3. Liga

KFC Uerdingen - "Die Armenier haben ihr Geld nicht wiedergesehen"

Wurde der KFC-Investor in Lettland betrogen?

"Die Armenier haben ihr Geld nicht wiedergesehen"

Einst Geschäftsführer der lettischen Liga: Oliver Schlegl.

Einst Geschäftsführer der lettischen Liga: Oliver Schlegl. Getty Images

Demnach scheinen die Geldgeber bei ihrem Engagement im Baltikum Betrügern aufgesessen zu sein - anders lassen sich die Aussagen von Oliver Schlegl, einst Geschäftsführer der lettischen Liga und dort nach wie vor bestens vernetzt, kaum deuten. Die Noah-Gruppe hatte sich bei Erstliga-Aufsteiger Lokomotiv Daugavpils eingekauft, weil dieser ohne finanzielle Hilfe keine Chance auf eine Lizenz gehabt hätte.

Doch noch vor dem ersten Pflichtspiel wurde dem Klub, der unter neuem Namen als FC Noah Jurmala auflaufen sollte, das Startrecht wieder aberkannt. "Die Verantwortlichen von Lokomotiv Daugavpils haben den Lizenzentzug im Endeffekt selbst initiiert", schildert nun Schlegl im Gespräch mit dem kicker. "Sie haben die erste Tranche in bar bekommen von den Armeniern. Dann haben sie ihnen mutmaßlich gesagt, dass es einen anderen Sponsor gebe, der bereit sei, mehr zu zahlen. Die Armenier sind zähneknirschend gegangen und haben den Vertrag mit Lokomotiv gekündigt. Ihr bereits investiertes Geld haben sie natürlich nicht wiedergesehen."

Eine Sportdirektorin hatte zwischenzeitlich den Kader komplett umgebaut. Doch laut Schlegl haben "die Verantwortlichen von Lokomotiv den neuen Spielern, die die Armenier geholt hatten, wieder gekündigt". Nach dem Lizenzentzug verschwand der FC Noah Jurmala im März 2021 so schnell von der Bildfläche, wie er im Januar 2021 aufgetaucht war.

Und in Krefeld? Nun, noch ist dort auch der umstrittene Mikhail Ponomarev an Bord als e.V.-Präsident. Die von Ponomarev gehaltenen Anteile an der Spielbetriebsgesellschaft seien an die Noah-Gruppe verkauft worden, teilte der KFC mit. Mit Roman Gevorkyan sitzt seit Mitte der vergangenen Woche ein Abgesandter der Noah-Gruppe im Vereinsvorstand des Drittligisten, der sich mitten im Insolvenzverfahren befindet. Verwalter Dr. Claus-Peter Kruth erklärte Geld des neuen Gesellschafters für unverzichtbar. "Ich werde sehr genau schauen, dass die Absprachen eingehalten werden", sagte Kruth über die Zusammenarbeit mit der Noah-Gruppe. Auch die sollte nach den Erfahrungen in Lettland genau hinschauen.

Eine ausführliche Hintergrundstory über die Firmen und Personen, die hinter dem neuen KFC-Investor, der Noah-Gruppe aus Armenien, stecken, lesen Sie in der am Dienstag erscheinenden Printausgabe des kicker oder ab Montagabend im e-paper.

Jim Decker/Benni Hofmann