Im Rheydter Grenzlandstadion übernahm Favorit RWE von Beginn an die Kontrolle über das Spiel, während sich die wegen zahlreicher Corona-Fälle ersatzgeschwächte Gladbacher Zweite weit zurückzog. "Kein Fußballer spielt gerne so defensiv wie Gladbach in der ersten Halbzeit. Das hat schon etwas von Handball gehabt. Diese Spielweise hat uns ein bisschen überrascht", gestand Essens Coach Christian Neidhart in einem ersten Kommentar auf der Klubwebsite.
Und so gab es im ersten Abschnitt nur wenige Chancen zu verzeichnen - allesamt für die Gäste. Ein Kopfball von Kehl-Gomez flog knapp über das Tor der Borussen. Auch Goalgetter Engelmann verfehlte nach Harenbrock-Vorarbeit haarscharf den Kasten. "Wir wussten, dass wir wenig Ballbesitz in diesem Spiel haben werden und wollten über Konter gefährlich werden", befand VfL-Coach Heiko Vogel auf der Borussen-Website. Doch einzig Lockl kam kurz vor der Pause aus rund 18 Metern zu einem gefährlichen Abschluss. Wenig später ließ Essens Routinier Grote eine weitere Chance für RWE per Direktabnahme ungenutzt.
"War ein schönes Tor"
Und so dauerte es auch aufgrund eines starken Gladbacher Schlussmannes Olschowsky nach Wiederanpfiff bis zur 72. Minute, ehe der Ex-Meister den Bann brechen konnte: Plechaty traf aus halbrechter Position und rund 20 Metern flach ins linke untere Eck. "Ich dachte: Hau drauf! War ein schönes Tor", resümierte der Schütze nach seinem Premierentor in dieser Saison.
Spannend wurde es dann in der Schlussphase, als RWE-Torwart Davari einen Freistoß von Quizera stark parierte. "Das hatten wir jetzt schon öfter. Ein Schuss aufs Tor, den hält er überragend", so Neidhart. "In der anschließenden Kontersituation machen wir das 2:0." Davari ebnete also den Weg zum Essener Sieg, denn beim letzten Gäste-Konter über die rechte Seite lief Young nach Plechaty-Pass mit hohem Tempo aufs Tor zu und schloss ins rechte untere Eck zum Endstand ab.
Neidharts Kompliment mit Einschränkung
Jubel bei RWE, lange Gesichter bei den Borussen. "Am Ende muss ich sagen, dass ich enttäuscht bin. Die Mannschaft hat es lange gut gemacht und das Spiel offen gehalten. Ich glaube aber, es wäre mehr drin gewesen", resümierte Vogel. Sein Gegenüber war mit einer Einschränkung zufrieden: "Ich wäre froh gewesen, wenn wir eher getroffen und uns belohnt hätten. Ich muss der Mannschaft aber ein Riesenkomplement machen, wie souverän und geduldig sie das am Ende gespielt hat", sagte Neidhart.
Sein Team blieb damit auch im 13. Saisonspiel ungeschlagen (9/4/0) und liegt zwei Punkte vor Borussia Dortmund II (zwei Spiele weniger) auf Rang eins im Westen. Am Samstag (14 Uhr) geht es zum Tabellen-15. VfB Homberg. Die Borussia ist Neunter und spielt ebenfalls am Samstagnachmittag bei Lippstadt 08.