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Hanau 93 hofft auf "Kick" durch Derbysieg

Bleibt Trainer Ljubicic?

Hanau 93 hofft auf "Kick" durch Derbysieg

Tolga Ünal feiert seinen Siegtreffer im Hanauer Derby.

Tolga Ünal feiert seinen Siegtreffer im Hanauer Derby. IMAGO/Patrick Scheiber

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Ein Spiel auf Messers Schneide, Abstiegskampf, das Derby gegen den Lokalrivalen - und dann noch ein Elfmeter in der Nachspielzeit: Die Schlussphase des Stadtduells zwischen dem Hanauer SC und Hanau 93 bot alle Voraussetzungen, um zum tragischen oder strahlenden Helden zu werden. "In der Situation musste ich als Kapitän Verantwortung übernehmen", sagt Tolga Ünal zum Strafstoß in der Nachspielzeit (90.+1). Der defensive Mittelfeldspieler trat an, verwandelte sicher und bog schließlich jubelnd in Richtung Eckfahne ab, gefolgt von seinen Teamkollegen. Als "erleichtert und glücklich" beschreibt der 29-Jährige seine Gefühlslage nach dem 3:2-Sieg, der Hanau 93 etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschaffte.

"Ein Stein vom Herzen gefallen"

Mit nun 27 Punkten hat der Tabellen-14. etwas Abstand auf Viktoria Griesheim und den 1. FC Erlensee (beide 22), den SV Steinbach (19) sowie den TuS Dietkirchen (16). "Leicht wird es dennoch absolut nicht", betont Ünal: Mit einem Auge schiele er immer auf die Regionalliga und auch die 3. Liga, schließlich kann die Anzahl der Absteiger aus den höheren Klassen direkten Einfluss auf die Hessenliga haben.

"Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagt Adolfo Alonso. Der 2. Vorsitzende des DFB-Gründungsmitglieds geht davon aus, "dass das Derby zur richtigen Zeit gekommen ist. Wir hatten das Spielglück auf unserer Seite". Überhaupt sahen circa 500 Zuschauer im Herbert-Dröse-Stadion die erste Hessenliga-Partie zwischen den Stadtrivalen; zuletzt gab es das Duell um Punkte zwischen dem Hanauer SC und Hanau 93 vor knapp fünf Jahren. Seinerzeit noch in der Verbandsliga. Während der Lokalrivale als Tabellenfünfter nichts mit dem Abstieg zu tun hat und ohne den im Januar bekannt gewordenen Punktabzug sogar Tuchfühlung zu den Topteams hätte, hängt die Kaderplanung bei Hanau 93 von den nächsten Wochen ab. "Die entscheidende Frage ist: Bleiben wir in der Liga oder nicht?", betont Alonso. Nicht abweichen wolle er von der Idee, auf junge Talente aus dem Umfeld zu bauen: "Das ist seit einigen Jahren unsere Philosophie. Dann muss man aber auch das Risiko eingehen, dass es mal eng wird."

Ljubicic-Zukunft noch offen

Noch unklar ist die Zukunft von Trainer Kreso Ljubicic, dessen Vertrag beim ältesten hessischen Fußballverein nach Saisonende ausläuft. "Ich kann noch nicht sagen, in welche Richtung es geht. Es wird aber in den nächsten zwei Wochen Klarheit geben", kündigt der 35-Jährige an. Gern würde Alonso mit ihm verlängern ("Wenn er sagt, er macht weiter, ist der Verein glücklich!"). Aktuell liegt der Fokus des ehemaligen Bundesliga-Akteurs in Diensten von Eintracht Frankfurt, der für Hajduk Split auch in der ersten kroatischen Liga auflief, aber auf dem Klassenerhalt.

"Wir haben uns in die Situation gebracht, in der wir einfach punkten müssen. Der Derbysieg kann uns den nötigen Kick geben", sagt Ljubicic mit Blick auf den nächsten Spieltag: "Jedes Spiel ist jetzt ein Endspiel. Egal wie der Gegner heißt." Kein Geringerer als der FC Gießen kommt am Samstag (15 Uhr) nach Hanau. Mit einem Sieg hätte die Elf von Trainer Daniyel Cimen am Ostermontag die Tabellenführung erobern können; überraschend unterlag Gießen aber dem FSV Fernwald (0:1). Nichtsdestotrotz spricht Ljubicic von einem "Brocken" - unter anderem schätzt er die Defensive um Routinier Michael Fink. Ein "besonderes Duell" ist es aber vor allem aufgrund der Verbindungen zwischen den beiden Klubs: FC-Coach Cimen trug als Aktiver einst das Hanau-Trikot, sein spielender Co-Trainer Fink war hier sogar Trainer - und der direkte Vorgänger von Ljubicic.

Steffen Schneider

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