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Der 33-Sekunden-Traum: Was Barça-Juwel Marc Guiu auszeichnet

Siegtorschütze für Spaniens U 17 im Achtelfinale

Der 33-Sekunden-Traum: Was Barça-Juwel Marc Guiu auszeichnet

Machte sich einen Namen: Marc Guiu nach seinem Blitztor gegen Bilbao.

Machte sich einen Namen: Marc Guiu nach seinem Blitztor gegen Bilbao. Getty Images

Um Fabrice Olinga zu schlagen, fehlten ihm ein paar Monate. Im August 2012 avancierte der damalige Malaga-Stürmer zum jüngsten Torschützen in der Geschichte von La Liga, 16 Jahre und 98 Tage war er alt.

Marc Guiu folgt in der Rangliste mit seinen 17 Jahren und 291 Tagen "nur" auf Rang acht. Dass der Barça-Stürmer aber nicht mal eine Minute benötigte, um sich erstmals als Torschütze in die spanischen Erstliga-Annalen einzutragen, verlieh seinem Auftritt dennoch Einzigartiges.

Vorschau

Trainer Xavi hatte ihn Mitte Oktober beim Stand von 0:0 gegen Bilbao in der 79. Minute eingewechselt, Joao Felix den Youngster gleich mal steil geschickt, und tatsächlich: Mit links verbesserte er den Winkel bei der Ballannahme noch ein wenig, mit rechts schob er das Leder an Keeper Unai Simon vorbei. Ekstase im Estadi Olimpic Lluis Companys, bei der Familie auf der Tribüne kullerten die Freudentränen. Auch der damals angeschlagene Robert Lewandowski erhob sich und klatschte breit grinsend Beifall für einen Treffer, der Barça am Ende die drei Punkte sicherte.

Der Sturmkollege dürfte um die Qualitäten Guius gewusst haben, Vergleiche zwischen den beiden sind bereits gefallen. Bei dem Tor war zu sehen, was den 1,87 Meter großen Youngster auszeichnet: Guiu gilt als schnell, abschlussstark und kaltschnäuzig vor dem Tor.

Guiu und Junyent drehen bei Spanien auf

Attribute, die er auch bei der U 17 unter Beweis stellt: Im Achtelfinale gegen Japan war er nach einem genialen Steilpass von Quim Junyent - noch so ein Barça-Talent - wieder mal (handlungs)schneller als seine Gegenspieler, vor dem Kasten blieb er eiskalt. Guiu hatte bereits im ersten Spiel gegen Kanada (2:0) per wuchtigem Kopfball zur Führung getroffen, den zweiten Treffer von Junyent bereitete er nach Doppelpass mit einem Hackentrick vor. Guiu und Junyent - ein Tandem, das die deutsche U 17 irgendwie ausbremsen muss.

Starkes Duo: Quim Junyent (re.) stützt sich bei Torschütze Marc Guiu auf.

Starkes Duo: Quim Junyent (re.) stützt sich bei Torschütze Marc Guiu auf. FIFA via Getty Images

2013 hatte sich Guiu als Siebenjähriger La Masia angeschlossen und durchlief seither sämtliche Juniorenmannschaften. Er setzte sich bei Barcelona durch, bis seine große Stunde schlug. Was ihm Xavi mitgegeben hatte, das verriet er selbst: Er solle "alles geben, Druck machen und dass ich sicher eine Chance bekommen würde, die ich nutzen sollte". Er tat, wie ihm befohlen.

Die Renaissance von La Masia

Kein Wunder also, dass sich Xavi als Fan outete. "Er ist ein Junge aus dem eigenen Stall, der den Unterschied gemacht hat. Ich persönlich mag ihn sehr." Der Coach lobte generell die Spieler aus La Masia, die nach der großen Ära um Messi, Xavi & Co. rar geworden waren und nun wieder gefühlt wie Pilze aus dem Boden schießen. Sicherlich auch der Verdienst von Xavi, der die jungen Wilden immer wieder ins kalte Wasser schmeißt. "Sie haben Talent, und wir müssen ihnen Selbstvertrauen geben. So haben sie es auch mit mir gemacht, als ich 17 oder 18 Jahre alt war." Acht Barça-Talente stehen übrigens bei der U-17-WM in Spaniens Kader, sieben waren gegen Japan in der Startelf.

Auch Guiu selbst lobte die Jugendarbeit. "Wir sind alle gut vorbereitet und kommen mit viel Ehrgeiz nach oben", sagte der 17-Jährige. Sein Tor sei der "Intuition" zu verdanken gewesen. "Ich habe viele, viele Male von diesem Moment geträumt. Viele Nächte und viele Momente. Ich bin sehr glücklich", sagte er bei DAZN. Besonders bei der Integration geholfen habe ihm Ronald Araujo, aber auch Lamine Yamal und Fermin Lopez. "Sie haben mir alle gratuliert und mir gesagt, dass ich heute Nacht nicht schlafen werde."

Wenn Träume wahr werden: Keeper Simon ist geschlagen, Guiu die Vorfreude schon anzusehen.

Wenn Träume wahr werden: Keeper Simon ist geschlagen, Guiu die Vorfreude schon anzusehen. NurPhoto via Getty Images

Followerzahlen bei Instagram explodieren

Träumen muss Guiu jetzt nicht mehr von seinem Premierentreffer. Auf sein Handy habe er noch nicht geschaut, sagte er unmittelbar nach der Partie. Als er es tat, stellte er fest, dass seine Followerzahlen bei Instagram von 47.000 auf 530.000 gestiegen waren. Xavi verhalf ihm drei Tage nach seinem Premierentreffer auch zum Champions-League-Debüt gegen Schachtar Donezk (2:1), seit diesem Jokereinsatz ist er allerdings nicht mehr im Profiteam zum Einsatz gekommen. Da liegt natürlich auch an Lewandowskis Rückkehr, wobei gegen Real Madrid (1:2) beide Stürmer im Kader standen.

Aus der spanischen U 17 ist er hingegen nicht wegzudenken. Bei der EM im Sommer erreichte Spanien das Halbfinale, Guiu traf viermal - genauso oft wie ein gewisser Lamine Yamal, der inzwischen für die U 17 nicht mehr spielberechtigt ist.

las