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Flick über Zukunft als Bundestrainer: "Kann nicht absehen, was noch kommt"

DFB-Sportdirektor Völler vermeidet Bekenntnis

Flick über Zukunft als Bundestrainer: "Kann nicht absehen, was noch kommt"

Bundestrainer Hansi Flick musste eine 1:4-Demütigung gegen Japan mitansehen.

Bundestrainer Hansi Flick musste eine 1:4-Demütigung gegen Japan mitansehen. IMAGO/Nico Herbertz

Noch etwas mehr als neun Monate, dann beginnt - am 14. Juni 2024 - die Heim-EM in Deutschland. Neun Monate, in denen das DFB-Team noch einen weiten Weg vor sich hat. Dieser dürfte nach der 1:4 gegen Japan noch etwas steiniger geworden sein, dabei hätte es doch eigentlich ein erfolgreicher Auftakt in die heiße Vorbereitungsphase sein sollen.

Hansi Flick war am Mikrofon von RTL "total enttäuscht" nach der Demütigung in Wolfsburg. "Wir haben aktuell nicht die Mittel, gegen so eine kompakte Defensive Torchancen herauszuspielen", lautete Flicks Urteil nach dem wieder einmal offensiv ideenlosen Auftritt seiner Spieler. "Man muss ganz klar sagen, dass wir einfach nicht in dieser Verfassung waren, diese Mannschaft zu schlagen."

Ideenlos in der Offensive, defensiv anfällig

Harte Worte, die angesichts der teils eklatanten individuellen Fehler angebracht waren. Die linke Seite mit Nico Schlotterbeck und Serge Gnabry war in der ersten Hälfte mehrfach der Schwachpunkt, insbesondere Schlotterbeck erwischte einen rabenschwarzen Abend. Auch im zweiten Durchgang musste Keeper Marc-André ter Stegen mehrfach für seine fehlerbehafteten Vorderleute retten. Machtlos war er nach weiteren Fehlern zum 1:3 respektive 1:4.

"Sie haben einfach die Basics drauf", sagte Flick angesichts des schnörkellosen Ansatzes der Japaner, die defensiv sicher standen und zudem deutlich mehr Zug zum Tor entwickelten als ein behäbiges deutsches Team. "Und ich glaube, wir im deutschen Fußball müssen einfach mal aufwachen und an den Dingen auch arbeiten."

Ich bin auch der richtige Trainer.

Hansi Flick

Der Bundestrainer sprach es nicht explizit aus, welche Dinge er meinte, aber "es gibt verschiedene Positionen, wo wir sagen, da müssen wir uns steigern". Es helfe aber jetzt nicht, "untereinander Schuldzuweisungen zu tätigen", man habe "schön auf den Deckel bekommen", müsse aber da nun gemeinsam durchgehen.

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Wie lange wird Flick selbst noch an diesen Dingen arbeiten dürfen? Auf die Frage, ob der 58-Jährige noch der richtige Trainer sei, antwortete Flick: "Ich glaube es, aber ich weiß im Fußball ist sehr viel Dynamik drin. Ich kann nicht absehen, was ansonsten noch kommt." Er und sein Trainerteam "versuchen alles, um diese Mannschaft gut vorzubereiten. Da kann ich nur sagen: Ich finde, wir machen das gut und ich bin auch der richtige Trainer".

DFB-Sportdirektor Rudi Völler stand nach dem Spiel "ein wenig unter Schock" und wollte sich nicht wirklich zur Zukunft des Bundestrainers äußern. "Ich würde dann schon vorschlagen, dass wir uns alle erst mal ein bisschen sammeln. Jetzt fahren wir ins Quartier zurück und beruhigen uns etwas." Völler wolle "eine Nacht drüber schlafen und dann sehen wir weiter".

Dennoch sagte der ehemalige Teamchef, der selbst vor 20 Jahren eine ähnliche Phase durchmachen musste: "Wir sind halt nicht mehr die erste Garde in Europa." Auch Kapitän Ilkay Gündogan hatte nach der Partie nachdenklich gewirkt: "Vielleicht denken wir auch, dass wir besser sind, als wir eigentlich sind."

Mit Frankreich wartet dann aber schon am Dienstag in Dortmund (21 Uhr, LIVE! bei kicker) die erste europäische Garde auf das deutsche Team. Spiele wie gegen den Weltmeister von 2018 habe man sich bewusst ausgesucht, "weil wir gegen die Besten spielen wollen", so Flick.

sts

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