Champions League

Bricht Union Berlin den deutschen Bernabeu-Fluch?

Für Bundesligisten lief es im ersten Anlauf verheerend

Das sonderbare Jahr 1976: Bricht Union den deutschen Bernabeu-Fluch?

Union Berlin könnte als erste deutsche Mannschaft ihr Bernabeu-Debüt gewinnen.

Union Berlin könnte als erste deutsche Mannschaft ihr Bernabeu-Debüt gewinnen. imago images (3)

Es gibt wohl kaum eine Spitzenmannschaft, die sich - und zwar traditionell - mitunter so leicht überrumpeln lässt wie Real Madrid. Zu leichtfertige Herangehensweisen machten peinliche Pleiten gegen teils große Außenseiter beinahe so regelmäßig wie legendäre Siege. Außer das Flutlicht geht an.

In europäischen Nächten wird das Estadio Santiago Bernabeu oft zu einer Festung, die kaum einzunehmen ist. Vor allem nicht für deutsche Mannschaften, wenn sie zum ersten Mal in Madrid antreten. Diese Statistik ist, ehe Union Berlin dort am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) sein erstes Champions-League-Spiel überhaupt bestreitet, überdeutlich.

Zunächst musste diese Erfahrung im Landesmeisterpokal 1966/67 der TSV 1860 München machen, der das Zweitrunden-Heimspiel gegen Titelverteidiger Real sogar mit 1:0 gewonnen hatte - im Bernabeu dann jedoch mit 1:3 verlor. Der erste von bislang 13 Anläufen. Ehe der heute negative Trend entstehen konnte, hätte es ihn aber beinahe nicht gegeben.

Im Landesmeisterpokal 1975/76 kamen im Viertelfinale Borussia Mönchengladbach, das sehr unglücklich 1:1 spielte und durch die Auswärtstorregel ausschied, und im Halbfinale der FC Bayern nach Madrid, der sich - ebenfalls nach einem 1:1 im Bernabeu - im Rückspiel in München mit 2:0 durchsetzen konnte. Ein sonderbares Jahr. Gladbach und Bayern - die einzigen beiden deutschen Teams, die im Real-Tempel auf Anhieb zumindest nicht verloren.

Deutsche DEbüts im Bernabeu

Seither gab es für deutsche Debütanten im Bernabeu nur auf den Deckel. Ausschließlich. Insgesamt zwei Remis, elf Niederlagen. Was für den Hamburger SV im Landesmeister-Halbfinal-Hinspiel 1980 (0:2) nicht schlimm war, weil die Rothosen das Rückspiel mit 5:1 gewinnen sollten. Zwei Jahre später schaffte der 1. FC Kaiserslautern im UEFA-Cup-Viertelfinale ebenfalls das Kunststück, Real im Rückspiel (nach 1:3 im Hinspiel) noch mit 5:0 aus dem Turnier zu kegeln. Zwei Runden vorher hatte der deutsche Bernabeu-Fluch auch DDR-Klub Carl Zeiss Jena (2:3) getroffen.

Als der 1. FC Köln erste Bekanntschaft mit dem Bernabeu machen durfte, ging das nicht so gut aus. Im Hinspiel des UEFA-Cup-Finals 1986, damals eben noch mit zwei Final-Spielen in den Stadien beider Finalisten, setzte es ein 1:5. Da brachte auch Kölns 2:0-Erfolg im Rückspiel nichts.

Wolfsburg verspielte 2:0 - Leipzig revanchierte sich vergangenes Jahr

Nach zwölfjähriger Pause durften sich - erstmals in der Champions League - 1998 erst Bayer Leverkusen und dann Borussia Dortmund (das "Torfall"-Spiel) versuchen. Mit 3:0 und 2:0 setzte sich Madrid im Bernabeu auf dem Weg zum Titel durch. Werder Bremen gelang in der Gruppenphase 2007/08 zumindest ein Treffer (1:2). Und die Revanche an der Weser (3:2).

Schalke musste im Achtelfinale 2014 ein 1:3 hinnehmen, nachdem es im Hinspiel in Gelsenkirchen schon ein 1:6 gegeben hatte. Das 0:3 des VfL Wolfsburg im Viertelfinal-Rückspiel 2016 war da schmerzhafter - die Wölfe waren mit einem 2:0-Vorsprung angereist.

Zuletzt trat, in der Gruppenphase 2022/23, RB Leipzig ein erstes Mal an. Trotz eines beherzten Auftritts der Sachsen stand am Ende ein 0:2. Dann aber auch der 3:2-Sieg im Heimspiel, als Real bereits fürs Achtelfinale qualifiziert war. Diese Möglichkeit könnte sich im letzten Gruppenspiel in Berlin (12. Dezember) auch Union eröffnen.

nba, usc

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