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WM 2022: "Sinnbildlich" - Stimmen zum deutschen Aus in Katar

Stimmen zum WM-Aus der DFB-Elf

"Das ist sinnbildlich, wie wir in den letzten Jahren Fußball spielen"

WM-Enttäuschung weit und breit: Deutschlands Nationalmannschaft ist erneut frühzeit raus.

WM-Enttäuschung weit und breit: Deutschlands Nationalmannschaft ist erneut frühzeit raus. IMAGO/Sven Simon

Hansi Flick (Bundestrainer): "Sprachlos bin ich nicht. Ich kann das Spiel (das 4:2 gegen Costa Rica; Anm. d. Red.) ganz gut deuten. Nach der ersten Halbzeit war ich richtig sauer. Wie wir den Gegner stark gemacht haben. Wir haben Chancen gehabt ohne Ende, um drei oder vier Tore zu machen. Durch Leichtfertigkeiten haben wir den Gegner stark gemacht. Das Aus hat sich heute nicht entschieden, es waren 20 Minuten gegen Japan. Auch gegen Spanien hätten wir zum Schluss das 2:1 machen können. Wir hatten keine Effizienz in diesem Turnier. Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß, das müssen wir erstmal verarbeiten."

Hansi Flick über seine Zukunft: "Mir macht es Spaß, wir haben gute Spieler, die nachkommen, an mir wird's nicht liegen. Wer mich kennt, der weiß, dass wir es sehr schnell aufarbeiten. Jetzt ist aber nicht der richtige Zeitpunkt, um über die EURO 2024 zu sprechen. Es geht jetzt darum, die Dinge in die richtige Richtung zu stoßen. Mein Trainerteam und ich haben gute Arbeit geleistet, wir haben das Team gut vorbereitet. Aber es hat nicht gereicht."

Michael Ballack (via MagentaTV): "Wir hätten uns sicher von den Spaniern Schützenhilfe erwartet. Auch wenn es kein gutes Spiel war, haben wir unsere Hausaufgaben gemacht. Trotzdem sind wir ausgeschieden. Das ist ernüchternd. Das ist sinnbildlich, wie wir in den letzten Jahren Fußball spielen, versuchen Fußball zu spielen. Da gilt es anzusetzen. Es gilt zu hinterfragen: Ist das die Art Fußball, die wir spielen wollen. Wir müssen Ansätze finden, um an unseren Stärken, die wir schon mal hatten, unseren Fußball daran auszurichten, dass er erfolgreich ist. Das haben uns die letzten drei Turniere gezeigt: Dass wir mit dieser Art Fußball nicht weit kommen. Wir sehen es an den Mannschaften, die weniger talentiert sind, die uns aber vor Probleme stellen."

Joshua Kimmich: "Für mich ist es heute echt, würde ich sagen, der schwierigste Tag meiner Karriere. Gerade, wenn man zurückguckt. 2018 vergeigt. Letztes Jahr die Euro in den Sand gesetzt. Ich bin 2016 dazugekommen, davor war Deutschland immer im Halbfinale. Dann kommt man dazu und scheidet zweimal in der Vorrunde aus, im letzten Jahr Achtelfinale. Das ist schon für mich persönlich nicht so einfach zu verkraften. Weil ich persönlich mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht werde. Das ist nichts, wofür man stehen möchte. Klar habe ich den Ehrgeiz und den Anspruch, gerade auch in der Rolle, die ich dieses Jahr hatte, wenn man noch mehr Verantwortung übernimmt, dass das Team dann auch weiterkommt und dem Team dazu verhelfen kann. Das ist mir nicht gelungen. Wir fahren wieder nach Hause. Dementsprechend habe ich ein bisschen Angst davor, echt in ein Loch zu fallen."

