Norwegens Leistungsträgerin Caroline Graham Hansen hatte sich nach dem torlosen WM-Vorrundenspiel gegen die Schweiz im neuseeländischen Hamilton über Nationaltrainerin Hege Riise beschwert. Die 28 Jahre alte Stürmerin des FC Barcelona kritisierte norwegischen Medien zufolge, dass seit Riises Amtsantritt die Individualitäten im Team zugunsten des kollektiven Erfolgs unterdrückt würden.
"Es ist schwierig. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe das Gefühl, dass mir die Hände gebunden sind", äußerte sich Hansen in einem Interview nach der Partie. Riise, von 1990 bis 2004 selbst norwegische Nationalspielerin, hatte Hansen und ihre Teamkollegin Engen im wichtigen Duell mit der Nati zunächst auf die Bank gesetzt und beide Spielerinnen erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Die 28-Jährige war in der 57.-, Engen in der 73. Minute ins Spiel gekommen.
Hansen war enttäuscht, nicht in der Startelf gestanden haben zu dürfen
Bei einer Pressekonferenz am Mittwochmorgen entschuldigte sich die ehemalige Spielerin des VfL Wolfsburg nun aber für ihre Aussagen und verkündete, die Emotionen hätten sie nach dem Remis übermannt. "Ich war sehr enttäuscht, dass ich beim wichtigsten Länderspiel seit langer Zeit nicht von Anfang an spielen durfte. Ich war fit und hatte das Gefühl, gegen die Schweiz einen wichtigen Beitrag leisten zu können", erklärte Hansen und fügte hinzu: "Ich möchte nach wie vor alles geben, um Norwegen weiter zu helfen und entschuldige mich noch einmal dafür, dass ich gestern beim Treffen mit der Presse von meinen Gefühlen überwältigt wurde."
Nationaltrainerin Riise erklärte, die Entschuldigung der Offensivspielerin angenommen zu haben. Sie würde es sehr wertschätzen, dass sich Hansen nicht nur intern, sondern auch in der Öffentlichkeit zu ihrem Fehlverhalten bekannt habe. Auch wenn die "Tirade" von Hansen für reichlich Aufruhr in der Mannschaft gesorgt habe, sei die Situation nun geklärt und Hansen für das Entscheidungsspiel gegen die Philippinen durchaus eine Option.
Norwegens Gruppenspiele
Eigentlich als Favorit der Gruppe A mit großen Ambitionen in das Turnier gestartet, sind die Norwegerinnen nach einem Punkt aus zwei Vorrundenspieltagen aktuell Letzter. In der Partie gegen die Philippinen (Sonntag, 9 Uhr, LIVE! bei kicker) ist ein Sieg Pflicht, um den Einzug ins Achtelfinale überhaupt noch schaffen zu können. Sollte Neuseeland selbst bei einem norwegischen Sieg im Parallelspiel gegen die Schweiz allerdings auch nur einen Punkt holen, entscheidet das Torverhältnis, ob der Weltmeister von 1995 ausscheidet.
