Für Atletico Madrid stand in Porto einiges auf dem Spiel. Um das Überwintern in der Europa League einzutüten, brauchte der spanische Spitzenklub einen Sieg, wohingegen die Gastgeber die Begegnung als Bonus ansehen konnten. Das Weiterkommen der Portugiesen war schon vor dem Anpfiff besiegelt, es ging lediglich noch um die Möglichkeit, Sieger in Gruppe B zu werden.
Champions League, Gruppe B
Diese doch sehr unterschiedlichen Vorzeichen spiegelten sich auch in den jeweiligen Aufstellungen wider. Portos Trainer Sergio Marceneiro brachte nach dem 1:1 beim CD Santa Clara mit Marcano überraschend einen verdienten Spieler, der als Kapitän seinen ersten Champions-League-Einsatz in dieser Saison feiern durfte.
Atletico-Coach Diego Simeone dagegen krempelte sein Team im Vergleich zur 2:3-Auswärtsniederlage beim FC Cadiz auf wichtigen Positionen um, setzte auf Joao Felix und Griezmann in der Offensive und vertraute in der Dreierkette wieder auf Gimenez.
Porto spielfreudig - Oblak verhindert Schlimmeres
Doch von Beginn an wackelte die Hintermannschaft der Gäste gewaltig. Insbesondere Savic entpuppte sich ein ums andere Mal als Unsicherheitsfaktor. Ein fein vorgetragener Angriff der "Drachen" über rechts, vollendet von Taremi, besorgte das frühe 1:0 (5.), auf dem sich Porto nicht ausruhte. Deshalb musste wenig später Oblak herhalten, der mit seiner Parade gegen Galeno Schlimmeres verhinderte (13.).
Mitte der ersten Halbzeit wurde Atleti dann besser, aber längst nicht zwingender. Ein ungefährlicher Schuss aus dem Rückraum von de Paul (32.) war noch das Beste, was die Gäste im ersten Durchgang auf die Beine stellten. Stattdessen war es der portugiesische Meister, der immer wieder hübsch kombinierte und durch Spielfreude auf sich aufmerksam machte. Folgerichtig verdiente sich Porto das 2:0 durch Eustaquio (24.) im Nachhinein und knockte Madrid beinahe in Person von Otavio aus (36.), der erneut an Oblak scheiterte.
Bild bleibt nach der Pause zunächst gleich
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Elf von Diego Simeone zunächst bemühter, sah sich zugleich aber zunehmend Kontern der Gastgeber ausgesetzt. Evanilson setzte einen Ball aus vielversprechender Position über den Kasten (63.), wodurch der spanische Klub im Spiel blieb.
Bei Atletico kamen Carrasco und Matheus Cunha - und die schafften es tatsächlich, die Offensive zu beleben. Der frühere Herthaner blieb jedoch mit seinem Schuss an Marcano hängen (66.), Carrasco prüfte Diogo Costa aus spitzem Winkel (77.). Zuvor hatte Griezmann bereits kurz zu jubeln begonnen (68.), doch seinem Tor war ein Foulspiel von Saul Niguez vorausgegangen, der Schiedsrichter nahm den Treffer umgehend zurück.
Porto muss höher führen - Atleti wacht spät auf
Unter dem Strich hatte jedoch Porto nach wie vor die zwingenderen Chancen. Atleticos bester Mann stand zwischen den Pfosten: Oblak parierte sowohl gegen Evanilson, der nach einer Ecke aus kürzester Distanz völlig frei zum Kopfball kam (73.), als auch gegen Taremi (82.).
Es hätte längst 0:4 aus Sicht der Madrilenen stehen können, doch die gaben sich nicht auf. Erst legte Griezmann den Ball knapp am Tor vorbei (88.), dann scheiterte Carrasco an Diogo Costa (90.+3). Ein Treffer war den Colchoneros zwar noch vergönnt - Marcano köpfte nach einer Ecke ins eigene Tor (90.+5) - den Bock konnte Atletico damit aber nicht mehr umstoßen. Die Rojiblancos verabschieden sich somit von der internationalen Bühne, da Leverkusen Club Brügge im Parallelspiel ein Remis abtrotzte.
Der FC Porto, der durch diesen Erfolg den Gruppensieg innehat, empfängt am Samstag ab 19 Uhr den FC Pacos de Ferreira, während Atletico Madrid am Sonntag Espanyol Barcelona begrüßt (14 Uhr).