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Dominostein Mbappé: Droht PSG das große Beben?

Sogar Luis-Enrique-Abschied steht im Raum

Dominostein Mbappé: Droht PSG das große Beben?

Verlassen alle drei PSG? Luis Campos, Kylian Mbappé, Luis Enrique.

Verlassen alle drei PSG? Luis Campos, Kylian Mbappé, Luis Enrique. imago images (3)

Die Diskussionen, Gerüchte und Verwerfungen sind schon so weit fortgeschritten, dass manche bei Paris St. Germain sogar froh wären, den vielleicht besten Spieler der Welt nicht mehr in ihrem Team zu haben. Kylian Mbappé trainiert weiterhin nicht mit der Mannschaft des französischen Meisters, knapp einen Monat vor dem Schließen des Transferfensters tut sich aber scheinbar wenig an den verhärteten Fronten, auch der potenzielle Abnehmer Real Madrid spielt offenbar auf Zeit, um den Preis für den Angreifer zu drücken.

Dass ein Mbappé-Verkauf für PSG sportlich ein riesiger Verlust wäre, steht außer Frage. Mittlerweile erscheint es aber auch unklar, ob sich die vielen negativen Schlagzeilen, die den Verein seit Beginn der Wechsel-Saga umgeben, wirklich legen würden. Wie neue Berichte aus Frankreich und Spanien nahelegen, könnte der Verkauf des Angreifers der erste Dominostein auf dem Weg zu einem internen Beben sein.

Kylian Mbappe file photo. File photo dated 12-12-2022 of Kylian Mbappe. Paris St Germain are anticipating further player-plus-cash offers for Kylian Mbappe from European clubs in the days ahead following a world-record £259million bid for the player from Saudi Arabian side Al Hilal. Issue date: Tuesday July 25, 2023. See PA story SOCCER Mbappe. Photo credit should read Mike Egerton/PA Wire. URN:73125682

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Zentrale Figur: Luis Campos, offiziell "Strategischer Berater" von PSG, inoffiziell mit den Befugnissen eines Sportdirektors. Der Portugiese gilt als Vertrauter von Mbappé, kennt ihn noch aus seiner Zeit bei der AS Monaco - und trat doch in der Causa um den Stürmer in den vergangenen Wochen kaum in Erscheinung. Einem "L'Equipe"-Bericht zufolge versuchte Campos nach Mbappés Entscheidung, von seiner Vertragsoption nicht Gebrauch zu machen, die Wogen zwischen Spieler und Vereinsführung zu glätten - erfolglos: Die katarische Führung um Präsident Nasser Al-Khelaifi ließ die Situation eskalieren und wies Campos in seiner Kompetenz damit in die Schranken.

Bereits zuvor hatte Campos in der Personalplanung eher die "B-Transfers" wie die Verpflichtungen von Manuel Ugarte und Marco Asensio eingefädelt, während die großen Namen wie Ousmane Dembelé, Lucas Hernandez oder Goncalo Ramos im Aufgabenbereich von Al-Khelaifi liegen. Auch weil Christophe Galtier, den Campos nach äußerst erfolgreicher Zusammenarbeit in Lille als PSG-Trainer verpflichtet hatte, mittlerweile wieder weg ist, ist Campos' Einfluss deutlich gesunken. Intern soll er zunehmend isoliert sein und Ressentiments auf sich ziehen.

Ein Bericht von "Le Parisien" legt nun sogar nahe, dass Campos den Verein verlassen könnte, wenn die Trennung von Mbappé - seinem einflussreichen Verbündeten in der Kabine - aus seiner Sicht unsauber über die Bühne geht. Das wiederum würde für PSG gleich mehrere Probleme nach sich ziehen.

Zum einen könnte das Arbeitsverhältnis mit Campos zum Problem werden. Der Portugiese ist nicht bei PSG angestellt, sondern arbeitet als externer Berater unter anderem auch für den spanischen Erstligisten Celta Vigo. Seine Leistungen stellt er über eine externe Firma in Rechnung, was für PSG steuerlich vorteilhaft ist, weil Campos' Hauptwohnsitz in Monaco ist. Laut "L'Equipe" befürchtet man bei PSG schon länger, dass die französischen Steuerbehörden auf eine Festanstellung des Beraters drängen könnten, da dieser faktisch die gleichen Aufgaben bekleidet wie der geschasste Sportdirektor Leonardo.

Sollte Campos den Verein nun im Unfrieden verlassen, so der Bericht, könnte dieser bei den Behörden nun selbst darauf drängen, beim Verein angestellt zu sein, um eine hohe Abfindung einzustreichen - ein Vorgang, der PSG viel Geld kosten könnte.

Sogar ein Luis-Enrique-Abgang steht im Raum

Ein weiterer Aspekt könnte sportlich aber noch viel teurer werden. Denn einem Bericht der spanischen "Marca" zufolge soll sogar der frisch angetretene Trainer Luis Enrique schon wieder einen Rücktritt in Betracht ziehen, wenn gewisse Ereignisse eintreten. Dazu gehört der Abschied von Campos, der den spanischen Coach verpflichtet hatte, aber auch das mittlerweile durchaus realistisch erscheinende Szenario, dass Mbappé in diesem Sommer nicht mehr verkauft wird und die katarische Vereinsführung dem Coach vorschreibt, ihn nicht einzusetzen.

Hinzu kommt, dass Rafel Pol, Luis Enriques Co-Trainer und rechte Hand, laut "Marca" aus persönlichen Gründen erwägt, sich vorzeitig von PSG zu verabschieden. Sollte Luis Enrique also weder Pol noch Campos und Mbappé zur Verfügung haben und nicht einmal auf die Millionen aus einem Mbappé-Verkauf zählen können, könnte, so der Bericht, ein Rücktritt durchaus in den Bereich des Möglichen rücken.

Der Verein selbst hat zu den Berichten bereits Stellung bezogen. "Die Gerüchte sind lächerlich und völlig unangebracht", zitiert der italienische Journalist Fabrizio Romano einen Vereinssprecher. Dass Campos oder Luis Enrique den Verein verlassen könnten, sei "völliger Unsinn". Doch eines haben die letzten Jahre in Paris bereits gezeigt: Komplett ausschließen kann man in diesem Verein eigentlich nichts.

mib

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