Deutschlands Olympiaauswahl-Trainer Horst Hrubesch veränderte seine Aufstellung gegenüber dem 2:2 gegen Mexiko auf einer Position: Für den verletzten Kapitän Goretzka spielte Gnabry, der gegen die Mittelamerikaner schon für den Schalker eingewechselt worden war. Kapitän der deutschen Auswahl war Meyer.
Bei den Asiaten nahm Coach Tae-Yong Shin gegenüber dem deutlichen 8:0-Erfolg gegen Fidschi drei Veränderungen vor. Das Tor hütete Kim für Gu. Außerdem ersetzte Park Ryu und der Ex-Leverkusener Son kam für Lee in die Partie.
Fehlerhaftes DFB-Team
Geprägt von vielen Unachtsamkeiten startete die deutsche Mannschaft in ihr zweites Gruppenspiel. Die zehn deutschen Feldspieler leisteten sich erstaunlich viele technische Fehler im Spielaufbau und kamen nur selten gefährlich vor das südkoreanische Tor. Dort einmal angekommen fehlte den Hrubesch-Schützlingen häufig der Mut, den Abschluss zu suchen. Ansonsten waren die Asiaten die spielbestimmenden Akteure auf dem Rasen. Die Taeyong-Elf agierte leichtfüßig und agil und bereitete der deutschen Abwehr so Probleme.
So zeichnete sich die Führung der Südkoreaner ab - und siehe da: Nach einem Eckball setzte sich Jeong gleich gegen zwei Gegenspieler durch und bereitete damit für Hwang vor, der aus spitzem Winkel zum Erfolg kam (25.).
Die Hrubesch-Elf war um eine schnelle Antwort bemüht, schließlich hätte eine Niederlage die Chancen auf das Weiterkommen extrem minimalisiert. So schoss Selke aus 20 Metern nur knapp am linken Pfosten vorbei und verpasste damit das 1:1 (27.). Doch ansonsten tat sich Deutschland nach wie vor sehr schwer.
Gnabry macht's wie gegen Mexiko
Olympia-Fußball Männer, 2. Spieltag
Aus dem Nichts fiel dann trotzdem der Ausgleich. Ein tolles Solo des Leverkuseners Brandt bescherte Gnabry die Ausgleichschance, die der Arsenal-Profi auch zu nutzen wusste. Der gebürtige Schwabe schlenzte sehenswert - beinahe eine Kopie seines Treffers gegen Mexiko - ins rechte Eck (33.).
Mit dem Ausgleichstreffer drohte die Partie noch vor der Pause zu kippen: Deutschland war plötzlich spielbestimmend, während den Südkoreanern kaum mehr etwas gelang. Dennoch ging es ohne weitere Treffer in die Kabinen.
Selke lupft, Son tunnelt
Strafraumszenen und Tore bekamen die Zuschauer in Salvador zu Beginn der zweiten Hälfte zu sehen. Erst leistete sich Horn einen dicken Patzer, der bei Fans und Teamkollegen das Herz in die Hose rutschen ließ, ehe Selke wenig später auf der anderen Seite die deutsche Auswahl in Führung brachte. Der Leipziger lupfte das Leder nach Vorarbeit von Meyer klasse am Keeper vorbei ins Tor (55.). Doch die Führung der Hrubesch-Elf hatte nicht lange Bestand: Keine zwei Minuten später glich Son schon wieder aus, weil die deutsche Hintermannschaft einmal mehr unachtsam agierte (57.).

Und plötzlich lag Deutschland in Führung: Davie Selke lupfte an Kim vorbei ins Tor. Getty Images
Nach dieser furiosen Anfangsviertelstunde nach Wiederbeginn schalteten beide Mannschaften wieder einen Gang zurück. Doch ab und an wurde es vor beiden Toren gefährlich. So prüfte Son Horn (65.), ehe Selke aus der Distanz knapp verzog (68.). Ausgeglichen ging es in die Schlussviertelstunde.
Dank Gnabry: Rettung in letzter Sekunde
In dieser wurde es noch einmal dramatisch. Denn erst brachte Südkorea-Joker Suk die Asiaten spät in Führung (87.), ehe Gnabry mit der letzten Chance noch einen abgefälschten Freistoß aus 18 Metern im Tor unterbrachte und damit die deutschen Chancen auf das Weiterkommen um einiges erhöhte.
Beim letzten Gruppenspiel gegen Fidschi (Mittwoch, 21 Uhr) in Belo Horizonte muss die deutsche Mannschaft nun mit fünf Toren Unterschied gewinnen, um sicher in die nächste Runde einzuziehen. Südkorea spielt zeitgleich in Brasilia gegen die mexikanische Nationalelf von Trainer Raul Gutierrez. Gibt es in diesem Duell einen Sieger, dann langt der Hrubesch-Elf ein Sieg, egal in welcher Höhe.