war das Thema durch. "Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich das mal sagen muss. Ich kann mich nur entschuldigen bei jedem einzelnen Fan von uns für diese Nicht-Leistung", versicherte der Chefcoach. "So kann man sich nicht präsentieren in der ersten Halbzeit. Ich hatte einen großen Glauben, mit meiner Mannschaft ein besseres Spiel zu machen und vielleicht in die nächste Runde einzuziehen, diese Hoffnung war in der Halbzeit erledigt."

Vor allem die Art und Weise, wie seine einst wehrhafte Truppe die Gegner zu Toren einlädt, macht Schmidt zu schaffen. "Spiegelbilder, wie wir sie drei Tage zuvor erlebt hatten", schimpfte der 49-Jährige, "wir haben Redebedarf und müssen viele Dinge verändern."

Vor allem eine Kopfsache. "Momentan zeigen wir ein Gesicht ohne Selbstbewusstsein, das ich so nicht kenne", versichert Mainka. "Wir müssen zeigen, dass wir mit solchen Rückschlägen umgehen können und auch lernfähig sind." Erhöhte Aufmerksamkeit ist schließlich weniger eine Talent- oder Qualitätsfrage.

Mainka: "Wir haben die Fans total im Stich gelassen"

Auch der Innenverteidiger entschuldigte sich bei den Anhängern. "Wir haben die Fans total enttäuscht und im Stich gelassen. Direkt am Anfang, sie freuen sich auf einen Pokalfight und sehen keinen. Sie stehen hinter uns, jetzt müssen wir zeigen, dass wir diese Unterstützung auch wert sind", erklärte Mainka. "Zum Glück haben wir am Sonntag die Chance, auch für unsere Fans dieses Momentum zu drehen." Dann ist mit dem VfB Stuttgart allerdings eine aktuelle Spitzenmannschaft am Schlossberg zu Gast. "Es ist an der Zeit, keine Reden zu schwingen, sondern die Schnauze zu halten und einfach zu machen", empfiehlt Mainka. Man wird sehen.

Michael Pfeifer