Stanley Cup - Play-offs

NHL, Stanley Cup: Shattenkirk in der OT - Tampa Bay fehlt noch ein Sieg

Tampa Bay schlägt Dallas 5:4 nach Verlängerung

Shattenkirk in der Overtime und angefressene Stars: Bolts fehlt noch ein Sieg zum Titel

Und irgendwo ist Shattenkirk: Die Bolts erdrücken ihren Siegtorschützen an der Bande förmlich.

Und irgendwo ist Shattenkirk: Die Bolts erdrücken ihren Siegtorschützen an der Bande förmlich. Getty Images

5:4 (1:2, 2:1, 1:1, 1:0) in der Overtime - dem Lightning fehlt gegen die Stars in der Best-of-seven-Serie nach dem dritten Sieg nur noch ein Spielgewinn, um erstmals seit 2004 wieder den Stanley Cup zu gewinnen. Das nächste und möglicherweise schon entscheidende Aufeinandertreffen steigt bereits 24 Stunden später abermals im kanadischen Edmonton.

Dabei hatte Spiel 4 denkbar ungünstig begonnen für das Team aus Florida. Leitfigur Stamkos, der bei seinem Comeback im dritten Duell gleich getroffen hatte, fehlte abermals wegen einer Verletzung. Und dann ging der Gegner aus Texas auch noch zügig mit 2:0 in Führung.

Dallas Stars - Vereinsdaten
Dallas Stars

Gründungsdatum

09.02.1966

Vereinsfarben

Grün-Silber-Schwarz-Weiß

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Tampa Bay Lightning - Vereinsdaten
Tampa Bay Lightning

Gründungsdatum

16.12.1991

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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John Klingberg eröffnete den Torreigen mit einem abgefälschten Schuss, der Lightning-Goalie Andrej Vasilevskij keine Chance ließ - 1:0 Dallas (8.)! Und die Stars legten nach: Joe Pavelski machte nach 18:28 Minuten mit seinem elften Play-off-Treffer das 2:0 für die Texaner.

Point macht es gleich zweimal

Stanley Cup Finale 2020

Doch während der schussgewaltige Stamkos fehlte, war bei Tampa Bay wenigstens der junge und brandgefährliche Brayden Point rechtzeitig fit geworden. Der 24-jährige Center gab den Bolts noch im ersten Abschnitt mit dem 1:2 Schwung (19:27) und glich nach 2:08 Minuten im Mitteldrittel zum 2:2 aus. Points Play-off-Treffer Nummer 12 und 13!

Und auch später zeigte Tampa Bay in dieser Achterbahnfahrt Moral. Corey Perry 3:2 Stars (29.), Yanni Gurde 3:3 Lightning (39.). Im Schlussdrittel lief es dann anders herum, Tampa Bay ging zunächst in Führung (4:3 Alex Killorn, 47.), Pavelski glich aus zum 4:4 (52.). Es war das 60. Tor des 36-Jährigen in einem Play-off-Spiel insgesamt - nimmt man nur die US-Amerikaner in der NHL her, hat lediglich der legendäre Brett Hull mehr erzielt (103, Wayne Gretzky liegt bei 122).

Umstrittene Zeitstrafe: Benn "atmet aus", Johnson fällt um

Dallas trifft zum 4:4

Vasilevskij am Boden, Dallas jubelt: Joe Pavelski erzwingt mit dem 4:4 die Overtime. Getty Images

Die Overtime musste für die Entscheidung herhalten - und zunächst überstand Tampa Bay eine Unterzahlsituation nach Mikhail Sergachevs Holding-Strafe. Schon hier erneteten die Schiedsrichter Kopfschütteln für ihre Linie in einem so wichtigen Spiel. Dann erwischte es Dallas, letztlich entscheidend in diesem Spiel 4. Ihrem Kapitän Jamie Benn wurde Beinstellen gegen Tyler Johnson nachgesagt, Pavelski hatte eine andere Sicht auf die Dinge: "Jamie atmet nur aus und der Typ fällt über ihn. Das ist ein kleiner Kampf da draußen, aber es ist die Overtime, es sind die Play-offs. Wir wollen Fünf-gegen-Fünf spielen und das ganze ausfechten", kritisierte der Dallas-Protagonist die Schiedsrichter.

Die unmittelbare Folge: Das 5:4 für die Bolts und der Sudden Death in diesem Spiel. Kevin Shattenkirk hieß der Matchwinner in der siebten Minute der Overtime. Der 31-jährige Abwehrspieler aus New Rochelle, US-Bundesstaat New York, im vergangenen Sommer mit der Hoffnung auf einen Titel von den Rangers gekommen, bekam die Hartgummischeibe rechts im Angriffsdrittel von Victor Hedman zugespielt, lief noch ein paar Meter und platzierte seinen Handgelenkschuss dann zentimetergenau zwischen linker Pfosten und Stars-Goalie Anton Khudobin ins Netz. Noch ein paar Meter weiter, und der jubelnde Shattenkirk wurde von seinen Teamkameraden an der Bande schier erdrückt.

NHL Play-offs 2020

"Ich freue mich auf das Spiel. Der Kreis könnte sich schließen", sagte der Verteidiger, um dann aber wie gewohnt für einen Profisportler in solch einer Situation einzuschränken: "Wir sind immer noch nicht fertig, wir haben einen Job zu erledigen." Gilt natürlich auch für die Stars, die nun drei Spiele in Serie gewinnen müssen, um ihrerseits erstmals seit 1999 wieder an die begehrte Silberware zu gelangen.

Andi Holzmann