Marokkos Trainer Walid Regragui konnte nach dem 2:0 gegen Belgien wieder auf den zuletzt fehlenden Keeper Bono zurückgreifen, der Munir auf die Bank verdrängte. Zudem durfte Torschütze und Ex-Nürnberger Sabiri, der in Deutschland auch schon für Paderborn am Ball war, für Amallah von Beginn an ran. Kanadas Coach John Herdman reagierte auf das 1:4 gegen Kroatien mit vier Wechseln: Für Laryea, Hutchinson, Eustaquio und David starteten Adekugbe, Osorio, Kaye und Hoilett.
Borjans krasser Fehler bringt Kanada in die Bredouille - En-Nesyri legt nach
Die Ausgangslage war klar: Marokko reichte gegen bereits nach zwei Partien ausgeschiedene Kanadier ein Remis für den Einzug ins Achtelfinale. Die Löwen vom Atlas begannen dementsprechend druckvoll. So sehr, dass zwei Fehler in der kanadischen Defensive erzwungen wurden: Erst spielte Vitoria einen schlampigen Rückpass, dann klärte Keeper Borjan schwach - Nutznießer des Ganzen war Chelseas Ziyech, der den Ball aus rund 30 Metern feinsinnig ins leere Tor chippte (4.).
Der 3. Spieltag in Gruppe F
Während Marokko dominierte, fanden die Reds in Hälfte eins kaum statt. Einzig als Buchanan knapp verpasste (15.), setzte das Team um Bayern-Profi Davies Akzente. Auf der anderen Seite schlug dagegen En-Nesyri zu, der nach einem einfachen langen Ball von Hakimi zwei Gegenspielern entwischte und cool blieb (23.). Die eiskalten Marokkaner führten dank ihrer ersten beiden Torschüsse.
Anschlusstreffer aus dem Nichts
Aus dem Nichts erzielte Kanada kurz vor der Pause den Anschlusstreffer, da Aguerd eine Adekugbe-Flanke unglücklich ins eigene Tor abfälschte - Bono war machtlos (40.). Mit diesem kleinen Schock für spielbestimmende, umschaltstarke und schnelle Marokkaner ging es in die Kabinen, auch weil ein weiterer En-Nsyri-Treffer wegen Abseits zurückgenommen worden war (45.+3).
Kanada im Pech: Hutchinsons Kopfball nicht im Tor
Im gemächlich beginnenden zweiten Durchgang gehörte Davies dagegen der erste nennenswerte Abschluss, der aber knapp vorbeiging (58.). Marokko hatte das Spiel unter Kontrolle, sah sich aber immer stärker werdenden Reds gegenüber. Die Maple Leafs belohnten sich in Minute 72 schließlich fast. Aber eben nur fast: Der 39-jährige Joker Hutchinson scheiterte am Aluminium, nach dem Kopfball des Routiniers sprang die Kugel von der Unterkante der Latte auf die Linie und wieder ins Feld - und nach einem weiteren Versuch Johnstons, ebenfalls per Kopf, auf das Tordach.
Bis zum Schluss schnürte Kanada Marokko hinten ein, die Löwen vom Atlas fanden gegen das Pressing des Kontrahenten kaum Lösungen und wurden bei ihren Kontern jäh gestoppt. Es reichte dennoch zum knappen Sieg, der für den überraschenden ersten Platz Marokkos in Gruppe F sorgte. Am 2:1 änderte auch der Ausflug des marokkanischen Keepers Bono (87.) nichts mehr.
Für Gruppensieger Marokko geht es am Dienstag ab 16 Uhr weiter. Dann wartet im Achtelfinale der Zweite aus deutschen Gruppe E, im Falle eines Weiterkommens ist das wahrscheinlich die Flick-Elf. Die punktlosen Kanadier um FCB-Spieler Davies waren bereits vor dem Beginn der letzten Partie in Gruppe F ausgeschieden.