WM

Druck? Italien-Erfahrung macht Schweden Mut

Entscheidendes Spiel gegen Mexiko wartet

Druck? Italien-Erfahrung macht Schweden Mut

Schwedens Trainer Janne Andersson (li.) bleibt vor dem Spiel gegen Mexiko gelassen. Mit Druck kennt sich das Team seit der Relegation gegen Italien aus.

Schwedens Trainer Janne Andersson (li.) bleibt vor dem Spiel gegen Mexiko gelassen. Mit Druck kennt sich das Team seit der Relegation gegen Italien aus. Getty Images (2)

Turbulente Tage liegen hinter der schwedischen Nationalmannschaft. Dem 1:0-Auftaktsieg gegen Südkorea folgte am vergangenen Samstag eine späte 1:2-Niederlage gegen Deutschland trotz Überzahl in den Schlussminuten. Den Tiefschlag von Sotschi, Toni Kroos' Treffer in der Nachspielzeit, hat das Team von Chefcoach Andersson aber weggesteckt. "Wir haben ein gutes Gefühl innerhalb der Mannschaft. Wir haben am Samstag gezeigt, dass wir gegen den amtierenden Titelträger mithalten können", sagte der 55-Jährige. "Das Spiel hat uns stärker und selbstbewusster gemacht."

Eigenschaften, die nun am Mittwoch (16 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Jekaterinburg gefragt sein werden. Dann nämlich trifft der WM-Zweite von 1958 auf Mexiko und benötigt einen Sieg, um sicher in das Achtelfinale einzuziehen. "Wir gehen morgen in das Spiel mit dem Wissen, dass wir auf höchstem Niveau spielen können. Wir können morgen alles gewinnen. Mental sind wir sehr stark und wir glauben an das, was wir tun", so Andersson.

Spielersteckbrief Granqvist
Granqvist

Granqvist Andreas

Spielersteckbrief Durmaz
Durmaz

Durmaz Jimmy

Trainersteckbrief Andersson
Andersson

Andersson Janne

Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe F
Pl. Verein Punkte
1
Schweden Schweden
6
2
Mexiko Mexiko
6
3
Südkorea Südkorea
3
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Mut macht nicht nur das Deutschland-Spiel

Mut schöpfen der Trainer und sein Team nicht nur aus dem lange Zeit offenen Spiel gegen die Deutschen. Dass die Skandinavier überhaupt bei der Weltmeisterschaft dabei sein, verdanken sie ihrem Sieg in der Relegation über Italien. Und gerade die beiden Entscheidungsspiele gegen die Azzurri dienen vor dem Duell mit Mexiko als zusätzliche Motivation. "Wenn es zum Höhepunkt kommt und wir unter Druck stehen, haben wir gute Spiele abgeliefert", weiß Andersson. "Wir haben darin alle sehr gute Erfahrung gemacht."

Das allerdings bedeutet nicht, dass Schweden die Nordamerikaner auf die leichte Schulter nimmt. "Wir haben größtes Respekt", sagt Andersson, der im aktuellen Tabellenführer der Gruppe F ein "sehr talentiertes Team mit guten technischen Spielern" sieht. Abwehrmann Andreas Granqvist warnt vor allem vor der Konterstärke der Mexikaner. Ähnliche Wachsamkeit wie gegen Südkorea und defensive Stabilität wie gegen Deutschland sind gefragt. "Wir wollen an das Level anknüpfen, was wir zuvor hatten. Da haben wir es gut gemacht", sagte der 33-Jährige.

Deutsche Provokationen: "Ich wäre emotional tot gewesen"

Abgehakt und keine Rolle mehr spielen inzwischen zwei Vorfälle im Nachgang der Partie gegen die DFB-Elf. Der provozierende Jubel zweier deutscher Funktionsträger ist für die Schweden mit der Entschuldigung seitens des Weltmeisters zu den Akten gelegt. Die Mannschaft hatte von den Auseinandersetzungen am Spielfeldrand ohnehin wenig wahrgenommen. "Ich war so enttäuscht und habe nichts mitbekommen. Sie haben sich entschuldigt und wir haben es abgehakt", so Granqvist. Andersson hingegen war der demonstrative Jubel der Deutschen nicht entgangen, eine Reaktion hatte er sich aber verkniffen: "Wenn ich darauf geantwortet hätte, wäre ich emotional tot gewesen. Das war unsportlich und gehört nicht zum Fußball."

"Ziemlich besorgt": Anfeindungen gegen Durmaz

Ebenfalls nicht zum Fußball gehören rassistische Äußerungen in den sozialen Netzwerken, die auf Mittelfeldmann Durmaz abzielten. Dieser hatte vor dem Tor von Kroos den entscheidenden Freistoß durch ein Foul an Timo Werner verursacht. In einem gemeinsamen Statement distanzierten sich die Mannschaft und das Trainerteam einen Tag später von den Anfeindungen gegen den Spieler mit türkischen Wurzeln und bezogen Stellung gegen Fremdenfeindlichkeit. "Jimmy wird es nach wie vor beschäftigen, wir müssen ihm da helfen", sagte Andersson. "Ich lese nicht alles, was geschrieben wurde. Aber ich bin über einige Äußerungen ziemlich besorgt." Trotzdem spiele das Thema für ihn erst einmal keine Rolle mehr. "Die Mannschaft war genervt, das war inakzeptabel", fügte Granqvist an. "Wir stehen als Einheit dagegen. Und Jimmy ist eine starke Persönlichkeit."

"Wir sind fokussiert auf die wichtigen Dinge. Wir werden unsere Energie nicht für falsche Dinge verschwenden. Das ist sehr wichtig", bekräftige Andersson noch einmal. "Es ist das Faszinierende am Sport, wenn Dinge entschieden werden."

pau