3. Liga

Fehlende Trainer-Lizenz: VfB Lübeck akzeptiert DFB-Strafe

Auf "sportrechtlichem Weg zu wenige Ansatzpunkte"

Fehlende Lizenz von Trainer Pfeiffer: Lübeck akzeptiert DFB-Strafe

Führte den VfB Lübeck in die 3. Liga, die erforderliche Trainerlizenz für die neue Spielklasse fehlt Lukas Pfeiffer jedoch. 

Führte den VfB Lübeck in die 3. Liga, die erforderliche Trainerlizenz für die neue Spielklasse fehlt Lukas Pfeiffer jedoch.  IMAGO/Picture Point

Der VfB Lübeck und die SpVgg Unterhaching teilen ein Schicksal - positiv wie negativ: Im Jahr 2021 stiegen die beiden Klubs aus der 3. Liga ab, zwei Jahre später feierten beide die Rückkehr in Deutschlands dritthöchste Spielklasse. In die noch junge Saison sind die Vereine mit acht (Unterhaching) respektive sechs Punkten (Lübeck) aus vier Spielen erfolgreich gestartet - auch ein Verdienst der jungen Cheftrainer Marc Unterberger (34, SpVgg) und Lukas Pfeiffer (32, VfB).

Beide Klubs zahlen für ihre Erfolgscoaches allerdings einen Preis, jede Partie: Da die beiden nicht die für die 3. Liga erforderliche Fußball-Lehrer-Lizenz (UEFA-Pro-Lizenz) besitzen, verurteilte der DFB zuletzt sowohl die Münchner Vorstädter als auch den Aufsteiger aus der Hansestadt zu Geldstrafen.

Vergangene Woche sprach der DFB die Strafen aus, die Lübecker berieten sich in der Folge über ihr weiteres Vorgehen in der Thematik und gaben am Dienstag ihre Entscheidung bekannt: Der VfB verzichtet "nach intensiven und kontroversen Diskussionen in den Gremien" auf weitere rechtliche Schritte und akzeptiert die Strafe über 7500 Euro. Für jedes weitere Ligaspiel werden weitere 2500 Euro fällig, im Laufe der Saison könnten so über 90.000 Euro fällig werden.

Schlichting: "Die Situation ist einmalig und wird so nie wieder vorkommen"

Lübecks Vorstandsvorsitzenden Christian Schlichting überrascht die Buße nicht, er hätte sich dennoch mehr Rücksicht vom Verband gewünscht, da der VfB für die fehlende Lizenz wenig könne: "Die Situation, in der erst Corona und dann die neuen Ausbildungsrichtlinien des DFB verhindert haben, dass Lukas bereits seine A-Lizenz machen konnte, ist einmalig und wird so nie wieder vorkommen." Pfeiffer verfügt derzeit über die B-Lizenz, im August begann er mit dem Lehrgang für die A-Lizenz. Diese ist wiederum Voraussetzung für die Pro-Lizenz. 

Rechtliche Schritte kamen für den Aufsteiger dennoch nicht in Frage. Auf sportrechtlichem Wege gebe es zu wenige Ansatzpunkte, "um mit Erfolgsaussichten gegen diese Entscheidung vorzugehen". Schließlich sehen die Statuten, sofern keine Fußball-Lehrer-Lizenz vorliegt, mindestens den Besuch des entsprechenden Lehrgangs vor. Da der Verband auch nicht zu Maximalstrafen wie Punktabzügen oder noch höheren Geldbußen (bis zu 250.000 Euro) griff, verzichten die Lübecker trotz arbeitsrechtlicher Ansatzpunkte auf weitere Rechtsmittel. Vielmehr bedauert der Klub, dass der Verband manchen Trainertalenten durch seine Regularien den Ausbildungsweg erschwere, sodass "der eine oder andere von ihnen in dem System verloren geht".

"Lukas ist aktuell der beste Cheftrainer für diese Mannschaft."

Christian Schlichting

Bei aller finanziellen Bürde war ein Trainerwechsel für die Lübecker nie Thema: "Lukas ist aktuell der beste Cheftrainer für diese Mannschaft", erklärt Schlichting, der dabei auch auf die hohen Kosten bei der Verpflichtung eines neuen Pro-Lizenz-Coaches verweist.

Dass ein Mitglied des Trainerteams die erforderliche Lizenz besitzt (Co-Trainer Lars Hopp), wollte der Klub nicht ausnutzen und den Assistenten auf dem Papier zum Chef machen. In den Gesprächen mit dem DFB habe man diese transparente Haltung stets deutlich gemacht, umso enttäuschter ist man deshalb über die Strafe. Zudem gibt Schlichting zu bedenken, dass Pfeiffer durch einen solchen Schritt "die Berechtigung verloren hätte, seine Lizenzen auf dem nun eingeschlagenen Weg machen zu können. Diese Sonderstellung gibt es nun einmal nur für Aufstiegstrainer, die auch weiterhin ihre Mannschaft hauptverantwortlich coachen."

Die Lübecker wollen die Sache damit hinter sich lassen, von nun an soll sich der Fokus beim VfB vollends auf das Sportliche richten. Nach drei Unentschieden gegen Sandhausen (0:0), Mannheim (2:2) und Aue (1:1) sowie dem Erfolg beim TSV 1860 München (2:1) steht der noch ungeschlagene Aufsteiger in der Tabelle auf Rang sieben. Am Samstag gastieren die Schleswig-Holsteiner bei Mitaufsteiger Ulm (14 Uhr, LIVE! bei kicker). 

vtr

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24