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FC Wegberg-Beeck: "Sonst würde ich ins Lenkrad beißen"

Winterneuzugang Bornemann schlägt voll ein

Die zwei Gesichter des FC Wegberg-Beeck: "Sonst würde ich ins Lenkrad beißen"

Gejubelt wird daheim: Der FC Wegberg-Beeck holt seine Punkte bisher überwiegend vor den eigenen Fans.

Gejubelt wird daheim: Der FC Wegberg-Beeck holt seine Punkte bisher überwiegend vor den eigenen Fans. IMAGO/Funke Foto Services

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Gefürchtete Gastgeber, generöse Gäste: So könnte man den FC Wegberg-Beeck in dieser Saison wohl zutreffend charakterisieren. Während das schlechteste Auswärtsteam der Liga mit Ausnahme der Partie in Wiedenbrück (2:1) auf fremdem Platz stets leer ausging, mischt man in der Heimtabelle im oberen Drittel mit: Bei zwölf Auftritten im Waldstadion sprangen 22 Punkte heraus; nur fünf Klassenkameraden weisen eine bessere Ausbeute auf eigener Anlage auf.

"Der Auswärtsfluch ist und bleibt ein Rätsel für mich", sagt Sportchef Friedel Henßen. "Es ist ja nicht so, als würden unsere Jungs mit dem Fahrrad anreisen und könnten anschließend nicht mehr laufen. Auch am Fahrstil unseres Busfahrers gibt es eigentlich nichts auszusetzen." An der Trikotfarbe kann es ebenfalls nicht liegen: In diesem Jahr trat man auswärts schon in roten, schwarzen und weißen Jerseys auf. Und jedes Mal ging man leer aus. Auch Geschäftsführer Werner Tellers spricht von einer "frustrierenden Bilanz. Ohne meine Hörbücher würde ich auf den Heimfahrten permanent ins Lenkrad beißen."

Auch die starke Bilanz im Beecker Waldstadion sei nicht auf die äußeren Gegebenheiten zurückzuführen. "Anders als in Aachen werden wir ja nicht von 25.000 Zuschauern nach vorne gepeitscht", so Henßen. "Auch der Platz und die Tore sind normal groß." Die Heim- und Auswärtsdiskrepanz sei letztlich "nicht zu erklären".

Zumal sich das Mysterium der zwei Gesichter auch nach der Entlassung von Chefcoach Mark Zeh fortgesetzt hat. Die Ergebnisse unter dem Interimstrainer-Duo Stephan Houben und Mike Schmalenberg fielen bislang ins altbekannte Muster: Während man die beiden Kellerduelle beim SV Lippstadt (1:2) und bei Borussia Mönchengladbach II (0:2) verlor, sorgte man in den Heimspielen gegen Wuppertal (3:1) und zuletzt gegen den FC Schalke 04 II (5:1) für Furore.

Wir haben aktuell keinen Plan B in der Tasche.

Geschäftsführer Werner Tellers vertraut den Interims-Trainern Mike Schmalenberg und Stephan Houben

Trotz der unveränderten Schwankungen attestiert Henßen den beiden Coaches einen "tollen Job. Sie arbeiten sehr akribisch und häufig bis nach Mitternacht. Und das Wichtigste ist: Die Spieler folgen ihnen." Gut möglich also, dass Schmalenberg und Houben die Mission Klassenerhalt bis zum Saisonende leiten dürfen. "Im Moment gibt es keinen Grund etwas zu ändern", bestätigt Tellers. "Wir haben aktuell keinen Plan B in der Tasche."

Der Plan für Samstag steht indes: In Rödinghausen will man den Auswärtsfluch beenden. Auch wenn Henßen vom "derzeit vielleicht undankbarsten Gegner" spricht, glaubt man an eine Überraschung.

Bornemann ist ein "Glücksgriff"

Mut machen das Hinspiel (4:1), die letzten beiden Auftritte im Häcker-Wiehenstadion (1:1, 1:1) und nicht zuletzt Timo Bornemann (23): Der bis Sommer von Energie Cottbus ausgeliehene Angreifer hat sofort eingeschlagen. "Timo war ein Glücksgriff für uns", sagt Henßen. "Er ist schnell, robust, fleißig - und ganz wichtig: klar in der Birne. Er lässt überhaupt nicht raushängen, dass er schon 25 Drittliga-Einsätze (für Borussia Dortmund II, Anm. d. Red.) hatte." In einem Punkt scheint sich Bornemann bereits unfreiwillig an seine Teamkollegen angepasst zu haben: Seine vier Treffer erzielte er ausschließlich im eigenen Stadion.

Tim Miebach

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