Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn das Tor gezählt hätte. Wenn Pohjanpalo in der 3. Minute eben nicht im Abseits gestanden hätte, bevor er eine Flanke von Raitala mit dem Kopf ins Netz der Russen lenkte. Vielleicht hätte sich die Sbornaja dann schwerer getan. Vielleicht wäre sie nicht in Führung gegangen und Finnland hätte im zweiten Gruppensieg den zweiten Coup gelandet.
So aber lieferte Finnland zwar eine ordentliche Partie ab, musste sich am Ende aber doch beugen. Russland hatte über weite Strecken deutlich mehr vom Spiel (phasenweise rund zwei Drittel Ballbesitz) und fuhr letztlich einen verdienten Sieg ein.
Finnlands Trainer Markku Kanerva hatte nach dem 1:0 gegen Dänemark nur eine Änderung an seiner Startelf vorgenommen und Sparv durch Schüller ersetzt. Russlands Coach Stanislav Cherchesov tauschte gleich vier Mal im Vergleich zum 0:3 gegen Belgien, darunter auch den Torhüter: Safonov erhielt den Vorzug vor Shunin und war ebenso Teil der Anfangsformation wie Miranchuk auf dem rechten Flügel.
Miranchuk trifft herrlich - Fernandes stürzt
Der 25-Jährige von Atalanta Bergamo war einer der auffälligsten Russen am Mittwochnachmittag vor 34.067 Zuschauern in St. Petersburg. Schon in der Anfangsphase hatte er die Führung für die Sbornaja auf dem Fuß (10.) - später war er erfolgreich: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schlenzte Miranchuk den Ball aus zehn Metern aus dem Stand in den Winkel - ein herrlicher Treffer (45.+2).
Gruppe B, 2. Spieltag
Zu diesem Zeitpunkt hatte Cherchesov schon einmal gewechselt. Beim Versuch eines Kopfballs war Russlands Rechtsverteidiger Mario Fernandes derart unglücklich auf dem Rücken gelandet, dass er mit einer Trage vom Feld gebracht werden musste (26.).
Russland gibt die Richtung vor
Eine Schrecksekunde für die russische Mannschaft - aus dem Konzept ließ sie sich allerdings nicht bringen. Die Sbornaja dominierte das Spiel, doch Golovin (52.), Zhemaletdinov (66.) und Kuzyaev (72.) vergaben gute Möglichkeiten.
Finnland wurde nur selten gefährlich, verlagerte das Geschehen gegen Ende aber nochmal in die Hälfte von Russland. So ergaben sich wiederum Räume für die Gastgeber - doch Zhemaletdinov ließ die beste Torchance der Schlussphase aus (90.+3). Es blieb beim 1:0.
So schloss Russland nach Punkten zu Finnland auf und steht den Skandinaviern am letzten Gruppenspieltag möglicherweise in einem Fernduell um Rang zwei gegenüber: Finnland trifft am Montag (21 Uhr) in St. Petersburg auf Belgien, die Sbornaja hat es parallel in Kopenhagen mit Dänemark zu tun.