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Weiche Flensburg will die Saison versöhnlich beenden

Neu-Coach Fröhling hat viel Arbeit

"Es hapert hinten und vorne": Weiche Flensburg will die Saison versöhnlich beenden

Felix Brügmann funktioniert noch nicht bei Weiche Flensburg.

Felix Brügmann funktioniert noch nicht bei Weiche Flensburg. IMAGO/Claus Bergmann

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Christian Jürgensen, Sport-Geschäftsführer des Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08, kann sich noch gut an die Sommerpause erinnern. Da erreichten den 36-Jährigen anerkennende Nachrichten auch von Konkurrenten, die die Zusammenstellung des Kaders lobten und den Flensburgern eine gute Rolle im Titelkampf zutrauten. Ein halbes Jahr später muss Jürgensen eingestehen: "Es hat nicht funktioniert." Statt an der Spitze mitzuspielen, ist der SC Tabellen-15., steckt im Abstiegskampf. Benjamin Eta, im Januar 2023 als Trainer verpflichtet, musste im November gehen, sein Nachfolger ist der routinierte Ex-Profi Torsten Fröhling. Der 57-Jährige soll das schlingernde Schiff wieder auf Kurs bringen.

"Es gibt mehrere Baustellen. Es hapert hinten und vorne", weiß Fröhling. 22 Tore in 16 Spielen sind arg wenig, 33 Gegentreffer arg viel. Jürgensen umschreibt es so: "Wir haben es in beiden Boxen nicht gut gemacht." Die bisherige Spielzeit fasst er mit "es hat uns ganz schön durchgeschüttelt", prägnant zusammen. Besonders die Heimbilanz ist erschütternd: kein Sieg, drei Unentschieden und sechs Niederlagen, darunter dreimal ein 0:5. In der Heimtabelle ist Weiche 08 Letzter (auswärts mit elf Punkten immerhin Siebter).

Ein heftiger Umbruch

Im Sommer gingen zehn Spieler, darunter Routiniers wie Patrick Herrmann (jetzt Co-Trainer), Christopher Kramer und Kevin Schulz. War der Umbruch zu heftig? Jürgensen will das nicht gelten lassen. "2020, als ich aufhörte, war der Umbruch noch größer. Und in der wegen Corona abgebrochenen Saison haben wir dann zwölf von 13 Spielen gewonnen."

Sechs Spieler, von denen noch nicht alle die Erwartungen erfüllt haben, kamen. David Pfeil und Jannic Ehlers starteten stark, fielen zuletzt aber in ein Leistungsloch. Perspektivspieler Theo Behrmann machte seine Sache als Rechtsverteidiger meist gut, Mittelfeldmann Jan-Pelle Hoppe ist mit sieben Treffern bester Torschütze. Noch viel Luft nach oben ist bei Angreifer Felix Brügmann (ein Tor). Marten Schmidt konnte verletzungsbedingt nur neun Partien bestreiten. Wie wichtig er ist, unterstrich der Ex-Oldenburger beim 3:2 bei Kilia Kiel, als er den Siegtreffer erzielte. Torben Marten (drei Spiele), Noel Kurzbach (fünf) und Publikumsliebling Ilidio Pastor Santos nach Kreuzbandriss - ihre Rückkehr wird erwartet.

Der Kader ist nach den Abgängen von Jonah Gieseler (zum Heider SV) und Dan Neicu (Vertrag aufgelöst) geschrumpft und wird aller Voraussicht nach wieder aufgefüllt. "Wir müssen und werden noch ein, zwei Spieler holen", bekräftigt Fröhling.

Start gegen Bremen

Bevor das Transfer-Karussell sich dreht, ist eines für den Geschäftsführer wichtig: "Wir müssen die Spieler, die da sind, wieder in Form bringen", sagt Jürgensen. Vermeintliche Leistungsträger blieben in den ersten 16 Spielen hinter den Erwartungen zurück oder agierten nicht konstant. Seit dem 3. Januar bereiten sich die Flensburger auf die Restrunde vor, die planmäßig am Samstag, 10. Februar, mit dem Heimspiel gegen den Bremer SV beginnt. Ob vorher noch eines der ausgefallenen Spiele in Norderstedt, Spelle-Venhaus und Kiel sowie gegen Drochtersen/Assel nachgeholt wird, steht noch nicht fest.

Fröhling ist seit dem 13. November 2023 Trainer, seine Mannschaft konnte er lediglich bei der 0:1-Niederlage bei Teutonia Ottensen knapp zwei Wochen später in Aktion erleben. Zuerst behinderte der Dauerregen, dann der Wintereinbruch den Trainingsbetrieb, Testspiele sind zwar geplant, aber noch nicht endgültig terminiert. Fröhling nimmt es gelassen: "Wir müssen eben improvisieren, das geht anderen auch so. Ich freue mich auf die Vorbereitung."

Das Team ist fit. "Die Jungs haben im Urlaub gut gearbeitet", lobt der Coach. Was steht in der Vorbereitung an? Da hält er sich bedeckt. "Man muss als Trainer immer unberechenbar bleiben. Die Spieler dürfen nie wissen, was kommt", sagt er lächelnd - und fügt in ernsterem Ton an: "Wir werden viel arbeiten, Testspieler im Training haben, Abläufe einstudieren und uns noch besser kennenlernen."

18 Partien stehen bis zum Saisonende am 18. Mai noch aus, die Spielzeit kann so noch ein versöhnliches Ende nehmen. "Sonst wird es ungemütlich", sagt Jürgensen.

Ulrich Schröder

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