Kai Havertz: "Mit dem Ergebnis, was Spanien gemacht hat, haben wir nicht gerechnet. Aber wir müssen uns an unsere eigene Nase packen. Mit so einer Qualität darf es uns nicht passieren, gegen Japan zu verlieren. Das Spiel gegen Japan hat alles kaputt gemacht. Ich glaube, nach dem 1:0 heute hatten wir das Gefühl, da geht sogar mehr. Aber wir haben es nicht geschafft. Dass es so unglücklich läuft, hat natürlich keiner erwartet. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, indem wir gegen Japan zwei Gegentore in 15 Minuten bekommen, die nicht gehen. Zweitklassig ist der deutsche Fußball nicht. Dass die Jungs nach dem WM-Titel 2014 als Turniermannschaft gefeiert wurden, war ja klar. Jetzt fliegen wir zweimal in der Gruppenphase raus, da ist es klar, dass wir keine Turniermannschaft sind. Wir hatten eine super Mannschaft, ein super Team hinter dem Team. Wir haben alles gegeben. Leider hat es nicht gereicht."

Thomas Müller: "Wir haben sehr viel Aufwand betrieben, die Positionen nicht mehr perfekt gehalten. Wir haben die Disziplin ein bisschen verloren. Wir sind aber die ganze Zeit in der Drangphase gewesen. Der Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat, dieses Spiel zu gewinnen, war schon enorm. Es ist für uns unglaublich bitter, dass es Japan gelungen ist, die Spanier zu besiegen. Es ist ein bissel ein Ohnmachtsgefühl. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das ganze Unglück ist mit dem Ergebnis gegen Japan passiert. Wir können das Spiel von Spanien nicht beeinflussen. Die Enttäuschung ist enorm. Wir hatten nach dem Spiel gegen Spanien ein enorm gutes Gefühl. Es ist eine absolute Katastrophe. Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht."

gruppe e, 3. spieltag

Manuel Neuer: "Wir sind natürlich alle frustriert, und das ist schwer zu verarbeiten für uns und wir werden sicherlich brauchen, um das zu verstehen, was hier passiert ist. Das ist klar. Dennoch überwiegt natürlich der Ärger, über das erste Gruppenspiel. In der zweiten Halbzeit gegen Japan, da haben wir es vergeigt. Wir haben ein ordentliches Spiel gegen Spanien gemacht und heute haben wir unsere Pflicht erfüllt, die Hausaufgaben gemacht. Das haben wir uns fest vorgenommen, dass wir mit zwei Toren Abstand mindestens gegen Costa Rica gewinnen. Dass dieses Ergebnis am Ende nicht reicht, da hat nicht unbedingt jeder mit gerechnet."

Jamal Musiala: "Wir haben Möglichkeiten gehabt, wo wir einfach die Tore reinmachen müssen. Ich habe nicht bei einem Spieler gesehen, dass er nicht gewinnen will. Es ist schon enttäuschend für Deutschland. Wir haben immer hohe Ziele. Zweimal rauszufliegen, ist schon bitter. Jetzt müssen wir einfach daraus lernen, damit das nicht nochmal passiert."

Vielleicht sind einige Spieler über ihrem Limit.

Fredi Bobic, Geschäftsführer Hertha BSC

Jonas Hofmann: "Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Es ist schwierig, irgendwelche Worte zu finden. Erstmal ist kein Spieler da, der nicht gern 7:0 oder 8:0 gewonnen hätte. Wir haben es nicht hingekriegt, klare Torchancen zu erspielen, um vielleicht mit einem 3:0 oder 4:0 in die Halbzeit zu gehen, damit Spanien merkt, sie können nicht Larifari spielen. Irgendwann war nur noch der Punkt, dass wir das 3:2 machen müssen und auf Spanien hoffen - vergeblich. Die haben natürlich zwei, drei Busse geparkt gehabt. Das ist aber kein Grund für uns, keine Lösungen zu finden. Gegen Japan haben wir das Ausscheiden zugrunde gelegt."

Fredi Bobic (Geschäftsführer Hertha BSC): "Vielleicht sind einige Spieler über ihrem Limit. Uns fehlen Spieler, die eine Mannschaft führen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Wir haben sie aber nicht in Glanz und Gloria gemacht. Wir haben gewonnen, aber es war kein schöner Sieg. "

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dpa, sid