Halles Coach Torsten Ziegner reagierte auf das ernüchternde 0:1 in Rostock mit fünf Änderungen in der Startelf: Lindenhahn, Papadopoulos, U-19-Akteur Shcherbakovski, Neuzugang Hilßner und Nietfeld durften anstelle von Vollert, Kastenhofer, Göbel, Bahn und Guttau beginnen.
Viktoria Kölns Trainer Pavel Dotchev tauschte nach dem 2:2 in Chemnitz nur dreimal Personal: Klefisch, Saghiri und Seaton rutschten für Dej, Holzweiler und Handle rein.
Feuriger Start und kalte Dusche - Carls zündet den Turbo
Ziegner hatte von seiner Elf eine "sehr aggressive und ekelhafte Spielweise" gefordert, um dem Kellerkind aus Köln beizukommen und die erhoffte Trendwende beim HFC einzuleiten. Seine Mannen legten getreu dieser Worte auch feurig los, bekamen dann aber schnell eine kalte Dusche verpasst: Ein Diagonalball von Klefisch im Rahmen eines Konters überrumpelte die komplette Defensive der Hausherren und schickte Außenverteidiger Carls auf die Reise. Der Winter-Neuzugang zündete den Turbo, war nicht mehr zu stoppen und netzte halblinks vor dem Tor trocken per Flachschuss ein (6.). Halle blieb am Drücker und war um eine schnelle Antwort bemüht, Boyd scheiterte aber erst aus der Mitteldistanz (7.) und dann auch beim Versuch, eine starke Balleroberung im Strafraum auszunutzen (11.).
Vor allem Halles emsige Debütanten Shcherbakovski und Hilßner initiierten im offensiven Mittelfeld immer wieder gefährliche Angriffe, die jedoch nicht den Weg ins Ziel fanden: Boyd traf nur die Querlatte (21.), Hilßner hatte erst einen zu spitzen Winkel (29.) und verpasste dann mit einem starken Freistoß nur hauchzart seine Zielspieler vor dem Tor (34.). Der HFC rannte unentwegt an, lief dabei aber auch immer wieder in brenzlige Konter - die beste Chance zum 2:0 aus Sicht der Gäste vergab Gottschling nach Bunjaku-Vorarbeit (37.).
3. Liga, 22. Spieltag
Traumtor und Torwartpatzer - Mai trifft mit dem Schlusspfiff
Nachdem Gottschling bei seiner erwähnten Großchance im Abschluss noch etwas zu lange gebraucht hatte, machte Klefisch es kurz nach Wiederanpfiff besser: Einen zweiten Ball infolge einer Flanke von rechts nahm der Mittelfeldmann im Rückraum volley und beförderte das Spielgerät mit Hilfe des rechten Innenpfostens in den Winkel - ein Traumtor, das die bis dato tonangebenden Gastgeber mitten ins Mark traf (49.). Der HFC musste sich sichtlich sammeln und fand den roten Faden zunächst nicht wieder, ehe Gästekeeper Weis sie mit einem kapitalen Aussetzer zurück ins Spiel brachte: Beim Versuch, eine harmlose Freistoßflanke abzufangen, rutschte ihm der Ball aus den Fingern und vor die einschussbereiten Füße von Mai (65.).
Der plötzliche Anschluss gab den Gastgebern plötzlich wieder Rückenwind und lieferte den Startschuss für eine Drangphase, die sofort in den Ausgleich mündete, den Joker Fetsch per Kopf besorgte (71.). Das Spiel drohte nun vollends zu kippen, Boyd zielte jedoch knapp links daneben und vergab die Chance zum 3:2 (75.). Auf der Gegenseite schlugen die Gäste eiskalt zurück, als Papadopoulos eine Hereingabe von Einwechselspieler Handle nicht geklärt bekam und Seaton wuchtig einnetzte (79.). Wenig später war die Zwei-Tore-Führung des Abstiegskandidaten wieder hergestellt: Eisele konnte einen langen Ball nicht mit dem Fuß kontrollieren, das Kunstleder landete vor den Füßen von Joker Lewerenz und dieser schickte es ins verwaiste Tor (83.).
Viktoria jubelt nach 13 sieglosen Partien
Eine letzte Pointe hatte die packende Partie noch parat: Nachdem Fetsch der erneute Anschluss bei seinem Pfostentreffer aus spitzem Winkel noch verwehrt geblieben war (88.), schoss Mai aus dem Strafraumgewühl heraus tatsächlich noch mal zum 3:4 ein (90.+4.). Ein weiterer Glückswechsel war aber nicht mehr möglich, weil das Spiel gar nicht mehr angepfiffen wurde. Während Viktoria Köln nach 13 Punktspielen ohne Sieg einen wichtigen Dreier im Abstiegskampf bejubelte, setzte sich die Negativserie der Hausherren mit einem weiteren Dämpfer im Aufstiegsrennen fort (0/1/4).
Und wie geht es für die beiden Kontrahenten weiter? Halle gastiert am kommenden Sonntag (14 Uhr) in Chemnitz. Für Viktoria Köln geht es bereits tags zuvor (14 Uhr) gegen Bayern München II weiter.