Spielrunde

Großartige T-Wolves und Favorit Boston: Die Conference Finals im Check

Schaffen die Pacers eine große Überraschung?

Großartige T-Wolves und Favorit Boston: Die Conference Finals im Check

In den Conference Finals: Tyrese Haliburton, Jayson Tatum, Luka Doncic und Anthony Edwards (v.li.)

In den Conference Finals: Tyrese Haliburton, Jayson Tatum, Luka Doncic und Anthony Edwards (v.li.) Getty Images (4)

Seit Montag stehen nun alle vier Conference-Finalisten fest. Und es gab dann doch eine kleine Überraschung, denn der aktuelle Champion ist raus. Die Denver Nuggets verloren Spiel 7 in eigner Halle gegen die Minnesota Timberwolves. "Es fühlt sich großartig an. Wir haben ein unglaubliches Teams mit dem besten Spieler der Welt (Jokic, d.Red.) geschlagen", freute sich Center Rudy Gobert.

Die T-Wolves haben ihre starke Hauptrundensaison also in den Playoffs bestätigt und sind mit einem Ausrufezeichen in die Conference Finals eingezogen. Im entscheidenden letzten Spiel funktionierte der mit Abstand beste Spieler der Mannschaft ausnahmsweise mal nicht. Anthony Edwards, der Rising Star, der die NBA die nächsten Jahre prägen dürfte und in der Postseason im Schnitt 28,9 Punkte macht, kam auf "nur" 16 Zähler. "Ich habe meinen Rhythmus heute nicht gefunden", sagte der erst 22-Jährige und schob bemerkenswerte Worte hinterher: "Ich musste meinen Teamkollegen vertrauen. Ich musste den Rest des Spiels die richtigen Plays machen. Und ich habe das getan - und meine Kollegen haben die Würfe getroffen. Großes Lob an sie."

Es stimmt im Team der Timverwolves und der junge Star der Mannschaft wirkt schon sehr reif. Als es bei Edwards nicht lief, sprangen eben Jaden McDaniels, Karl-Anthony Towns oder Gobert zur Seite. Das zeichnet Minnesota aus, das Team hat sich gefunden. Und die Truppe von Coach Chris Finch spielt eisenharte Defensive, das mussten nicht zuletzt Nikola Jokic & Co. erfahren.

Doncic braucht Unterstützung

Und gegen diese Top-Defensive um die beiden Türme Towns und Gobert müssen die Dallas Mavericks Lösungen finden. Die Texaner träumen natürlich vom zweiten Titel nach 2011, als unter anderem Dirk Nowitzki und der heutige Coach Jason Kidd die Mavs jubeln ließen. Aber ist das wahrscheinlich? Warum nicht! Allerdings muss auch gesagt werden, dass in den West-Finals schon die Timberwolves, die Heimrecht genießen, der leichte Favorit sind, das sagen auch die Buchmacher.

Jedoch machen es die Mavericks in den Playoffs bisher sehr ordentlich, siegten gegen ambitionierte Clippers mit 4:2 und schickten auch Oklahoma City, Erster in der Hauptrunde im Westen, mit demselben Ergebnis nach Hause. Bei Dallas wird natürlich, wie immer, sehr viel auf Luka Doncic ankommen. Der Slowene führt sein Team in den Playoffs mit im Schnitt 27,3 Punkte an, dazu verteilt er 9,1 Assists - so viele wie kein anderer Spieler.

Aber der Topstar braucht Unterstützung. Diese ist allen voran von Kyrie Irving zu erwarten. Der Point Guard macht zwar im Schnitt gut 21 Punkte, allerdings hat er noch Luft nach oben. Gegen die Timberwolves braucht es das Star-Duo, sonst wird es eng mit den ersten NBA-Finals seit 2011.

Tatum kommt in Fahrt - Wann kehrt Porzingis zurück?

Der Gewinner des Duells im Westen trifft dann entweder auf Boston oder Indiana. Und es gibt wohl sehr wenige, die in diesem Aufeinandertreffen auf die Pacers tippen. Die Celtics, die in der regulären Saison satte 64 Spiele gewannen, gelten weiterhin als klarer Favorit auf den NBA-Titel. Das haben sie auch in den ersten beiden Playoff-Runden gezeigt, als die Kelten jeweils nur ein Spiel abgaben.

Dabei muss zumindest auch gesagt werden, dass Boston gegen ein Miami ohne Jimmy Butler und ein Cleveland, das am Ende auf Donovan Mitchell verzichten musste, weiterkam. Allerdings ist das nur ein schwaches Argument, wenn man eben die komplette, sehr starke und konstante Saison der Mannschaft von Coach Joe Mazzulla sieht.

Klare Top 5 - dahinter wird es eng: Die kicker-All-NBA-Teams 2024

Zudem kommt mit Jayson Tatum der Topspieler der Mannschaft so langsam richtig in Fahrt. Er kann sich auf seinen Co-Star Jaylen Brown verlassen. Derrick White funktioniert sowieso, Jrue Holiday ist vorne wie hinten unverzichtbar und Veteran Al Horford weiß, wie man Playoffs spielt. Dazu gibt es die Hoffnung, dass Kristaps Porzingis im Laufe der Serie zurückkommt, allerdings soll er wohl mindestens die ersten beiden Spiele noch verpassen.

Können die Pacers überraschen?

Es spricht eigentlich fast alles für Boston, das als turmhoher Favorit in die Serie mit Indiana geht. Aber liegt vielleicht genau darin die Chance für Indiana? Zu verlieren haben die Pacers, die in der Hauptrunde nur Sechster wurden, in diesen Conference Finals auf jeden Fall gar nichts.

Aber nach einem 4:2 gegen die Milwaukee Bucks sowie dem engen 4:3 gegen die New York Knicks hat es Indiana absolut verdient, erstmals seit 2014 im Endspiel des Ostens zu stehen. Die Pacers leben vor allem von der Offensive, stellen mit 114,2 Punkten im Schnitt den besten Angriff der Postseason. 50,7 Prozent der Würfe finden den Weg ins Ziel - ebenfalls Topwert.

Mit Tyrese Haliburton hat die Mannschaft einen Point Guard, der die Offensive orchestriert und seinen Dreier sehr verlässlich trifft. Topscorer in den Playoffs ist bisher Pascal Siakam (21,1 Punkte) gefolgt von Haliburton (18.8) und Myles Turner (17,5). Aber auch von der Bank kommt immer wieder wichtiger Input, wie zum Beispiel von T.J. McConnell und seinem starken Midrange-Game. Das Team hat also durchaus Waffen, um auch die Celtics zu ärgern. Aber reicht das?

Fazit: Normalerweise nicht. Sollte es normal laufen, dann setzen sich die Kelten auch in den Conference Finals relativ deutlich durch und spielen um die 18. NBA-Meisterschaft. Und im Westen? Da ist das Duell wesentlich ausgeglichener. Die T-Wolves sind leicht favorisiert. Sie haben zum einen Heimvorteil und zum anderen kommen sie mit dem Rückenwind, gerade den amtierenden Champions aus Denver ausgeschaltet zu haben. Aber auch klar ist, dass ein Doncic natürlich jede Serie prägen und entscheiden kann.

kicker-Tipp: Celtics in fünf und Timberwolves in sechs.

Mirko Strässer