Europameisterschaft

Gruppensieg fest im Blick: DHB-Team schlägt auch Österreich

Europameister von 2016 zur Pause noch hinten

Gruppensieg fest im Blick: DHB-Team schlägt auch Österreich

Er ging am Sonntagabend auf bemerkenswerte Art und Weise voran: DHB-Rechtsaußen Timo Kastening.

Er ging am Sonntagabend auf bemerkenswerte Art und Weise voran: DHB-Rechtsaußen Timo Kastening. imago images

Die erste EM-Hürde gegen Belarus hatte die deutsche Mannschaft am Freitag erfolgreich genommen. Anschließend war aber über viele Personalien gesprochen worden. Julius Kühn musste nach positivem Corona-Test in ein Quarantäne-Hotel umziehen. Zweitliga-Profi Hendrik Wagner wurde für den Melsunger nachnominiert.

Mit seiner ersten Sieben ließ Bundestrainer Alfred Gislason wie schon beim Auftakt aufhorchen. In der brisanten Personalie zwischen den Pfosten vertraute der Isländer erneut Till Klimpke und nicht Andreas Wolff. Magdeburgs Senkrechtstarter Lukas Mertens begann auf Linksaußen für den zum Start bärenstarken Marcel Schiller, auf rechts der etatmäßige Außen Timo Kastening. In der Deckung bekamen Simon Ernst und Djibril M'Bengue den Vorzug.

Lesen Sie auch: Drei Kniffe von Gislason: Nur einer geht auf, doch alle sind berechtigt - die kicker-Kolumne von Bob Hanning

Klimpke mit sechs Paraden nach elf Minuten

Die vielen deutschen Fans in Bratislava sahen eine hochmotivierte Mannschaft Österreichs, bei der die Deutschland-Legionäre Nikola Bilyk (THW Kiel) und Robert Weber (HSG Nordhorn-Lingen) früh ihren Stempel auftrugen (3:0, 6.). Wie schon zum Auftakt ließ sich Gislasons Mannschaft aber von einem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Angeführt von Wetzlars Keeper Klimpke, nach elf Minuten bereits mit sechs Paraden (mit acht nach 30), kam die DHB-Auswahl ins Tempospiel, was auch Mertens auf Linksaußen in die Karten spielte (8:7, 15.).

Nach 22 Minuten startete Gislason, der bei der EM bislang das volle Repertoire seines Kaders nutzt, das nächste Experiment: Julian Köster, mit 21 Jahren jüngster Profi im Kader, bekleidete die vorderste Position einer offensiven 3:2:1-Abwehr. "Wir pennen da", haderte Gislason, als er beim Stand von 12:13 in der 26. Minute eine Auszeit nahm.

Mit Leipzigs Spielmacher Luca Witzke (22) und Köster setzte der Bundestrainer in der Folge auf jugendliche Unbekümmertheit, die sich vorne zwar auszahlte, doch zur Pause waren es wie schon gegen Belarus schlichtweg zu viele Gegentore (15:16). Österreich, zum Auftakt den Polen noch deutlich unterlegen, durfte sich Hoffnungen auf den ersten EM-Sieg machen.

Abwehr bleibt das Sorgenkind - Kastening dreht auf

Nach dem Seitenwechsel sorgte die DHB-Auswahl mit dem Kempa von Mertens auf Erlangens Christoph Steinert - im zweiten Durchgang ein wichtiger Faktor - für ein frühes Highlight (17:16). Auch Kastening taten die Einsatzminuten sichtlich gut, im Angriff blieb der Melsunger von Rechtsaußen brandgefährlich, traf aus fast allen Winkeln. Sorgenkind war weiter die Abwehr, die Klimpke mit seinen Paraden nur bedingt stützen konnte.

Österreichs Linksaußen Sebastian Frimmel erzielte mit dem nächsten frechen Dreher vom Siebmeterstrich, seinem sechsten Treffer im sechsten Versuch, den erneuten Ausgleich (20:20). Doch beim Außenseiter, der kaum durchwechselte, schwanden allmählich Kraft und Konzentration. Das DHB-Team baute den Vorsprung aus, Kastening stellte mit einem Doppelschlag auf 30:26 (51.). Klimpke vernagelte mehr und mehr seinen Kasten.

Nach 60 nervenaufreibenden Minuten stand ein auf Grund der Leistungssteigerung nach der Pause verdienter 34:29-Erfolg für die deutsche Mannschaft, die mit nun 4:0 Punkten den Gruppensieg fest im Blick hat. Zum Abschluss der Vorrunde trifft die DHB-Auswahl am Dienstag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Polen, es dürfte das Duell um Rang eins werden. Österreich misst sich mit Deutschlands Auftaktgegner Belarus.

Deutschland - Österreich 34:29 (15:16)

Deutschland: T. Klimpke (HSG Wetzlar), Wolff (KS Vive Kielce) - Kastening (MT Melsungen) 9, Mertens (SC Magdeburg) 6, Heymann (Frisch Auf Göppingen) 5, Steinert (HC Erlangen) 4/1, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 3, Häfner (MT Melsungen) 3, Witzke (SC DHfK Leipzig) 3, Zerbe (TBV Lemgo Lippe) 1
Österreich: Frimmel 9/5, Bilyk 7, Weber 4, Bozovic 3, Wagner 3, Posch 2, A. Hermann 1
Schiedsrichter: Matija Gubica (Kroatien)/Boris Milosevic (Kroatien)
Zuschauer: 1485
Strafminuten: 8 / 8
Disqualifikation: - / -

msc

Die "Players to watch" bei der Handball-EM 2022