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Deutsche Basketballer mit "Hail Mary" - Szenenapplaus für Schweizer Trainer

5x5-Basketball bei den Special Olympics World Games

Deutsche Basketballer mit "Hail Mary" - Szenenapplaus für Schweizer Trainer

Gefeierte Sieger: Die Schweizer Basketballer waren den deutschen am Donnerstag klar überlegen.

Gefeierte Sieger: Die Schweizer Basketballer waren den deutschen am Donnerstag klar überlegen. IMAGO/ZUMA Wire

Aus Berlin berichten Paul Bartmuß und Thomas Müller

Kurz blicken sich alle Spieler ratlos an, manche schauen in Richtung der Schiedsrichter. Da kommt der Schweizer Trainer herangerauscht. Im Sprung wischt er den Basketball vom Ring, der dort bei einem Freiwurf seines Teams kurioserweise seitlich stecken geblieben ist. Szenenapplaus, es kann weitergehen.

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Beim 5x5-Match zwischen der Schweiz und Deutschland - die 3x3-Variante gibt es ebenfalls - fällt auch abseits dieser Szene auf, wie unterschiedlich die Trainer coachen. Hier der einsatzstarke Eidgenosse, der vom Spielfeldrand fast durchgehend hineinruft und gestikuliert. Dort sein deutscher Kollege, der die Partie unaufgeregt verfolgt und nur in den Auszeiten und in den Viertelpausen eingreift. Viermal sechs Minuten wird gespielt.

Nach einem höchst nervösen ersten Viertel, das durch einen Freiwurf mit gerade einmal 1:0 für die Schweiz endet, wird langsam klar: Zwischen den Teams herrscht ein beträchtliches Leistungsgefälle. Die Schweizer agieren technisch immer stärker, kombinieren flüssiger und wirken auch flinker. Olivier Paccaud gelingt sogar ein Drei-Punkte-Wurf, die Freude ist riesig.

Plötzlich führen die unterlegenen Deutschen

Warum es zwischendurch trotzdem plötzlich 11:10 für Deutschland steht? Weil der Gastgeber, der nebenbei im Gegensatz zum Gegner eine Frau in seinen Reihen hat, stets einen seiner Spieler vorne stehen lässt.

Dort, unter dem Schweizer Korb, wartet er auf lange, hohe Zuspiele - Hail Mary würde man es im American Football nennen. Doch die deutschen Basketballer machen das nicht nur im letzten Spielzug oder aus Verzweiflung. Sie müssen gegen die spielerisch überlegenen Schweizer einen anderen Weg wählen, also ist das ihr Plan A.

Maskottchen Unity, Britta Heidemann, Louis Kleemeyer, Dirk Nowitzki und Sven Albrecht bei der Pressekonferenz zu den Special Olympics World Games Berlin 2023 in der Messe Berlin. Berlin, 17.06.2023 *** Mascot Unity, Britta Heidemann, Louis Kleemeyer, Dirk Nowitzki and Sven Albrecht at the press conference for the Special Olympics World Games Berlin 2023 at Messe Berlin Berlin, 17 06 2023 Foto:xJ.xMWx xFuturexImage

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Weil die Schweiz auf diese kleine taktische Variante nicht reagiert und weiterhin mit allen Akteuren angreift, geht der Plan der Deutschen zwischenzeitlich auf. Am Ende reicht es doch zu einem klaren 18:13 für die Alpenrepublik.

"Hopp Schwiiz" gewinnt den Lautstärkewettbewerb

Während der ganzen Partie kniet eine Animateurin vor dem Spielfeld, die gemeinsam mit einer Gruppe geistig beeinträchtigter Cheerleadern versucht, die Zuschauer zu einem gemeinsamen, neutralen Anfeuerungsruf zu bewegen. "Go, athletes, go", ruft sie rhythmisch, doch die Fans wollen lieber ihr eigenes Team anfeuern. "Hopp Schwiiz", tönt es viel lauter.

Die Cheerleader haben trotzdem ihren großen Auftritt gehabt. In der Halbzeitpause, als sie vor der voll besetzten Tribüne eine kleine Choreografie präsentieren. Dass da nicht alles synchron klappt, stört in der Halle niemanden.

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