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Flick contra Union: "Diese Behauptung ist eine große Dreistigkeit"

Kimmich bleibt Option für rechts hinten

Flick contra Union: "Diese Behauptung ist eine große Dreistigkeit"

Wehrt sich gegen die Vorwürfe, das Leistungsprinzip zu ignorieren: Bundestrainer Hansi Flick.

Wehrt sich gegen die Vorwürfe, das Leistungsprinzip zu ignorieren: Bundestrainer Hansi Flick. IMAGO/ActionPictures

So scharf wie vielleicht noch nie hat sich Hansi Flick gegen Vorwürfe gewehrt, er würde bei der deutschen Nationalmannschaft die Spieler nicht nach dem Leistungsprinzip auswählen.

Deswegen finde ich es manchmal eine Unverschämtheit, wie man darüber berichtet.

Hansi Flick

Diese Behauptung sei eine "große Dreistigkeit", wie der 58-Jährige beim Internationalen Trainer-Kongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer in Bremen seine Sicht klarstellte. "Was haben wir davon, wenn Spieler spielen, die nicht die Leistung bringen können wie ein anderer? Deswegen finde ich es manchmal eine Unverschämtheit, wie man darüber berichtet."

Medienberichte und die klare Schelte durch Union Anfang Juni haben bei Flick offenbar für großen Ärger gesorgt.  Berlins Sport-Geschäftsführer Oliver Ruhnert hatte damals via "Sportbild" wenig Verständnis gezeigt für die "Nicht-Nominierung unserer Spieler" und gemutmaßt, dass "Union keine Lobby beim DFB" habe. "Ich habe den Eindruck, dass die Leistungen unserer Jungs nicht angemessen bewertet werden", so Ruhnert weiter.

Hansi Flick, Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, nimmt beim Internationaler Trainer-Kongress der BDFL, den der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) veranstaltet, an einem Bühnengespräch teil. Der Kongress geht vom 24. bis 26. Juli 2023.

Flick wehrt sich gegen Vorwurf: "Eine Unverschämtheit"

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Für Flick ist der Bogen damit prinzipiell überspannt. Der Bundestrainer habe zwar Verständnis dafür, dass Klubverantwortliche "Spieler positionieren wollen" oder anders sehen, wie im Fall von Unions Rani Khedira. "Aber wir sind viel unterwegs, machen uns ein Bild und ich spreche mit jedem Trainer über die Spieler, die dabei sind und über potenzielle Kandidaten", sagte Flick.

Klare Ansagen ab September - Fahndung nach der "Kernmannschaft"

DFB-Länderspiele im Juni

Dass Flick prinzipiell Verständnis hat für die Kritik an den Auftritten der Nationalelf im März und Juni, will der Bundestrainer gar nicht in Abrede stellen. "Wo geklatscht wird, wird auch gepfiffen. Dem muss man sich als Trainer stellen." Doch die Kritik an der Personalauswahl im März und dem Experiment mit der Dreierkette im Juni könne er nicht nachvollziehen, weil er diese Maßnahmen angekündigt hatte.

Nach den personellen und taktischen Experimenten in der ersten Jahreshälfte kündigte Flick zudem klare Schritte für die Zeit ab September an. Zum Auftakt der EM-Saison mit den Duellen  gegen Japan (9.9.) und Frankreich (12.9.) will er wie angekündigt "die Kernmannschaft" für das Heimturnier 2024 aufstellen und "klar sagen: Das ist die Nummer eins, um diese Position gibt es ein Battle." Seine Elf müsse "torgeil sein" und den "letzten Willen, Tore zu verteidigen" zeigen. "Darauf kommt es an."

Klärendes Gespräch mit Süle - Kimmich weiter eine Option für rechts hinten

Flick berichtete auf der Trainertagung zudem, dass er mit dem von ihm kritisierten Niklas Süle ("Ich schätze ihn sehr") ein klärendes Gespräch geführt habe. Und er erklärte, Joshua Kimmich sei als Rechtsverteidiger weiter eine "Option". Die Zeit, die Probleme bis zur EM in den Griff zu bekommen, werde reichen. "Ich bin absolut überzeugt von dem Weg, den wir gehen."

bst

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