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Sara Doorsoun: "Frankfurt gehört auf internationale Bühne"

Interview mit der Nationalspielerin vor dem Barcelona-Spiel

Doorsoun: "Haben gezeigt, dass Frankfurt auf die internationale Bühne gehört"

Erwartet eine unfassbar schwierige Aufgabe in Barcelona: Frankfurts Sara Doorsoun

Erwartet eine unfassbar schwierige Aufgabe in Barcelona: Frankfurts Sara Doorsoun picture alliance / ZUMAPRESS.com

kicker: Starten wir mit einem Zwischenfazit zur bisherigen Champions-League-Saison der Eintracht: Wie bewerten Sie die Leistung bislang, Frau Doorsoun?

Sara Doorsoun: Ich glaube, dass wir uns bislang recht gut verkauft haben. Vorher waren wir nur in der Bundesliga bekannt, aber mit den Auftritten in der Champions League haben wir gezeigt, dass Eintracht Frankfurt auch international auf dem richtigen Weg ist und auf die internationale Bühne gehört. Dass wir, wenn wir bei uns bleiben, auch in den nächsten Jahren als deutscher Vertreter in der Champions League eine Rolle spielen werden - vor allem nach der ersten Halbzeit im Hinspiel gegen Barcelona. Das war eine sehr starke Leistung von uns.

Frankfurt in der Champions League

Hat die Mannschaft die Enttäuschung über das Rückspiel gegen Benfica Lissabon, das 1:1 endete, schon verarbeitet?

Bei mir hängt das tatsächlich noch ein bisschen nach. Wir hatten danach nur zwei Wochen Pause und es geht jetzt relativ schnell wieder mit einer unfassbar schwierige Aufgabe in Barcelona weiter. Da hätten wir uns das Leben selbst leichter machen können. In diesem Rückspiel gegen Benfica war mehr drin als ein Unentschieden. Deswegen bin ich auch ein bisschen zwiegespalten: Ich bin sehr stolz auf die Leistung, aber gleichzeitig bin ich auch enttäuscht, dass wir das direkte Duell nicht gewonnen haben.

Als die Gruppe ausgelost und Barcelona gezogen wurde, haben alle geschrien und sich gefreut.

Sara Doorsoun

Das nächste Spiel steht an diesem Donnerstag in Barcelona an. Das Weiterkommen der Eintracht entscheidet sich wahrscheinlich schon dort. Zählen Sie dieses Spiel zu einem der Highlights Ihrer Karriere?

Ja, absolut. Der FC Barcelona ist nicht irgendein Gegner. Als die Gruppe ausgelost und Barcelona gezogen wurde, haben alle geschrien und sich gefreut, dass wir uns mit den besten Spielerinnen der Welt messen dürfen. In Barcelona zu spielen, ist schon etwas Besonderes. Ich habe dort noch nicht auf dem Platz gestanden. Das ist definitiv ein Highlight - und wir wollen uns bestmöglich verkaufen.

Und wie bewerten Sie Ihre Chancen auf das Weiterkommen?

Man muss kein Geheimnis daraus machen, welche Rolle wir in diesem Spiel haben. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass wir versuchen werden, über 90 Minuten ein Spiel auf Augenhöhe zu gestalten. Wir werden diszipliniert spielen. Wir werden alles versuchen, um es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen, werden versuchen, unsere Chancen zu nutzen, wenn sie da sind. Und am Ende wird man dann sehen, wie das Spiel ausgeht.

Sara Doorsoun gegen Barcelonas Ona Batlle

"Alle haben geschrien, als Barcelona ausgelost wurde": Sara Doorsoun im Duell mit Barcelonas Ona Batlle picture alliance / Eibner-Pressefoto

Sie kennen diese Mehrfachbelastung bereits aus Ihrer Zeit in Wolfsburg. Wie stecken Sie diese englischen Wochen weg?

Es waren bislang schon sehr intensive Wochen, und ich hatte auch ein paar kleinere Wehwehchen, aber darauf wird immer Rücksicht genommen. Dann wird man mal eine Einheit aus dem Training genommen oder es wird nur regenerativ gearbeitet, damit man für die Spiele wieder auf den Punkt fit ist. Ich muss sagen, dass die Eintracht das bei mir, aber auch beim gesamten Team super hinbekommt. Das ist eine gute, ehrliche Kommunikation zwischen uns. Ich fühle mich bestens aufgehoben, was die medizinische Abteilung, was die Belastungssteuerung angeht, sodass ich in den Spielen immer bei 100 Prozent bin und meine Leistung bringen kann.

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Blicken wir kurz noch einmal auf die Nationalmannschaft: Ende Februar steht das Nations-League-Halbfinale in Frankreich auf dem Spielplan. Wie sehen Sie Ihre Chancen auf Olympia?

Wir haben mit Frankreich zwar eine Doppelchance bekommen, könnten uns also auch im Falle einer Niederlage noch qualifizieren, wollen aber schon im ersten Spiel alles klarmachen. In der Vergangenheit haben wir gegen Frankreich immer gute Spiele gezeigt. Ich erinnere mich an keine Niederlage. Ich glaube, dass wir eine Art Angstgegner von Frankreich sind, aber es wird dennoch ein sehr schwieriges, intensives Spiel. Wir wissen um die Fans auf französischem Boden. Da wird eine sehr laute Kulisse auf uns warten. Wir müssen an unsere 100 Prozent herankommen und Vollgas geben. Dann können wir hoffentlich nach dem ersten Spiel schon sagen: Wir haben uns für die Olympischen Spiele qualifiziert.

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