Nationalelf

Marvin Ducksch: "Wir sind fast zu Tränen gekommen"

Werder-Torjäger reist mit Demut zum DFB

Ducksch: "Wir sind fast zu Tränen gekommen"

Emotionale Tage: Werder-Angreifer Marvin Ducksch steht vor seinem ersten Länderspiel.

Emotionale Tage: Werder-Angreifer Marvin Ducksch steht vor seinem ersten Länderspiel. Getty Images

Marvin Ducksch macht sich nicht einmal ansatzweise die Mühe, die Besonderheit dieser Tage herunterzuspielen. Beinahe alle seine Worte drücken aus, was ihm seine erste Nominierung bedeutet - beinahe wäre er nach dem Duell mit Frankfurt als Doppeltorschütze nach Frankfurt gereist. Nach seinem Elfmetertor und der zwischenzeitlichen 2:0-Führung hatten die Hanseaten das 2:2 hinnehmen müssen, Ducksch aber hatte in der Schlussminute eine Großchance zum 3:2. Doch der künftige Nationalelfkollege Kevin Trapp reagierte herausragend.

Noch mehr ärgerte sich der Angreifer, dass ihm Justin Njinmah kurz zuvor den Ball nicht auflegte, als er in perfekter Schussposition war. "Er nimmt mir den Ball weg. Wir haben in den letzten fünf Minuten drei Überzahl-Situationen und spielen es katastrophal aus. Es ärgert mich total, dass wir uns nicht belohnt haben."

Duckschs Belohnung findet dennoch statt. Sie erfolgt für seine sportliche Entwicklung, aber auch für die in der Rolle neben dem Platz. Jahrelang galt der Ex-Dortmunder als ein Stürmer, der zu gut für die 2. Liga ist, aber eben nicht gut genug für das Oberhaus. Nachdem er in der Vorsaison an der Seite von Niclas Füllkrug dieses Urteil abgewendet hat, zeigt er in dieser Spielzeit - ohne Füllkrug -, dass er auch in schwierigen Zeiten Verantwortung übernehmen kann.

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Die Folge ist eine Nominierung, die große Gefühle ausgelöst hat. "Ich habe in den zurückliegenden Tagen auch viel mit meinen alten Freunden gesprochen, über Phasen in meiner Karriere. Da sind wir fast zu Tränen gekommen, weil es auch schwierige Zeiten gab." Die Herausforderung DFB geht Ducksch mit viel Demut an. "Ich kann es kaum erwarten, die anderen Jungs kennenlernen zu dürfen." Und: "Ich will ganz viel lernen und aufsaugen."

Vornehme Zurückhaltung indes will er keineswegs an den Tag legen. Bundestrainer Julian Nagelsmann habe die Nominierung ihm gegenüber damit begründet, "dass ich gut drauf bin. Das will ich einbringen. Ich will natürlich meine Qualitäten zeigen." Womöglich wird dann ja die Rückreise aus Frankfurt um Triumphzug.

Sebastian Wolff