Frankreichs Coach Didier Deschamps musste gegenüber dem 2:1 gegen England zwei personelle Änderungen an seiner Startelf vornehmen: Fofana und Ex-Leipziger Konaté (jetzt FC Liverpool) begannen für Rabiot und FCB-Profi Upamecano (beide angeschlagen, der Bayern-Spieler nahm auf der Bank Platz).
Marokkos Trainer Walid Regragui wechselte nach dem 1:0 gegen Portugal ebenfalls zweimal, Dari und FCB-Profi Mazraoui erhielten den Vorzug vor Amallah und Attiyat Allah (beide Bank).
Theo sticht sofort zu, Giroud verpasst das 2:0
Für Marokko ging es schlecht los: Verteidiger Dari, der nur spielte, weil West Hams Aguerd kurz vor seinem geplanten Einsatz erneut angeschlagen passiert hatte, fälschte einen Mbappé-Schuss unglücklich ab - und Theo erzielte akrobatisch aus kurzer Distanz das 1:0 (5.).
WM 2022 - HALBFINALE
Das erst zweite Gegentor für Marokko bei dieser WM - gegen Kanada hatte Aguerd beim 2:1 ins eigene Netz getroffen - schockte den Underdog indes nicht. Ounahi zwang Lloris zu einer Parade (10.), auch sonst hielten die Löwen vom Atlas gut dagegen. Aus dem Nichts patzte jedoch Kapitän Saiss - und Marokko war mächtig im Glück, Giroud traf satt nur den Pfosten (17.).
Im Anschluss entwickelte sich eine fehlerbehaftete und zerfahrene erste Hälfte, in der Saiss früh angeschlagen weichen musste (21.). Chancen waren eine Seltenheit und mutige Marokkaner in Minute 36 im Glück, als Giroud für verbesserte Franzosen nach Mbappés vertaner Chance am leeren Tor vorbeischob.
Lloris und das Aluminium stehen Ausgleich im Weg
Bockstark: Hugo Lloris verhinderte den Ausgleich. Getty Images
Kurz vor der Pause war Fortuna mit dem Underdog dafür wieder nicht im Bunde: Lloris und der Pfosten waren einem Fallrückzieher-Tor des umtriebigen El Yamiq im Weg (44.). WM-Rekordtohüter Lloris & Co. hielten dem Druck in der dreiminütigen Nachspielzeit stand.
Marokko auch ohne Mazraoui gefährlicher
Mit Wiederanpfiff nicht mehr auf dem Platz stand FCB-Verteidiger Mazraoui, der als nächster Spieler Marokkos verletzungsbedingt passen musste, was zum Pech des Außenseiters am Abend passte. Das Regragui-Team fand trotz einiger Druckphasen einfach nicht den Weg ins Tor. Konaté (54.) und die Equipe Tricolore verteidigten ein ums andere Mal.
Frankreich schwamm im zweiten Durchgang, die Abwehr der Deschamps-Mannschaft hielt dem durchgehenden Druck Marokkos trotz Theos oft offener linken Seite jedoch stand. Die Löwen vom Atlas machten sich das Leben - wie Hamdallah in der 76. Minute - im letzten Drittel oft selbst schwer.
Ein Bundesliga-Joker macht den Deckel drauf
Es kam, wie es im Fußball so oft kommt: Frankreich schlug mit der ersten guten Chance in Hälfte zwei eiskalt zu - und der Torschütze war ein Bekannter aus der Bundesliga. Frankfurts Kolo Muani musste keine Minute nach seiner Einwechslung auf Vorarbeit von Mbappé mit seinem ersten Ballkontakt nur noch einschieben (79.). Es blieb beim in der Höhe nicht ganz verdienten Endstand, Hamdallah erzielte auch in der vierten Minute der Nachspielzeit kein Tor, Koundé klärte kurz vor der Linie.
Frankreich hat somit im Finale am Sonntag gegen Argentinien (16 Uhr) die Chance auf die Titelverteidigung nach dem Triumph 2018 in Russland (4:2 gegen Kroatien). Marokko spielt bereits am Samstag (16 Uhr) im Spiel um Platz 3 gegen Kroatien.